Eichstätter Bischof Hanke mahnt zur Einheit

19. September 2019 in Aktuelles


„Ich sehe die Gefahr, dass wir die Einheit aufs Spiel setzen könnten“ - Hanke warnte vor einer „Politisierung“ des vorgesehenen Gesprächsprozesses - Kirche kann sich nicht einfach der demokratischen Gesellschaft anpassen


Eichstätt (kath.net/pde) Angesichts der Unstimmigkeiten über den Synodalen Weg ruft der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die Kirche in Deutschland zur Geschlossenheit auf. „Ich sehe schon auch die Gefahr, dass wir die Einheit aufs Spiel setzen könnten“, sagte er in einem Gespräch mit der Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt. Diese Einheit sei ein hohes Gut, „und es gilt, sie zu wahren“. Hanke warnte zugleich vor einer „Politisierung“ des vorgesehenen Gesprächsprozesses von Bischöfen und Laien. Die Kirche könne sich nicht einfach der demokratischen Gesellschaft anpassen.

Der Synodale Weg sei bei den jüngsten Vorbereitungstreffen nicht zur Disposition gestanden, fügte der Bischof mit Blick auf Kritik aus dem Vatikan am deutschen Vorgehen hinzu. Es gebe jedoch zu einigen Punkten Klärungsbedarf. Für ihn selbst sei es noch nicht ersichtlich, wie verbindlich die Diskussions- und Beschlussinhalte der Gespräche sein könnten, unterstrich Hanke. Die jüngsten Schreiben lenkten den Blick auf die „Problemspitze des Projekts“. Als Beispiel nannte er den Umgang mit möglichen Beratungsergebnissen, „die der kirchlichen Lehre zuwiderlaufen“.

Es gebe berechtigte Skepsis, ob der Synodale Weg ein geistliches Ergebnis bringen werde, „denn wir sind doch sehr in Strukturfragen befangen“, sagte der Bischof der Kirchenzeitung. Er rief dazu auf, auch das Thema Neuevangelisierung zu behandeln, „sonst haben wir nur eine reine Strukturdebatte und basteln an einer neuen Kirche herum“. Allein Strukturen zu ändern, „ist keine Lösung und wird uns kein Heil bringen“. Ein geistlicher Prozess, „der geistliche Haltungen des Glaubens erzeugt“, wirke sich auch auf Formen des Miteinanders und Strukturen aus.

Hanke gehört einem der vier vorbereitenden Foren zum Gesprächsprozess an, das sich mit dem Thema „Macht, Partizipation und Gewaltenteilung“ befasst. Dort habe er seine Kritik am bisherigen Diskussionsverlauf „deutlich zum Ausdruck gebracht“. Das Interview mit Bischof Hanke ist in der kommenden Ausgabe der Kirchenzeitung für das Bistums Eichstätt abgedruckt und kann unter www.bistum-eichstaett.de nachgelesen werden.

Der Synodale Weg wurde von der Deutschen Bischofskonferenz als Reaktion auf die kirchlichen Missbrauchsskandale angestoßen. Die Gespräche von Bischöfen und Laienvertretern sollen am 1. Advent beginnen und etwa zwei Jahre dauern. Tagungsort ist der Dom in Frankfurt am Main.

Archivfoto: Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke

Archivfoto oben: Bischof Hanke (c) Bistum Eichstätt



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