Chaldäische Kirche lehnt "christliche Milizen" ab

28. Juli 2019 in Chronik


Bewaffnete christliche Gruppen widersprechen der christlichen Spiritualität - Kirche ruft junge Christen dazu auf, sich offiziellen Sicherheitsapparaten anzuschließen anstatt Milizen.


Bagdad (kath.net/ KAP)
Die chaldäisch-katholische Kirche hat Vorschläge zur Bildung einer "christlichen Miliz" im Irak zurückgewiesen. Die Idee, "christliche" bewaffnete Gruppen zu bilden widerspreche "der christlichen Spiritualität", heißt es in einer Erklärung des Patriarchats mit Sitz in Bagdad, über die "VaticanNews" am Donnerstag berichtete. Wer zur Sicherheit und Verteidigung des Staates beitragen wolle, solle sich an die irakische Armee wenden oder bei der Polizei melden.

Hintergrund ist ein Beschluss des irakischen Ministerpräsidenten Adel Abdul Mahdi vom 1. Juli, der die unabhängigen paramilitärischen Milizen auffordert, ihre Büros in Stadtzentren zu schließen. Ziel des Erlasses ist es, die expandierenden Milizen einzudämmen und den militärischen Vorrang des Staates zu garantieren. Das chaldäische Patriarchat wolle dieses staatliche Anliegen u.a. dadurch unterstützen, indem es einer Milizenbildung aus den eigenen Reihen einen Riegel vorzuschiebt.

Vor wenigen Tagen hatte der chaldäisch-katholische Patriarch, Kardinal Louis Raphael Sako, davor gewarnt, dass die Spannungen zwischen den USA und dem Iran zu einem Krieg führen und den ganzen Nahen Osten in eine Katastrophe stürzen könnte. In Briefen an die Botschafter der USA und des Iran in Bagdad appellierte der Kardinal-Patriarch an die Verantwortlichen, sich um "Weisheit" zu bemühen, damit die Region endlich den Frieden erhalte, den sie so dringend benötige. Der Nahe Osten könne keinen weiteren Krieg mehr aushalten.

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Foto: (C) Kirche in Not


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