Ein Imam wird Missionar Christi

6. Juli 2019 in Weltkirche


Mario Joseph, ein indischer Muslim entdeckt Jesus Christus beim Studium des Koran - Von Alexa Gaspari / VISION 2000


Wien (kath.net/VISION2000)
Es war eine äußert interressante, heitere und schöne Zeit mit den drei Indern, die von „Immanuel Vision“ nach Wien eingeladen waren, um Zeugnis von ihrer Bekehrung zum Christentum zu geben. Miteinander haben wir Wiens Sehenswürdigkeiten und Heiligenkreuz besucht. Der gemeinsame Glaube, Basis aller unserer Gespräche bei gemeinsamem Essen, Kaffepausen und unterwegs hat uns schnell zu Freunden werden lassen. Wie schön nun Freunde in Indien zu haben! Einer von ihnen war Mario Joseph, dem ich auch gespannt bei seinem Lebenszeugnis in der Pfarre Altlerchenfeld zugehört habe.

„Der Friede sei mit dir.“ So sollten Christen einander begrüßen, meint Mario Joseph zu Beginn seines Zeugnisses. Und er lehrt die Anwesenden gleich diesen Gruß auf aramäisch zu sagen: Schlomo lek culkun (so klingt es!): Es ist ganz leicht diesem gut aussehenden, sympathischen Inder zuzuhören: Er spricht engagiert, eindringlich, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. Das lockert den Ernst, ja das Schockierende in seiner Erzählung immer wieder auf. Dieser Mann hat nämlich viel Leid auf sich genommen, um Christ zu werden.

Sehr beeindruckend fand ich sein Vaterunser auf Aramäisch, der Sprache Jesu, mit dem er beginnt.
„Ich bin in einer türkisch-muslimischen Familie – die Großeltern waren Türken – als drittes von sechs Kindern geboren worden. Allerdings bin ich in Indien, in Kerala, auf die Welt gekommen und dort aufgewachsen. Als meine Mutter mit mir schwanger war, erkrankte sie an einer Infektionskrankheit im Unterleib.

Man brachte sie ins Spital. Dort sagten ihr die Ärzte, das Kind sei nicht überlebensfähig. Sie sollte abtreiben. Würde man versuchen, mich zu retten, wäre das ihr Todesurteil. Und die Medikamente, die man ihr verabreichen werde, würden mich sowieso das Leben kosten.“ Die Mutter lässt sich überreden, unterschreibt eine Einwilligung zur Abtreibung.

Doch in der Nacht findet sie keine Ruhe, kann nicht schlafen und beschließt, das Spital zu verlassen. Sie will lieber sterben, als ihr Kind töten zu lassen. Zu Hause sperrt sie sich ein und betet: „Lass mein Kind am Leben! Schenkst du ihm das Leben, werde ich es dir weihen. Selbst wenn es mein Leben kostet. Ich werde es jedenfalls nicht abtreiben.“ Dass es der dreifaltige Gott ist, der dieses Gebet erhören wird, ahnt sie natürlich nicht.

Hier fügt Mario Joseph ein: „Und jetzt muss man sich vorstellen: Seit 23 Jahren kann ich meine Mutter nicht mehr sehen. Würde ich sie besuchen, dann würde die Familie mir den Kopf abschlagen. Dabei sehne ich mich nach ihr. Bitte betet, dass ich sie noch einmal sehen kann.“

Wie kam es dazu? Mit acht Jahren wird der Bub – er heißt damals Suleiman – in eine muslimisch-arabische Schule geschickt. Er soll ein Imam werden. „Ich studierte dort zehn Jahre und wurde auch wirklich ein muslimischer Imam. Meine erste Stelle war eine muslimische Gemeinde. Dort predigte ich unter anderem, dass Jesus nicht Gott ist, denn nur Allah ist Gott.

Es gibt keine anderen Götter.“ Einmal fragt ihn ein Mann nach seiner Predigt in der Moschee: „Wenn du sagst, dass Jesus nicht Gott ist, dann sag uns aber auch, wer Jesus ist.“ Ja, so genau weiß er das auch wieder nicht. Also sucht er im Koran nach einer Antwort.

Dort findet er zehn Aussagen über Jesus, der 25 Mal genannt wird (Mohammed nur dreimal): Jesus sei das Wort Gottes, steht hier und der Geist Gottes; dass Er aus Erde Lebendiges schaffen konnte, Kranke geheilt und Tote erweckt hat. Er sei gestorben, dann in den Himmel aufgestiegen. Ja, es steht sogar, dass Er noch heute lebt. Der junge Imam ist verblüfft und überlegt:

Wie ist das mit dem Wort Gottes? Bevor ich spreche, wo ist da das Wort, das ich sprechen werde? Kann man es aus mir herauslösen, von mir trennen? Nein, man kann es nicht von mir isolieren. Mein Wort und ich sind eins. Also, so folgert er, ist Jesus, der das Wort Gottes ist, eins mit Gott. Also ist Jesus eigentlich Gott!

„Ich war verwirrt und ging zu meinem Lehrer.“ Wie hat Gott das Universum erschaffen, fragt Mario. Die Antwort: durch Sein Wort – wie in der Bibel. „Lehrer,“ fragt Mario: „Ist das Wort Schöpfer oder Geschöpf?“ Ist das Wort nämlich eine Schöpfung, so hieße das: Die ganze Schöpfung sei das Werk von etwas Geschaffenem!

„Mein Lehrer war auch verwirrt. Und ich dachte: ‚Würde er jetzt sagen, das Wort ist der Schöpfer, müsste er sich zum Christentum bekehren. Steht doch im Koran, dass Jesus das Wort Gottes ist.“ Der Lehrer antwortet nicht. Dafür schlägt er ihn und wirft ihn hinaus. Den Eltern des jungen Mannes erzählt er, ihr Sohn würde sich zum Christen entwickeln. Als dieser nach Hause kommt, wird er auch vom Vater geprügelt und bekommt ab sofort nichts zu essen. Auch die Mutter schickt ihn weg, ebenso die „Freunde“.

So beginnt er, in einem Hotel in der Küche zu arbeiten, um sich sein Essen zu verdienen. „Einmal in meiner Verzweiflung legte ich mir den Koran ans Herz und fragte Allah: Du hast mir das Leben gerettet, als meine Mutter mich abtreiben sollte. Warum leide ich jetzt? Warum will mich niemand mehr? Was soll ich tun? Vom Prophet Mohammed steht nicht, dass er das Wort Gottes ist, Kranke geheilt oder Tote erweckt hat. Außerdem ist er gestorben und lebt nicht mehr. Wer ist also größer? Mohammed, der Tote oder Jesus, der Auferstandene? Wem soll ich vertrauen: Mohammed oder Jesus?“ Nach dem Gebet schlägt Mario den Koran auf, und dort liest er: „Wenn du am Koran zweifelst, frage die, die die Schriften (die Thora und das Evangelium) vor dir gelesen haben oder lies es selbst.“

„Und so begann ich die Bibel zu lesen,“ erzählt Mario.
Eines Tags fährt er mit dem Bus. Neben ihm sitzt eine katholische Schwester. „Ich stellte ihr viele Fragen, und sie gab mir eine Adresse. Dort würde man mir alles beantworten. Es war die Adresse des ,Divine Retreat Centers’, des größten Exerzitienzentrums weltweit.“

So macht er sich auf den Weg dorthin. Damals hatte er, wie er sagt, einen Bart und eine turbanartige Kopfbedeckung, als wäre er ein Sohn Osama Bin Ladens. Über das Christentum wusste er so gut wie nichts. Keine Ahnung, wie man sich in einer Kirche benimmt.

Als ein Priester die Anwesenden auffordert: „Hebt die rechte Hand und sagt Hallelluja, hebt die linke und sagt Halleluja, jetzt beide,“ ist Mario ganz merkwürdig zumute und er macht nicht mit. Das ändert sich, als der Priester später aus der Bibel die Stelle Joh.1,12 vorliest: „Allen aber, die Ihn aufnahmen, gab Er Macht Kinder Gottes zu werden, allen, die an Seinen Namen glauben…“

„Ich musste mich hinknien und mit erhobenen Händen sagen: ‚Jesus, ich brauche Dich. Ich will auch ein Kind des allmächtigen Gottes werden.‘ Das war mein ers­tes christliches Gebet. Als Muslime glauben wir nämlich, weil es so im Koran steht – und er erzählt es singend auf Arabisch: ,Ihr seid alle meine Sklaven, und ich bin euer Meister. Und wenn ihr mir nicht folgt, werde ich euch bestrafen.‘ Da gibt es keine Liebe zwischen Meister und Sklaven. Aber ich wollte nicht Sklave genannt werden.“ So entscheidet er: Mit Allah ist Schluss. Aber jetzt wendet er sich Jesus zu, dem Gott, der sein Papa ist. „Mein erster Schritt zum Christentum war, Gott meinen Vater zu nennen. Ich war wie in Ekstase, sehr glücklich. Sich vorzustellen, dass der Schöpfer des Universums mein Vater ist und mich liebt, erfüllt mich bis heute mit einem Glücksgefühl, das man nicht beschreiben, nur selbst erleben kann.“

Eines Tages gibt ihm ein Freund eine Zeitung, in dem sein Bild zu sehen ist. „Dein Vater hat dich angezeigt und sucht dich,“ sagt er. Und dann klopft es bald darauf an Marios Tür. Der Vater steht davor und schlägt ihm blitzartig mit aller Gewalt ins Gesicht: gebrochene Nase, aus der das Blut schießt, hart schlägt der Bursche auf dem Boden auf, wird ohnmächtig. Nach acht Stunden Bewusstlosigkeit erwacht er zu Hause. Er ist ohne Kleidung, an Händen und Füßen gefesselt. In die Augen, die Nase und in den Mund hatte man ihm Chilipulver gerieben! Seine Haut ist an mehreren Stellen aufgeritzt – auch sie mit Chilipulver versehen. Sein Körper brennt unglaublich. Kaum zu fassen!

Drei Tage bekommt er weder zu essen noch zu trinken. Am vierten Tag springt die Haut an den Lippen auf, und er versucht, die Blutstropfen zu trinken. Ein Bruder kommt und uriniert in seinen Mund: „Trink das und stirb, du bist kein Muslim mehr,“ sind seine Worte. Nach 10 Tagen (!) ohne Essen und Trinken befindet er sich in einem Stadium des Deliriums, ist meist bewusstlos, in einer Art Koma. Die Eltern denken, er müsse wohl tot sein. Sein Grab wird ausgehoben. Der Vater kommt, um am Hals seinen Puls zu fühlen, und nimmt die Fesseln ab. Durch den Druck am Hals erlangt Mario Joseph wieder das Bewusstsein. Er öffnet die Augen und sieht den Vater mit einem großen Messer vor ihm stehen. Der Vater sagt: „Wenn du jetzt sagst, Jesus ist Gott, bringe ich dich auf der Stelle um. Sagst du aber Allah ist Gott, lass ich dich am Leben.“

„Ich wusste, mein Vater würde seine Drohung wahrmachen. 18 Mal steht im Koran, jeder, der den Koran verwirft, verdiene den Tod. Ich wollte aber leben und so beschloss ich zu sagen: ,Allah ist Gott’, um zu überleben und nachher zu verschwinden. Gerade als ich das sagen wollte, hörte ich eine Stimme in mir: ,Fürchte dich nicht vor einem Menschen, der nur deinen Körper töten kann, fürchte dich vor dem, der dich töten und deine Seele in die ewige Hölle werfen kann’.“

Daraufhin beschließt Mario, lieber zu sterben und „Jesus ist Gott“ zu sagen. Als er den Mund aufmacht, um „Jesus“ zu sagen, sieht er, wie ein intensiver Lichtstrahl, der vom Messer direkt in sein Gehirn dringt und dort gleichsam explodiert. Er wirkt wie ein gewaltiger Energieschub, wie ein Blitzschlag. „Ich habe die Hand des Vaters weggestoßen und geschrien: ,Jesus!’ Vor Schreck ist der Vater mit dem Messer in der Hand nach hinten gefallen und hat sich dabei selbst mit dem Messer in der Brust verletzt.“ Die Familie eilt herbei und bringt den Vater sofort ins Spital. Dabei vergessen sie das Zimmer zu versperren. So kann Mario, aufgeladen mit dieser unglaublichen Energie, fliehen. Er zieht Kleider des Vaters an. Ein Taxifahrer, den er seit der Kindheit kennt, bringt ihn ins Exerzitienzentrum. Der Fahrer besorgt ihm auch etwas zu essen und verlangt kein Geld. „An diesem Tag habe ich es erfahren und verstanden, dass Jesus auch heute lebt.“

Zurück im Zentrum findet Mario sein Zimmer verschlossen. Eine Schwester erklärt ihm, er könne nicht hierbleiben. Warum? „Wenn du hier bleibst, werden uns die Muslime alles zerstören,“ heißt es. Was soll er jetzt tun? Er hat kein Geld, keine Unterkunft. So geht er zum Bahnhof. Der Hunger ist übermächtig. Im Müll sucht er nach Essenresten. Drei Tage bleibt er dort, bis er von der Polizei vertrieben wird. Also geht er zurück zum Exerzitienhaus, klammert sich dort an den Zaun und weint.

Ein Hindu kommt vorbei und fragt, warum er weine. Der Vertriebene erklärt es ihm und bekommt vom Hindu 100 Rupien und eine Adresse, die eines protestantischen Pastors. Mit offenen Armen nimmt dieser ihn auf, nachdem ihm der Ex-Imam unter Tränen seine Situation erklärt hat. Kein Wunder, dass er ab sofort die Protestanten mehr mag als die Katholiken…

Nun lebt er also bei dem Pastor, der ihn nach Goa, einen anderen indischen Bundesstaat, in eine Bibelschule schickt. Dort soll sein Schützling zunächst zu seinem Assistent und später auch einmal zum Pastor ausgebildet werden...

Ein Freund rät dem jungen Mann allerdings, aus Indien wegzugehen, in die USA oder nach Europa, sein Leben sei hier in Gefahr. Eine gute Idee findet auch Mario Joseph, der damals immer noch Suleiman heißt.
Dazu muss er jedoch um einen Pass ansuchen – allerdings mit christlichem Namen. Aus Liebe zur Muttergottes will er den Namen Marias annehmen. Daher der Name Mario. Und weil er auch den heiligen Joseph sehr verehrt, nimmt er als zweiten Namen Joseph an. Es gibt jedoch ein Problem: Wenn er einen neuen Namen haben möchte, erkundigt sich die Polizei an seiner alten Wohnadresse und befragt die Familie. Als man dann den Vater befragt, reagiert dieser empört. Er habe keinen Sohn der Mario Joseph heißt. „Wir sind eine muslimische Familie!“ Als man ihm jedoch das Foto des Sohnes zeigt, erkennt er diesen und beschuldigt ihn, er würde für Pakistan spionieren, wohl wissend, dass darauf die Todesstrafe steht.

Die Polizei glaubt dem Vater und Mario Joseph wird in der Bibelschule verhaftet. Man steckt ihn ins Gefängnis. Am Tag, bevor er dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden soll, besucht ihn ein Mann, der sein Zeugnis im Exerzitienzentrum gehört hatte. Und dieser vermittelt ihm kurzfristig einen Termin beim für Pass­angelegenheiten zuständigen Minister des Staates.

Dieser, ein Hindu, lässt Mario Joseph zu sich kommen und fragt ihn, warum er eigentlich nur mit dem christlichen Glauben in den Himmel kommen wolle. Er könne ja auch als Hindu oder Moslem heilig werden. „Ich möchte kein heiliger Moslem werden,“ entgegnet Mario. „Dann wirst du die Todesstrafe bekommen,“ erklärt der Minister. Und: „Sei nicht verrückt, benütze deinen Verstand. Du kannst doch so tun, als wärest du Moslem, innerlich aber Christ bleiben. Sag also deinen Eltern, du seiest ein guter Moslem. Wenn alle zu Allah beten, betest du halt innerlich zu Jesus: Innen Jesus, außen Allah.“
Mario lehnt das ab und erklärt dem Minister: „Man kann von einem Punkt zum anderen entweder fliegen, mit dem Zug oder dem Auto fahren. Ich möchte fliegen. Du, als Hindu, wirst noch lange im Stau stecken.“ „Wieso?“ fragt der Minister erstaunt. Darauf Mario: „Als Hindu wird es bei dir einen mächtigen Stau geben. Du glaubst doch, dass du im nächsten Leben leiden musst, wenn du in diesem Leben Fehler machst, weil du wiedergeboren wirst, immer wieder. Dein Weg wird also sehr lang sein bis du, wenn überhaupt, in den Himmel kommst: ein mühsames Leben nach dem anderen.“

Bei den Christen gebe es keinen Stau, erklärt ihm Mario. Jesus, der Sohn Gottes habe am Kreuz alle Sünden auf sich genommen, sie getilgt, also den Stau aufgehoben. Das scheint dem Minister irgendwie einzuleuchten, denn er sorgt dafür, dass die Anklage fallen gelassen wird und Mario Joseph seinen neuen Pass bekommt.

Mit dem neuen Pass geht er zurück zur Bibelschule: die Fenster sind eingeschlagen, keine Studenten zu sehen. Was ist los? Er sucht den Vorsteher auf, der entsetzt reagiert: „Komm nur ja nicht her. Nachdem die Polizei dich geholt hatte, wurde behauptet, das sei eine Ausbildungsstätte für Terroristen. Daraufhin haben die Leute die Schule mit Steinen beworfen, alles kaputt gemacht und die Studenten vertrieben.“

„Ich war am Boden zerstört! Wo sollte ich jetzt hin?“ erinnert er sich. So sucht er den Mann auf, dem er den neuen Pass zu verdanken hat. Voll Dankbarkeit erzählt Mario: „Dieser Mann, er heißt Edwin, ist der wunderbarste Mensch, den ich kenne. Er hatte nur ein Schlafzimmer für die ganze Familie. Doch er bestand darauf, dass ich dort schlafe, während er und seine Familie auf den Gang übersiedelten.“

Und wieder greift Gott in Marios Leben ein. Eines Tages hat er im Gebet eine Vision: Er sieht einen Priester, den er von früher kennt. Als diese Vision sich wiederholt, sucht und findet er dessen Adresse heraus. Mit einer arabischen Bibel unterm Arm fährt er nach Mumbai, um ihn zu treffen. Dieser Priester, Direktor des dortigen Exerzitienzentrums, erzählt ihm, ein Mitarbeiter habe am Vortrag ebenfalls eine Vision gehabt: Ein Mann mit einer arabischen Bibel würde den Priester kommen! Gottes Führung ist offenkundig und Mario Joseph wird über ein Jahr in dem Zentrum bleiben.

Dort wird er auch endlich am 14. März 1998 getauft und in die katholische Kirche auf. Halleluja! „Gott hat mich zurück, in die katholische Kirche geführt,“ freut sich Mario Joseph.
Der Neugetaufte möchte nun Priester werden, tritt in einen Orden ein und absolviert bald ein Philosophiestudium. Für das Theologiestudium soll er nach Rom gehen. Große Freude. Ein Priester kommt vorher extra aus Rom, um den Studenten zu interviewen. Plötzlich legt er dem jungen Mann zwei Finger unten an den Hals und sagt: „Schluck!“ Dabei lässt sich deutlich ein Knoten ertasten. „Der Knoten muss nicht Krebs sein, doch jeder Krebs erzeugt einen Knoten,“ meint der Priester. Vor der Reise nach Rom müsse er herausoperiert werden. Drei Tage nach der Operation steht fest: Mario Joseph hat Krebs. Er informiert die Kongregation in Rom, die ihm daraufhin absagt.

An dieser Stelle ist Mario bei seiner Schilderung sichtlich bewegt. Da ist einerseits die abschlägige Antwort. die ihn hart trifft. Andererseits muss er nun allein die nachfolgenden Operationen in einer Krebsklinik und die anschließende Bestrahlung durchstehen. Um Kosten zu sparen, verlässt er vorzeitig das Spital und geht zurück ins Exerzitienzentrum. Ein großer Verband verbirgt die Operationswunde und die Drainage, die er noch immer braucht.
Beim Wasserholen begegnet ihm ein Mädchen und fragt, warum er nicht zu den Vorträgen komme. Als er den Verband abwickelt, ist das Mädchen erschüttert und er erzählt ihr von seiner Operation und wie es ihm jetzt gehe. „Hast du niemanden, der dir das Wasser holt?“ fragt sie. Nein, er sei allein, lautet die Antwort. Spontan erklärt das Mädchen, sie würde ihm helfen. Ab nun kümmert sie sich um ihn, bringt ihm auch das Frühstück, das Mittag- und das Abendessen.
Bei den nächsten Worten strahlt er so richtig: „Sie ist meine Frau geworden, die Mutter meiner Kinder.“ Freudiger Applaus der Zuhörer!

Hatte es ihn zunächst zwar tief geschmerzt, dass er nicht Priester werden konnte, so hat er doch nun mehr Freiheiten zum Predigen, Reisen, zum Missionieren, als er das vielleicht als Priester gehabt hätte. Dass er zehn Sprachen spricht, kommt ihm dabei zugute, wenn er in vielen Ländern der Welt Zeugnis gibt, um das Evangelium zu verkünden. Vom Krebs wurde er übrigens vollständig geheilt.

Ob er wütend auf seinen Vater sei, wird er von den Zuhörern gefragt. Nein, ist die Antwort. Der Vater habe wohl, so meint Mario, ähnlich gehandelt wie Abraham. Auch dieser meinte, er müsse Gott seinen Sohn opfern. Aus dieser Sicht konnte er seinem Vater verzeihen. „Mein Vater liebt Gott mehr als mich, das macht mich froh. Ich bin ja auch bereit, für Gott zu sterben.“ Ich staune über die Antwort!

Zum Schluss seiner Ausführungen wendet sich Mario Joseph an die anwesenden Mütter: Sie sollten unbedingt ihren Kindern von klein auf den dreifaltigen Gott ins Herz zu legen: Er ist unser Vater, unser Retter und Helfer in jeder Not und Bedrängnis. „Wenn du das für deine Kinder und Enkelkinder tust, ihnen von Gott erzählst, wenn die Kinder und Jugendlichen Gottes Wort von klein auf anschauen, es hören, es berühren und verinnerlichen, so wie wir alle es tun sollten, dann werden wir viele österreichische Heilige in der nächsten Generation haben. Das wünscht sich Gott. Und deshalb bin ich gekommen.“

Mario Josephs Katechesen, seine wichtigen Vorträge und sein Zeugnis kann man auf You tube und auf www. apologetika.in anhören und anschauen


© 2019 www.kath.net