Das Christentum: die einzig tragfähige Klammer für das vereinte Europa

10. Juni 2019 in Deutschland


Bischof Rudolf Voderholzer feiert den Hauptgottesdienst beim 70. Sudetendeutschen Tag.


Regensburg (kath.net/ pdr)
„Es gibt keine andere tragfähige Klammer als den christlichen Glauben, der das vereinte Europa zusammenhalten kann. Die Seele Europas ist das Christentum und das Wasserzeichen ist das Kreuz Christi.“ Das hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer während des Gottesdienstes am Sonntagvormittag beim 70. Sudetendeutschen Tag in Regensburg betont. Er verwies auf den völkerumspannenden und universalen Charakter der Kirche. Wie beim Pfingstwunder stehe die Kirche für Integration und Völkerverständigung, denn katholisch bedeutet gerade „das Ganze umspannend“.

Dies gelte – historisch – besonders für Europa, von den früheren Galliern und Germanen bis heute zu den Bayern, Franken, Schwaben und Sudetendeutschen. Daher stimmte der Oberhirte, der selbst sudetendeutsche Wurzeln hat, dem Motto des Sudetendeutschen Tages „Ja zur Heimat im Herzen Europas“ deutlich zu. „Europa ist eine geistig-geistliche Größe und seine Seele ist das Christentum“, sagte der Bischof. Er nannte die verbindenden Elemente der Gotik, der Marienverehrung und der europäischen Pilgerstraßen, die Pulsadern des christlichen Europas. Derzeit feiert das Bistum Regensburg die Fertigstellung der Domtürme an der gotischen Kathedrale vor 150 Jahren.

Die Einheit der Kirche diente der Einheit der Völker und Nationen, eine Trennung hatte und hat Folgen. In seinem Zeichen wurde Europa zum Guten geprägt“, appellierte der Bischof. Daher vertraute er Europa der Fürsprache des völkerverbindenden Brückenheiligen Johannes Nepomuk und der in Bayern und Böhmen verehrten Gottesmutter Maria an.

Für die Tschechische Bischofskonferenz sprach Monsignore Adolf Pintíř, Geistlicher Beirat der tschechischen Sdružení Ackermann-Gemeinde. Adolf Pintíř grüßte die Sudetendeutschen auch im Namen aller Gläubigen in der Tschechischen Republik. Die deutsch-tschechische Vergangenheit beginne nicht erst vor 70 Jahren. Der Monsignore verwies auf den Regensburger Bischof Wolfgang, der das Erzbistum Prag durch Abtrennung von seinem Bistum Regensburg gegründet hat. Er steht für die gemeinsame Vergangenheit in Christus. „In den vergangenen 100 Jahren standen aber Leid, Hass, Gewalt, Schuld und Vertreibung im Vordergrund des Verhältnisses unserer Völker. Das kommende Zeitalter muss mit Versöhnung, Entschuldigung, Anerkennung und Liebe verbunden sein. So feiern wir dann immer Pfingsten“, sagt Monsignore Adolf Pintíř.



© 2019 www.kath.net