"Missio"-Chef: Christenhass hinter Anschlägen von Burkina Faso

22. Mai 2019 in Weltkirche


Entsetzen über erstmaliges Vorkommen und Häufung von Anschlägen auf Christen - Wallner: Für Frieden wirken und jeden Revanchimus im Keim ersticken


Wien (kath.net/KAP) Entsetzt über die sich häufenden blutigen Anschläge auf Christen im Nordwesten von Burkina Faso hat sich der Nationaldirektor von "Missio" Österreich, Pater Karl Wallner, geäußert. "Der radikale, extremistische Islamismus breitet sich schneller aus als befürchtet. Wie diese schrecklichen Ereignisse zeigen, ist eines seiner Motive vor allem expliziter Christenhass", erklärte der Ordensmann in einer Aussendung vom Dienstag. Die unter Schock stehende katholische Kirche vor Ort habe nun die Aufgabe, "für den Frieden zu wirken und jeden Revanchismus im Keim zu ersticken".

Erstmals wurden in den vergangenen Tagen Katholiken in Burkina Faso zum Opfer von islamistischen Terroranschlägen. Vergangenen Freitag war ein spanischer Salesianerpater im Südwesten des Landes ermordet worden, nur kurz nachdem am Sonntag vorher mehrere Angreifer sechs Menschen eines Gottesdienstes in der Gemeinde Dablo töteten und die Kirche verwüsteten, kaum 24 Stunden später gefolgt von einem Angriff Unbekannter auf eine Prozession im Dorf Singa, bei der vier Erwachsene ermordet und die Marienstatue zerstört wurden. Erst vor zwei Wochen waren bei einem Angriff auf eine evangelische Kirche in der Region Kaya der Pastor und fünf Gläubige getötet worden.

Es sei dies das erste Mal, dass die katholische Kirche in Burkina Faso direkt von Terroristen angegriffen wird, berichtete Missio-Projektpartner Abbé Adelphe Rouamba. Der Priester sprach dabei von einer "äußerst kritischen" Situation im Land. Die Menschen lebten in Angst auf die Straße zu gehen, viele Schulen und Pfarren seien geschlossen worden und viele Priester hätten aufgrund der Unsicherheit ihren pastoralen Dienst in abgelegenen Dörfern eingestellt. Grund dafür sei, dass die burkinische Armee schlichtweg über viel zu wenig Ressourcen für die Bewachung des riesigen Gebietes an der Grenze zur Sahelzone verfüge.

Drohungen von Dschihadisten

Zu Spannungen in der nordburkinischen Diözese Kaya sei es laut Abbé Adelphe gekommen, als bislang unbekannte islamistische Gruppen Schrecken verbreiteten; immer neue Berichte von Angriffen oder Entführungen machten die Runde. So sei Ende März ein katholischer Pfarrer entführt und seither nicht mehr gesehen worden, zudem hätten Katecheten mündliche Drohungen von Dschihadisten erhalten, wonach sie ihre Tätigkeit in entlegenen Dörfern einstellen müssten. Die Angriffe gälten jedoch nicht nur den Christen der Region, seien doch auch muslimische Geistliche in den vergangenen Jahren wiederholt Opfer von extremistischen Anschlägen geworden.

Den Opfern sei man schuldig, dass man jetzt Falsches beim Namen nenne statt wegzusehen, erklärte Nationaldirektor Wallner. Zugleich sei der Einsatz für Barmherzigkeit und Vergebung wichtig, denn: "Nur Versöhnung kann ein Ausweg aus dieser schwierigen Situation sein." Gespräche zwischen islamischen und christlichen Führern habe es in den jüngsten Tagen bereits gegeben. Besonders die Rolle der Ordensleute und Priester hob der Zisterzienserpater dabei hervor: "Sie fungieren einerseits als Vermittler und Botschafter des Friedens, andererseits geben sie den verängstigten Menschen Hoffnung und konkrete Hilfe."

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Archivfoto Pater Wallner (c) Missio Österreich


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