Besser als der Zaubertrank von Asterix

15. Februar 2019 in Kommentar


Lass dich nicht zu schnell entwaffnen von negativen Ereignissen und vergiss nie: Das letzte Wort hat Gott. BeneDicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Da sitzen wir nun, ich hier im Büro, und sie 600 Kilometer weiter westlich. Es ist halb acht Uhr abends. Meine Freundin und ich tauschen heute keine Kochrezepte aus. Da ist das Patenkind, Anfang zwanzig, und der Tumor ist zwar kleiner geworden, aber nicht komplett weg. „Er wird in den nächsten drei Jahren sterben!“

Der Bildschirmschoner wechselt in ein leuchtendes Blau. „Und ich habe schon an ein Wunder geglaubt“, sagt sie noch. „Aber jetzt...“ Es knackst in der Leitung und ich höre Kinderstimmen im Hintergrund. Wir starren beide jetzt in irgendwelche Welten, denn Worte finden wir gerade nicht. Und der Tumor ist nicht das einzige Problem, das sie quält.

Sie hat noch ganz andere, existenzielle Sorgen, die Gesundheit, die Kinder, die Arbeit, aber jetzt fragt sie mich:„Und was ist bei dir los?“ - Unvermittelt reißt sie mich raus mit dieser Frage, und ich muss meine Gedanken ordnen, mich selber willentlich loseisen aus meinen negativen Gedanken, denn eigentlich wollte ich gerade sagen, dass ich in diesen und jenen Dingen komplett ratlos bin.

Aber jetzt. Es sind so dürre Worte, die da herauspoltern, nichtsnutziges Geröll, klobig, tot. Und so krame ich herum in meinen letzten Erlebnissen, unterdrücke ein Gähnen und erzähle davon, wo ich zuletzt Kraft geschöpft habe und beschenkt worden bin. Ich war bei einem SOZO-Seminar in der Nähe von Linz. SOZO, das ist ein Gebetsdienst für innere Heilung und Befreiung, gegründet von Dawna DeSilva von der Bethel Church in Redding, Kalifornien.

„Eigentlich war ich total nüchtern, geradezu emotionslos“, erzähle ich ihr. Zwei Personen haben eineinhalb Stunden für mich und mit mir gebetet, berichte ich. „Ich habe einigen Menschen vergeben, Lebenslügen gebrochen und durch Gottes Wahrheit ersetzt. Das war's.“ - „Und dann?“, will sie wissen. Wieder muss ich mich anstrengen, denn meine Müdigkeit und mein Ärger fühlen sich an wie klebrige Fesseln, die mich ganz passiv und mutlos machen und unfähig, das Gute auszusprechen.

„Hmm, weißt du, was mir seither aufgefallen ist?“ Zart sprudelt es jetzt, dann überstürzen sich die Worte, weil mir nämlich wieder alles einfällt, und weil tatsächlich so viel Gutes passiert ist, und wo ich eben noch gefangen war in Lethargie und Entmutigung, da erzähle ich von den letzten sechs Wochen und all den wunderbaren Dingen, die Gott gewirkt hat.

Ich erlebe in diesen Minuten das, was ich oft lese, höre und erzähle: Wenn du Gottes Wahrheit über dein Leben aussprichst, wirkt Gott augenblicklich ganz real zurück in dein Leben. Indem ich erzählt habe vom Wirken Gottes, wurde plötzlich alles in eine neue Dimension gerückt - meine momentane Situation und die meiner Freundin.

Und wo wir beide entmutigt und kraftlos zu reden begonnen hatten, da wirkte Gottes Wort, ähnlich schnell und mit explosiver Power, so wie der Zaubertrank bei Asterix und Obelix. Ja, Superkräfte, wie sie in Comics und Fantasyliteratur auf und ab zelebriert werden, garantiert uns Gott tatsächlich, wenn wir uns von ihm an die Hand nehmen lassen.

Der Unterschied zur Fiktion: Gottes Kraft ist real, in der Ewigkeit verankert. Und darum schauen die Superhelden der geistlichen Welt ganz anders aus als Obelix, Superman und Co. Da tritt dann etwa eine kleine Nonne auf die Bühne und legt, umringt von finsteren Typen mit Maschinengewehren, einem aufgebrachten Fidel Castro seelenruhig Medaillen auf den Tisch. Entwaffnung pur. Akteurin: Mutter Teresa. Ihre Kraft war nicht von dieser Welt.

Paulus mahnt in Epheser 6, dass wir nicht gegen Menschen kämpfen sondern gegen „Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs“. Dieser Kampf muss gelernt werden; alltagstaugliche Wege dafür beschreibt Dawna DeSilva in ihrem Buch „Shifting Atmospheres“.

Eine Möglichkeit: Verbünde dich mit dem Allmächtigen, so oft du kannst! Stell dich stur auf die Wahrheiten, die Gott über dich ausspricht, und gib sie nicht so bereitwillig aus der Hand, wenn negative Ereignisse dich überrollen. Flüstert dir eine Stimme ein, dass du alleine gelassen und einsam bist? Dann halte dem entgegen, was Gott über dich sagt, etwa in Psalm 23. Deine Stimme wird gehört in der geistlichen Welt, und du wirst Antwort bekommen.

Und so sind meine Freundin und ich dann verblieben, nach dem abendlichen Telefongespräch: Noch immer umgeben von emotionalen Wellen, Ungewissheit und Sorgen, aber im Frieden, innerlich neu aufgestellt mit der Gewissheit: Das letzte Wort hat Gott.



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