Aachen verleiht Papst Johannes Paul II. den Karlspreis

24. Jänner 2004 in Weltkirche


Anerkennung des persönlichen Einsatzes des Papstes und des Heiligen Stuhls für die Eintracht der Völker Europas.


Vatikan (kath.net/Zenit.org)
„Die Stadt Aachen hat Papst Johannes Paul II. in außerordentlicher und einmaliger Weise den internationalen Karlspreis verliehen, als Anerkennung des persönlichen Einsatzes des Papstes und des Heiligen Stuhls für die Eintracht der Völker Europas auf der Grundlage der in der allgemeinen Natur des Menschen verwurzelten Werte, die vom Christentum wirksam gefördert worden sind“.

Mit diesen Worten beginnt ein von Vatikansprecher Joaquìn Navarro-Valls am späten Freitag Vormittag herausgegebenes Kommuniqué. Weiter heißt es in der Erklärung des Pressesaalchefs: „Dem Heiligen Vater ist es eine Ehre, diesen Preis anzunehmen, der ihm am 25. März im Vatikan überreicht werden wird“.

Karl der Große, der am Weihnachtstag des Jahres 800 von Papst Leo III. in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde, machte Aachen, die heute am westlichsten gelegene Stadt Deutschlands, nahe der heutigen Grenzen zu Belgien und Holland, zu seiner bevorzugten Residenz.

Er ließ dort einen Palast mit Thermen nach römischem Vorbild mit nebenliegender Kapelle erbauen, die den Kern der Kathedrale und des heutigen Rathauses bilden. Karl der Große verstarb am 28. Januar 814 und wurde in der Pfalzkapelle beigesetzt. Er hatte, wie die Historiker meinen, den Grundstein für ein vereintes Europa gelegt.

Im Namen einer „Renovatio Imperii“ (Erneuerung des Reiches) förderte er das Kopieren klassischer Autoren in den Benediktinerabteien des Karolingerreiches und schuf die „karolingische Minuskel und Majuskel“ als Schriftart – die so „antik“ wirkte, dass die ersten Humanisten sie für eine „Römische Schrift“ ansahen, und von antiken Manuskripten ausgingen.

Er baute auch eine effiziente Administration des Reiches auf, die allerdings unter seinen Nachfolgern bald zusammenbrach. In jedem Fall bewirkte er die endgültige Zuwendung des römischen Papsttums zu einem „westlichen Kaisertum“ statt des Byzantinischen Reiches (Ostrom) mit der Hauptstadt Konstantinopel.

Man kann auch umgekehrt sagen, dass das Papsttum mit der Krönung eines westlichen Kaisers die Voraussetzungen schuf, um sich von Byzanz abzuwenden, von dem man sich durch den Ikonoklasmus („Bilderstreit“) im Osten auch in Glauben und Liturgie immer mehr entfernte.

Im 9. Jahrhundert sind daher in Rom zahlreiche griechische Kirchen und Klöster gegründet worden – zumeist von „Bilderstreitflüchtlingen“.


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