Noch keine Vatikan-Reaktion auf US-Bitte um Apostolische Visitation

21. September 2018 in Weltkirche


US-Bischofskonferenz veröffentlicht Entschuldigung für Verfehlungen von Bischöfen - New Yorker Kardinal Dolan über Nicht-Antwort aus Vatikan ungeduldig – Dolan ernennt Bundesrichterin zur Untersuchung des diözesanen Umgangs mit Missbrauchsfällen


Washington (kath.net)
Die US-Bischofskonferenz hat am vergangenen Mittwoch eine Entschuldigung veröffentlicht und sich für die Rolle von Bischöfen bei den Missbrauchsskandalen entschuldigt. "Einige Bischöfe haben durch ihre Handlungen und durch ihr Nicht-Handeln großen Schaden für einzelne Personen und für die Kirche insgesamt verursacht.“ So sei Autorität missbraucht worden, um andere sexuell zu missbrauchen. Das ist die Zeit für eine "tiefe Gewissenserforschung" für jeden Bischof. Die Antworten auf die Missbrauchsfälle seien bis jetzt "unzureichend" gewesen. Namentlich wurde nur der Ex-Kardinal Theodore McCarrick genannt. Die US-Bischofskonferenz kündigt hier eine vollständige Untersuchung an. Interessanterweise ist jetzt von einer Vatikan-Untersuchung der Vorfälle, die vom Vorsitzenden Daniel Kardinal DiNardo gewünscht wurde, keine Rede mehr. Eine Anfrage von CNN beim Vatikan, warum es diese nicht gäbe, wurde vom Vatikan nicht beantwortet.

Auch der New Yorker Kardinal Timothy Dolan zeigte sich gestern bei einer Pressekonferenz ungeduldig, weil eine Anfrage der US-Bischofskonferenz nach einer Apostolischen Visitation von Mitte August vom Papst noch nicht beantwortet wurde. "Ich bin inzwischen hier so ungeduldig wie Sie, aber kenne leider die Antwort nicht", erklärte der Erzbischof gegenüber Journalisten auf die Frage, warum es hier vom Vatikan noch kein Antwort gäbe. Dolan wünsche sich dies und hofft, dass eine Visitation auch mit professionellen Laien durchgeführt wird. "Ein Teil meiner Gläubigen sagt, dass sie das Vertrauen in Bischöfe verloren hat."

Dolan hat auch angekündigt, die pensionierte Bundesrichterin Barbara Jones als Sonder-Beraterin für die Erzdiözese zu ernennen. Diese soll die sexuellen Missbrauchsfälle untersuchen und eine umfassende Studie erstellen, wie mit Missbrauchsfällen in der Erzdiözese umgegangen wird. "Sie soll Zugänge zu allen Akten bekommen, auch zu meinen eigenen", erklärte Dolan gestern. Jones soll einen unabhängigen Blick auf die Lage verschaffen und überprüfen, ob es hier Lücken gibt, die geschlossen werden müssen. Die Bundesrichterin teilte bei der Pressekonferenz mit, dass sie der Kardinal beauftragt habe, keinen Stein auf dem anderen lassen. "Der Kardinal hat mich ersucht, gründlich bei den Untersuchungen zu sein und Mängel, sobald ich diese sehe, anzusprechen." Dolan habe auch ihr versichert, dass er auf der Basis ihrer Empfehlungen auch angemessen Aktionen setzen werde.


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