Das schönste Weihnachtsgeschenk

20. Dezember 2018 in Jugend


Die Jugendkolumne von kath.net - Diese Woche ein Beitrag von Viktoria Samp - ACHTUNG: kath.net sucht einen weiteren Schreiber für die Jugendkolumne!


Berlin (kath.net)
In der Adventszeit werden wir immer wieder ermahnt, uns zu besinnen, Ruhe zu finden, es uns gemütlich zu machen und uns nicht zu viel Stress mit den Geschenken zu machen. Klingt alles logisch, doch irgendwie schaffen wir es jedes Jahr aufs Neue nicht, diese Stille zu finden. Manchmal glaube ich aber, ist der vorweihnachtliche Stress es wert. Ich glaube, entscheidend ist die Frage, warum wir uns den Stress antun und warum wir so wenig Zeit für uns selbst finden. Ist es nicht häufig der Wunsch, es allen recht zu machen? Ist es nicht gerade der Blick auf den Anderen? Wir möchten den Anderen beschenken, ihm eine Freude bereiten, ausdrücken, dass wir ihn gernhaben, dass wir an ihn denken und seine Bedürfnisse und Vorlieben kennen.

Eine wunderbare Intention, aber bei der Umsetzung fangen die Probleme an. Wenig Zeit, keine Ideen, vielleicht auch wenig Geld. Das wirtschaftliche Geschäft kennt wie immer unsere Psyche und weiß sich zu helfen: Tatsächlich zieht uns die vorweihnachtliche Werbeflut jedes Jahr aufs Neue mit und redet uns ein, nur mit Geld könnten wir dem Anderen eine Freude bereiten.
Was ich ganz besonders an Weihnachten finde, ist der Umstand, wie Gott „zur Welt gekommen“ ist: Seine Eltern waren auf dem Weg, sie mussten in einer Scheune in der Fremde Unterschlupf finden und anstelle eines Bettes ihr Neugeborenes in eine Krippe legen. Wir haben uns schon so sehr an dieses „idyllische“ Bild gewöhnt, dass es uns gar nicht mehr schockiert.

Doch wie muss es in Wirklichkeit gewesen sein? Wenn wir uns klarmachen, wie es tatsächlich aussah, dann hat das rein gar nichts mehr mit den romantischen Bildern auf glänzenden Weihnachtskarten zu tun. Es klingt vielleicht wie eine banale Feststellung, aber wenn ich mich in die Lage von Maria und Josef hineinversetze, dann glaube ich, dass sie es in ihrer Vorbereitung auf Jesu Geburt nicht leichter hatten. Sicherlich wollten auch sie, dass der Geburtstag des Erlösers Seiner Würde entspreche, doch die Umstände wollten es, dass alles, was sie Ihm bei Seiner Geburt geben konnten, ihre Liebe und Hingabe waren. Für das Kind waren ihre Bereitschaft, Gottes Willen anzunehmen und ihre vertrauensvolle Haltung Gott gegenüber am wichtigsten. Demütig nahmen sie das Schicksal an, das Gott für sie bereitet hat, und stellten all ihre eigenen Pläne und Wünsche zurück, um Ihm zu dienen.

Dieser Dienst ist eines der schönsten Ausdrücke wahrer Liebe und Hingabe. Ich finde, das kann eine wunderbare Symbolik für uns sein.

Die Weihnachtsgeschichte kann uns zeigen, dass es bei dem Fest nicht darauf ankommt, dass alles perfekt ist, sondern darauf, dass wir füreinander da sind. Nicht umsonst sprechen wir vom „Fest der Liebe“: Gott hat durch Seine Menschwerdung Seine Liebe zu uns zum Ausdruck gebracht, Er ist nicht mit Geschenken zu uns gekommen, sondern mit Seiner ganzen Person, Liebe und Aufmerksamkeit. Wir können uns diese Haltung zum Vorbild machen.
Ein wundervolles Weihnachtsgeschenk ist – wie ich finde – ein persönliches Wort an den Anderen.

Wann haben wir z.B. zuletzt selbst einen Brief geschrieben? Die modernen Kommunikationsmedien lassen solche Geschenke überflüssig erscheinen, aber was für eine Freude ist es für uns selbst, ein paar persönliche Zeilen geschrieben zu bekommen, in denen wir erfahren, wie wichtig wir für jemanden sind, wie gut wir jemandem tun. Und wie stärkend wirkt doch so ein persönliches Geschenk für unsere Freundschaft und Beziehung!

Paul Celan hat einmal die wunderschönen Zeilen geschrieben:

Manche Menschen wissen nicht,
wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es ist, sie nur zu sehen.

Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.

Manche Menschen wissen nicht,
wie viel ärmer wir ohne sie wären.

Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.

Sie wüssten es,
würden wir es ihnen sagen.

Das Weihnachtsfest ist eine gute Gelegenheit, unsere Mitmenschen wissen zu lassen, wie wertvoll sie sind!

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