7. Dezember 2018 in Aktuelles
Früherer Präfekt der Glaubenskongregation: An theologischen Fakultäten in Deutschland wähle man nicht den Besten des Faches, sondern den ideologisch Zuverlässigen, er müsse auf jeden Fall den antirömischen Affekt mitbringen.
Würzburg (kath.net) Die Theologie in Deutschland sei für die Weltkirche nicht repräsentativ, sagte Kardinal Gerhard Ludwig Müller im Interview mit der in Würzburg erscheinenden Tagespost. Beispielsweise sei weltweit die große Mehrheit der Theologieprofessoren lehramtstreu, doch in Deutschland würden sogenannte deutsche Kirchenmänner noch immer in geradezu lächerlicher Selbstüberschätzung davon träumen, andere belehren zu können und die Schrittmacher für die Weltkirche zu sein. Doch sei es jetzt angesagt, demütig von anderen zu lernen, wie man Gottes Wort treu bleiben könne. Der frühere Präfekt der Glaubenskongregation erläuterte außerdem: Die wissenschaftliche Qualität ist in Spanien, Polen, USA und Italien weitaus gleichwertig - wenn nicht höher. An den theologischen Fakultäten in Deutschland wähle man nicht den Besten des Faches, sondern den ideologisch Zuverlässigen, er müsse auf jeden Fall den antirömischen Affekt mitbringen. Müller forderte, dass solche Theologen mit ihrer diffus-säkularistischen Lebensauffassung sich entweder bekehren oder auf das angebotene Professoren- oder Bischofsamt verzichten müssten.
Bei den Bischofssynoden spiele Theologie kaum mehr eine Rolle, der Austausch bleibe oft im Anekdotischen. Bischöfe mit intellektueller Begabung werden fast systematisch von verantwortungsvollen Posten ferngehalten, kritisierte Müller gegenüber der Tagespost weiter.
Das erneute Nihil obstat für den Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig als Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt beurteilte Müller als Wischi-Waschi-Regelung, die man mit taktischen Spielchen durchgesetzt habe, obwohl dies der Wahrheit der katholischen Glaubenslehre Hohn spreche.
EWTN-INTERVIEW mit Kardinal Müller - 5. Oktober 2018
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