Maria 2.0 repräsentiert mich und viele andere katholische Frauen nicht

23. Mai 2019 in Kommentar


„Als Studentin der kath. Theologie habe ich im Gespräch mit anderen Kommilitoninnen ebenfalls nur Zuspruch erhalten – wir sind nicht Maria 2.0.“ Gastkommentar von Teresa Emanuel


Linz (kath.net) Ich sehe eine starke Frau. Eine Frau, die ganz Ja zu Gott gesagt hat. Zu ihm, zu seinem Plan. Eine Frau, die ihr ganzes Vertrauen, ihre ganzen Wünsche und Hoffnungen in Gott gesetzt hat. Man kann heute kaum erahnen, wie viel Mut und Stärke dieses Ja erfordert hat, sind wir doch heute Menschen, die sich Sicherheit durch Versicherungen erkaufen wollen.

Menschen, die in der Illusion leben, ihr ganzes Leben planen zu können und dadurch in einer falschen Sicherheit leben, in der man scheinbar kein Vertrauen mehr braucht. Umso schwerer fällt es oft, nachzuvollziehen, wenn Menschen dies nicht so tun und stattdessen ihr Leben im Vertrauen auf Gott nur auf ihn ausrichten, allen voran Maria.

Nur aus diesem Unverständnis bzw. Unvermögen unserer Zeit ist es mir begreiflich, wie man überhaupt auf die Vorstellung einer Maria 2.0 kommen kann. 2.0 steht in der Regel für eine verbesserte Version, in diesem Fall ‚einen Neuanfang‘, wie es heißt.

Ist es eine Verbesserung, gegen Gott zu rebellieren?

Denn nur so kann ein Aufruf zum Verweigern des Gottesdienstes verstanden werden. Es ist ein Abwenden von Gott, genau das Gegenteil von dem, was Maria getan hat.

Hier kann man nicht von Verbesserung oder Neuanfang sprechen. Es ist ein fast schon kindisches Durchsetzen-Wollen der eigenen Vorstellungen, wie Kirche sein soll, auf Kosten der Gemeinschaft, auf Kosten von Tätigkeiten der Liebe und Sorge.

Maria 2.0 repräsentiert mich und viele andere Frauen aus der Kirche nicht. Als Studentin der katholischen Theologie habe ich im Gespräch mit anderen Kommilitoninnen ebenfalls nur Zuspruch erhalten – wir sind nicht Maria 2.0. Als zukünftige Pastoralreferentinnen werden wir durch unseren Beruf die Kirche mitgestalten. Wir möchten dies jedoch nicht durch eine Verweigerung des Kerns unseres Glaubens, der Eucharistie, erreichen oder sogar mit dem Risiko einer Spaltung. Nein, dies steht der Botschaft Jesu entgegen. Wir werden dies im Dialog, im Gebet und in der Gemeinschaft tun; im Vertrauen auf Gott und darauf, dass er trotz zahlreicher menschlicher Verfehlungen seine Kirche nicht im Stich lässt und uns weiter lenkt und leitet.

Anmerkung: Diese Kritik an der Aktion Maria 2.0 richtet sich nicht gegen deren Forderung, den Missbrauch angemessen aufzuarbeiten, sondern gegen ihre Forderung, die Kirche Christi nach ihren Maßstäben verändern zu wollen und ein Frauenpriestertum durchzusetzen.

Symbolbild



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