Moralischer Zeigefinger aus Deutschland kommt in Italien schlecht an

3. Juli 2019 in Aktuelles


Der in Rom tätige Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde kritisiert einseitige Forderungen nach einer Aufnahme von Bootsflüchtlingen ausschließlich in Italien: Zwei Drittel der Italiener stehen hinter der "harten Haltung" der Regierung


Rom (kath.net)
Michael Jona, der in Rom tätige Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde, kritisiert einseitige Forderungen nach einer Aufnahme von Bootsflüchtlingen ausschließlich in Italien. "Der moralische Zeigefinger aus Deutschland kommt hier schlecht an und weckt schlimme Erinnerungen", erklärt Jona gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Verweis auf die deutsche Besatzung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Laut Jonas besteht die Notwendigkeit, in Seenot geratene Flüchtlinge zu retten. Die Frage der Wahl des sicheren Hafens müsse man aber davon trennen. Mit dem Einlaufen in den Hafen von Lampedusa ohne Erlaubnis habe die "Sea Watch 3" eine Eskalation herbeigeführt. Diese könnte sich als Bärendienst erweisen und könnte die Italiener in ihrer harten Haltung bestätigen. Der Pfarrer verwies darauf, dass zwei Drittel der Italiener hinter der "harten Haltung" der Regierung gegenüber Flüchtlingen stünden. "Italien fühlt sich von anderen Ländern herumkommandiert", erklärt Jonas.

Foto: Symbolbild


© 2019 www.kath.net