„Wohlfühldienstleister“ im Herrn

3. Jänner 2019 in Spirituelles


„Wohlfühldienstleister“ schimpfte vor einiger Zeit ein Journalist die Kirchen. Wie hätte wohl Paulus darauf reagiert? - Gedanken eines Nichttheologen. Von Stefan Fleischer


Grenchen (kath.net/sf) „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.“ Phil 4,4-7

„Wohlfühldienstleister“ schimpfte vor einiger Zeit ein Journalist die Kirchen. Wie hätte wohl Paulus darauf reagiert? Wenn wir die Stelle im Philipperbrief lesen, so sehen wir, dass Paulus sicher kein Freudekiller war. Ja, er wünschte jedem von uns, dass er jenes Wohlgefühl erfahre, welches aus dem Frieden Gottes, aus dem Frieden in und mit Gott, erwächst. In diesem Sinn könnte man ihn tatsächlich einen „Wohlfühldienstleister“ nennen.

Der Unterschied liegt in der Definition von „Wohlgefühl“. Für Paulus gibt es ein echtes Wohlgefühl nur im Herrn. Weltliche Menschen suchen es im Hier und Jetzt, in der Erfüllung ihrer eigenen Wünsche, einige sogar in der Lust ihrer Triebe. Solche Wohlgefühle aber sind kurzlebig und schlussendlich unbefriedigend, unbefriedigend im wahrsten Sinn des Wortes, weil sie keinen wahren Frieden zu schenken vermögen. Das kann sogar für jenes Wohlgefühl der Fall sein, wenn, wie der Psalmist singt: „das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge.“ (Ps 42,5) Wenn es mir dabei nur um die Befriedigung meines persönlichen Gefühls geht, dann laufe ich Gefahr, dass dieses schnell erlöscht, wenn der raue Wind des Alltags mir wieder ins Gesicht bläst.

Natürlich dürfen wir auch all die „unvollkommenen“ Freuden genießen, welche das Leben uns schenkt. Wenn ich an das „Wohlgefühl“ der drei Apostel auf dem Berg Tabor denke, oder an das „Wohlgefühl“ all jener, welchen Christus in seinem Erdenleben geholfen hat, dann darf ich fröhlichen Herzens meinem Gott – und selbstverständlich auch meinen Mitmenschen – für alles danken, was er mir „zufallen lässt“. Ich darf, wie Paulus es sagt, sogar meine Bitten mit Dank vor Gott und vor meine Mitmenschen bringen. Das tönt dann viel weniger nach Forderung. Ja, ich darf sogar auch dort noch immer danken, wo mir Gott eine Bitte nicht, beziehungsweise nicht so wie ich es gerne hätte, erfüllt. Damit stelle ich mich ganz in die Liebe unseres Gottes, indem ich ihm, dem Allmächtigen, glaube und vertraue, dass er es besser weiß als ich, dass er immer nur das Beste für mich und die ganze Welt will.

Immer, wenn es uns gelingt aus einer solchen Haltung heraus zu leben, dann wird auch „unsere Güte allen Menschen bekannt werden“. Dann werden auch wir „Wohlfühldienstleister“ für all unsere Nächsten. Dann kann es uns gelingen, unser aller Herzen und Gedanken immer und überall im „Wohlgefühl“ der Gemeinschaft mit Christus Jesus zu bewahren.

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Heiligkeit für Anfänger
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Taschenbuch, 156 Seiten
2011 BoD
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Foto Stefan Fleischer



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