Johannesgemeinschaft berät über Umgang mit Missbrauch

1. Mai 2019 in Weltkirche


Bei bis 10. Mai stattfindendem Generalkapitel soll auch Bericht einer Missbrauchskommission präsentiert werden


Paris (kath.net/KAP) Die Gemeinschaft vom Heiligen Johannes berät über den Missbrauch durch Ordensbrüder und die Beziehung zu ihrem Gründer Marie-Dominique Philippe (1912-2006). Bei dem Generalkapitel vom 30. April bis zum 10. Mai im französischen Saint-Jodard bei Lyon soll auch der Bericht einer Missbrauchskommission präsentiert werden, berichtete die französische Zeitung "La Croix" am Dienstag in Paris. Zwei Laien, darunter eine Psychologin, sammelten seit 2015 Zeugenaussagen im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in den Reihen der Johannesgemeinschaft.
2013 legte die Gemeinschaft offen, dass ihr verstorbener Gründer Fälle von sexuellem Missbrauch und von Machtmissbrauch an erwachsenen Frauen, unter ihnen auch Ordensschwestern, verübt habe. Bis heute wurden zudem fünf Brüder vom Heiligen Johannes in Frankreich laut "La Croix" verurteilt, gegen drei weitere liegen Anklagen vor. Mehrere verließen die Gemeinschaft. Der derzeitige Generalobere Thomas Joachim forderte ein externes Audit seiner Funktion.

Sexuellen Übergriffe aus den Reihen von Ordensbrüdern auf Nonnen thematisierte auch die im März ausgestrahlt Arte-Dokumentation "Gottes missbrauchte Dienerinnen". Dabei ging es neben der den Johannesbrüdern auch um andere Gemeinschaften. Die katholische Gemeinschaft "Das Werk" erwirkte wegen der aus ihrer Sicht falschen Beschuldigung gegen eines ihrer Mitglieder eine einstweilige Verfügung gegen die Ausstrahlung des Films. Arte prüft derzeit einen Widerspruch dagegen.

Der von dem französischen Dominikaner Marie-Dominique Philippe 1975 gegründeten und 1986 kirchenrechtlich anerkannten Gemeinschaft vom Heiligen Johannes wurde auch vorgeworfen, moralischen Druck auf Mitglieder ausgeübt zu haben. So sei Mitgliedern etwa der Kontakt zu ihren Eltern untersagt worden.

Einige Zeit nach dem Tod des Gründers 2006 spaltete sich eine Schwesterngemeinschaft ab, die die neue, vom verantwortlichen Bischof ernannte Leitung ablehnte. Diese Splittergruppe der "Congregation Saint Jean" löste Papst Benedikt XVI. (2005-2013) im Jänner 2013 auf. Die Gemeinschaft der Brüder vom Heiligen Johannes blieb jedoch bestehen.

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