Wir sind unnütze Knechte! Wir haben nur unsere Schuldigkeit getan

6. Oktober 2019 in Aktuelles


Franziskus: das Thema des Glaubens. Mit dem Senfkorn vergleichbar, ein Glaube, der nicht großartig und selbstbewusst ist, sondern in seiner Demut ein großes Bedürfnis nach Gott empfindet. Das Maß des Glaubens: der Dienst Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer! und er würde euch gehorchen“: Angelus am siebenundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis, Tag der feierlichen Eröffnung der Sondersynode für Amazonien. In seiner Ansprache vor dem traditionellen Mittagsgebet kommentierte Papst Franziskus das Tagesevangelium vom Glauben und dem Senfkorn (Lk 17,5–10).

„Stärke unseren Glauben“ laute das Thema des Tages, das Thema des Glaubens. Jesus antworte mit zwei Bildern: dem des Senfkorns und dem des verfügbaren Knechtes. Der Maulbeerbaum sei ein robuster Baum, gut in der Erde verwurzelt und widerstandsfähig gegen die Winde.

Jesus wolle daher verstehen lassen, dass der Glaube, auch wenn er klein sei, die Kraft haben könne, selbst einen Maulbeerbaum zu entwurzeln und dann ins Meer zu verpflanzen. Für diejenigen, die Glauben hätten, sei nichts unmöglich, weil sie sich nicht auf ihre eigene Stärke verließen, sondern auf Gott, der alles vermöge.

Der Glaube, der mit dem Senfkorn vergleichbar sei, sei ein Glaube, der nicht großartig und selbstbewusst daherkomme, sondern in seiner Demut ein großes Bedürfnis nach Gott empfinde und sich in seiner Kleinheit mit vollem Vertrauen hingebe. Es sei der Glaube, der die Fähigkeit schenke, mit Hoffnung auf die wechselnden Ereignisse des Lebens zu schauen, „die uns helfen, Niederlagen und Leiden zu akzeptieren, in dem Wissen, dass das Böse niemals das letzte Wort hat“.

„Wie können wir verstehen, ob wir wirklich Glauben haben, das heißt: ob unser Glaube, obwohl er winzig ist, echt, rein ist?“, fragte sich der Papst. Jesus erkläre es uns, indem er angebe, was das Maß des Glaubens sei: der Dienst. Er tue es mit einem Gleichnis, das auf den ersten Blick ein wenig beunruhigend sei, weil es die Gestalt eines herrischen und gleichgültigen Herrn vorstelle.

Doch genau diese Handlungsweise des Herrn hebe das wahre Zentrum des Gleichnisses hervor, das heißt die Haltung der Verfügbarkeit des Knechts. Jesus meine, dass dies der Mensch des Glaubens in Bezug auf Gott sei: er ergebe sich völlig seinem Willen, ohne Berechnungen oder Ansprüche.

Diese Haltung gegenüber Gott spiegle sich auch in der Art des Verhaltens in der Gemeinschaft wider. Sie spiegle sich in der Freude, einander zu dienen, indem sie ihren Lohn bereits so finde und nicht in den Anerkennungen und Gewinnen, die sich daraus ergeben können. Dies ist, was Jesus am Ende dieser Geschichte lehre: „So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan“.

Unnütze Knechte, das heißt, ohne vorzugeben, Dank zu empfangen, ohne Ansprüche. „Wir sind unnütze Knechte“ sei ein Ausdruck von Demut und Verfügbarkeit, der der Kirche so viel Gutes tue und an die richtige Einstellung erinnere, um in ihr zu arbeiten: der demütige Dienst, für den Jesus uns das Beispiel gegeben habe, als er den Jüngern die Füße gewaschen habe. Der Herr ermahne uns heute, unser Glaubensleben zu überprüfen, um festzustellen, ob er desinteressiert sei, keine Rechte vorantreibe, sondern eine heitere und unentgeltliche Antwort auf die Gabe Gottes sei.


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