Chiles Bischöfe vereinbaren Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft

19. November 2018 in Weltkirche


Behörden hatten Kirche zuletzt mangelnde Kooperation bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen vorgeworfen


Vatikanstadt-Santiago (kath.net/KAP) Um Missbrauchsfälle besser aufzuarbeiten, will die Kirche in Chile stärker mit der Staatsanwaltschaft des Landes zusammenarbeiten. Wie das Portal "Vatican News" am Samstag berichtete, beschlossen die Bischöfe bei ihrer jüngsten Vollversammlung in Santiago, eine entsprechende Vereinbarung zu unterschreiben.

Der Entwurf einer solchen Vereinbarung wurde demnach bei dem Treffen, das von Montag bis Freitag stattfand, auch mit Behördenvertretern diskutiert. "In den kommenden Wochen hoffen wir, diese Vereinbarung durch die Unterzeichnung des entsprechenden Dokuments und dessen anschließende Umsetzung zu formalisieren", zitierte "Vatican News" aus der Erklärung der Bischöfe.

Mitte Oktober hatte die Staatsanwaltschaft des Landes der Kirche mangelnde Kooperation bei der Aufarbeitung von Missbrauch vorgeworfen. Ende des Monats erst vernahm sie den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Militärbischof Santiago Silva. Laut Medienberichten wird er verdächtigt, in der Vergangenheit Missbrauchsvergehen vertuscht zu haben. Silva wies solche Anschuldigungen zurück und erklärte, er habe nichts zu verbergen.

Vorwürfe gibt es auch gegen den früheren Erzbischof von Santiago, Kardinal Francisco Javier Errazuriz. Er soll 2009 nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen habe, um Vorwürfe gegen den charismatischen ehemaligen Priester Fernando Karadima aufzuklären. Karadima steht im Mittelpunkt des Missbrauchsskandals in Chile. Errazuriz, bislang Mitglied im neunköpfige Kardinalsrat zur Beratung des Papstes, teilte diese Woche mit, dass er das Gremium verlasse.

Bei der jüngsten Vollversammlung der Bischofskonferenz waren die Bischöfe des Landes versammelt und die Apostolischen Administratoren, die Papst Franziskus eingesetzt hatte, nachdem er im Zuge der Aufarbeitung des Skandals die Rücktritte mehrerer Bischöfen angenommen hatte. Die gesamte Bischofskonferenz war im Mai in den Vatikan gekommen, weil Papst Franziskus sie dazu aufgefordert hatte. Am Ende hatten die Bischöfe geschlossen ihre Rücktritte angeboten, fünf davon wurden bislang angenommen.

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