Götzendienst, das geht gar nicht!

22. Oktober 2019 in Kommentar


Was würden der heilige Theodor, was der heilige Bonifatius dazu sagen, sähen sie Papst Franziskus, wie er in den vatikanischen Gärten der inzwischen traurig-berühmten Zeremonie beiwohnt? - Gastkommentar von Klaus Obenauer


Rom (kath.net)
Zur laufenden Bischofssynode und den damit zusammenhängenden theologi­schen und pastoralen Problemen und Anschlussfragen ist ja eigentlich schon al­les gesagt worden. Allein, die Sache mit den Riten, deren nicht-/heidnische Her­kunft zumindest ungeklärt ist, das kann einen nicht einfach so kalt lassen.

Nein, ich bin kein fundamentalistischer Besserwisser, mit dem man nicht mehr reden kann. Gewiss: Ich weiß mich ebenso dogmatisch-normbewusst, wie ich den Selbstanspruch habe, ohne ideologische Voreingenommenheit das Dis­kutierbare vom Nicht-Verhandelbaren zu unterscheiden.

Von daher nur vorab, wenn auch ein klein wenig ausholend: Wenn und in­soweit man in der Diskussion um „Ämter für Frauen“ sich ehrlich und sachlich Rechenschaft gibt über die göttlich-rechtlichen Grenzen – die nicht nur das Sa­cerdotium (Episkopat und Presbyterat) für Frauen ausschließen, sondern zumin­dest mit ganz hoher

Wahrscheinlichkeit auch den Diakonat, die obendrein eine Separation der potestas regiminis von der potestas sanctificandi verbieten –, weiß ich mich nicht von vorherein gegen solche „Ämter“ festgelegt, ohne des­halb schon eine positive Option dafür zu haben. Entscheidend ist für mich, dass solche Innovationen nicht dazu funktionalisiert werden, um ein ideologisches Präjudiz zugunsten einer „geschlechtergerechten“ Kirchenverfassung zu schaf­fen.

Was letzteres angeht, eine kleine Zwischenbemerkung, nicht ohne Belang für das Hauptthema, da die (quasi-)pagenen Riten ja erheblich matriarchal im­prägniert sind: Lorenz Jäger hatte schon vor einigen Jahren völlig zu Recht in der FAZ angemerkt, dass (im Sinne einer sinngetreuen Wiedergabe) ohne die Rehabilitierung der patriarchalen Achse des Christentums bzw. der alt- und neu­testamentlichen Religion das Nein zum Frauenpriestertum wohl kaum zu be­haupten sei. Eine patriarchale Achse, wie ich es ad hoc nenne, der man nicht zu­gunsten einer relativierenden Abrundung eine komplementäre, matriarchale pa­ritätisch beiordnen kann, wiewohl matriarchale Aspekte zumal dem katholischen Glauben nicht fehlen.

Und so gibt es eine männliche Prästanz, Gott repräsentativ zu vertre­ten, an der das weibliche Geschlecht nicht teilhat. Allerdings, was wichtig ist: dies, ohne dass der höheren Vorweggenommenheit auch des Weiblichen in Gott seine Eigendignität genommen wäre. Beim hl. Thomas von Aquin zeigt sich das (wo­rauf ich seinerzeit durch Elmar Salmann aufmerksam wurde) in meisterhaft knappen Bemerkungen im Trinitätstraktat von Contra-gentes (IV,11Ende): Gott ist wahrer Vater eines ewigen, konsubstantialen Sohnes, aber als reiner Akt ohne Verwiesenheit auf ein passives, maternales Prinzip. Und eben deshalb ist er Va­ter, ohne Mann zu sein, um aber just kraft dieses Actus-purus-Seins auch in sei­nem Sohn-Zeugen darin Funktionen innezuhaben, die bei uns der Mutter zu­kommen: Empfangen („concipere“) und Gebären („parturire“). Dies aber, wie angedeutet, ohne Mutter zu sein, da ihm die Passivität bzw. Rezeptivität abgeht. Somit ist in Gott in unendlich höherer Weise, sowohl was bei uns exklusiv männlich als auch was exklusiv weiblich ist; aber dies doch mit jenem Gefälle, wonach Gott eigentlich nur Vater ist, aber nicht Mutter. Muttergottheiten, gleich welcher Gestalt, haben in unserem Glauben keinen Platz!

Es geht mir hier nur um die Andeutung einer Richtung, weshalb hier auch nicht der Ort ist, das mit den Erkenntnissen der modernen Biologie abzuglei­chen.

Ähnlich, was das Thema Zölibat angeht: Solange man nicht das aszetische Erbe des christlich-katholischen Glaubens angreift (um einer Ideologie so ge­nannter Leibfreundlichkeit zu huldigen), so lange man nicht das innerliche Ge­fälle priesterlicher Existenz hin auf die zölibatäre Lebensform in Abrede stellt, habe ich prinzipiell nichts dagegen, hier über Modifikationen der gegenwärtigen Regelung vor dem Hintergrund des Priestermangels nachzudenken. Dies sage ich, ohne dass ich mich positiv für solche Modifikationen aussprechen will. Will nur sagen: Da weiß ich mich nicht von vornherein festgelegt, um mir ideolo­gisch motivierte Inflexibilität vorwerfen lassen zu müssen.

Zur Sache

Aber, um damit zu meinem Anliegen zu kommen: Götzendienst, das geht gar nicht!!! Auch nicht der Anschein davon. Von daher verbietet es sich für uns Christen, zumal für den Summus Pontifex, Riten abzuhalten oder abhalten zu lassen oder daran teilzunehmen, die zumindest mal so aussehen wie heidnische Rituale. Geschweige denn, solche Riten in die christliche Liturgie zu integrieren. Wie weit in „unseren“ Reihen dafür der Sensus abhandengekommen ist, dazu lese man das Statement von Paolo Suess auf Vati­canNews! Sinngemäß etwa so: Was soll der Vorwurf „heidnische Rituale“? Es handelt sich immerhin um einen Gottesdienst, und sei es einen heidnischen. Das ist kein Nichts. – Das ist uner­hört. Das hört sich nicht nur so an, als transferiere man Würdigungen von Got­tesdiensten nichtkatholischer Christen (aus der Zeit der beginnenden ökumeni­schen Bewegung) auf pagane Kulte („immerhin auch ein Gottesdienst“); das hebt mit einem Ruck die ganze biblische Gottesoffenba­rung, zumal des Alten Testaments, aus den Angeln. Doch: die Götzen der Hei­den sind nichtig (cf. Psalm 96,5 und 135,15), und somit auch deren Kult, dessen Zelebra­tion kein Gottes-Dienst ist, sondern eben Götzendienst.

Gut, das war jetzt mit einer gewissen Verve gesagt. Es ist zuzugeben, dass man die Hoffnung haben mag, wonach jene, die aufgrund ihrer Erziehung etc. ganz selbstverständlich pagane Kulte (mit-)vollziehen, darin in Wahrheit, wenn auch „unthematisch“, mit dem einen wahren Gott in Verbindung treten und ge­rade so (!) der heidnische Kult doch Gottes-Dienst, mithin kein Nichts ist. Aber das nimmt dem Paganen als solchen nicht seine theologale Nichtigkeit, wie es sich auch für Christen verbietet, förmliche Synkretismen zu praktizieren. – Ich gebe also zu: Will Paolo Suess im Sinne dieser Präzisierung verstanden sein, wäre meine Entrüstung über sein Statement erheblich relativiert bis gegen­standslos, andernfalls liegt jedoch eine schlimme Entgleisung vor.

Vielleicht hängt die verlorene Abscheu vor dem Paganen damit zusam­men, dass uns der Monotheismus „zu“ selbstverständlich geworden ist: Die Rede von Götzen und Götzendienst kommt in der christlichen Verkündigung – wie gerade auch bei den Predigten von Papst Franziskus greifbar – nahezu nur noch in spirituell-übertragener Verwendung vor: wir reden von den versklaven­den Götzen bzw. Falschgöttern wie Geld, Macht, Konsum, Lust etc. Biblisch steht dafür Epheser 5,5 Pate. Diese analoge Rede von Götzen und Götzendienst, die selbstredend zu Recht besteht, darf jedoch nicht das Analogatum princeps aus dem Auge verlie­ren lassen: die Verurteilung von falschen Anwärtern für das Gott-Sein im eigentlichen und theoretischen (statt nur praktischen, wie z.B. beim Götzen Geld) Sinne. Das Geltend-Machen des Anspruchs des einen, wah­ren Gottes ge­gen die falschen Götter ist biblisches Zentralthema: Die Königsbü­cher im AT zusammen mit den Prophetenbüchern sind eine einzige Abrechnung mit dem Götzendienst. Das muss hier nicht aufgezeigt werden, das muss man ganz ein­fach nur lesen. Wer das Zeugnis der Heiligen Schrift nach seiner Gänze lebendig vor Augen hat, kann unmöglich solche Spektakel veranstalten (lassen), die zur Zeit in Rom sub auspiciis Summi Pontificis abgehalten werden. Und für das Neue Testament ist, zumal im Rahmen der heidenmissionarischen Auswei­tung der Kirche Christi, die Abgrenzung gegen den Götzendienst nicht minder zent­ral. „Welche Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsternis? Welche Über­ein­kunft Christi gibt es mit Beliar? Oder welchen Anteil für den Gläubigen mit dem Ungläubigen? Welche ist die Übereinstimmung, die der Tempel Gottes mit den Göt­zen [/ Göt­zen­­bildern] hat? (2 Kor 6,14-16)“ Von kaum zu überbietender Ein­dringlichkeit die Worte gegen Ende der Johannesapokalypse (ibd. 22,15) und so der ganzen heiligen Schrift, auf deren Zitation ich verzichte. Ganz besondere Aussagekraft messe ich zu dem Schluss des ersten Johannesbriefs (5,20sq.): „Und wir sind in diesem Wahren, in seinem Sohn Jesus Christus. Die­ser ist der wahre Gott und ewiges Leben. Kinder, hütet euch vor den Götzen!“ Das „phy­láxate“ des griechischen Urtextes ist im Sinne eines „Pro-phylaxe“-Übens nicht unbezeich­nend für un­sere Belange: Mit allem, was mit Götzen und deren Dienst zu tun hat, sollen wir schlicht nichts zu schaffen haben. Es ist gar keine Frage, dass sich damit auch zweideutige Veranstaltungen, Riten und Kult­gegenstände ver­bieten, bei denen man vielleicht nicht so recht weiß, was das sein soll, die aber sehr nach Götzen­dienst und dessen Utensilien aussehen.

Was würden der heilige Theodor, was der heilige Bonifatius dazu sagen, sähen sie Papst Franziskus, wie er in den vatikanischen Gärten der inzwischen traurig-berühmten Zeremonie beiwohnt?

Die rästelhaften Holzfiguren nackter schwangerer Frauen bei der offiziellen Zeremonie in den Vatikanischen Gärten


Beten die Teilnehmer vor den Holzfiguren nackter schwangerer Frauen?


Papst Franziskus wird eine der rätselhaften indigenen Holzfiguren nackter schwangerer Frauen geschenkt


Die offizielle Veranstaltung in voller Länge: Papst Franziskus - Franziskusfest in den Vatikanischen Gärten - Mit Amazonasindianern - Im Mittelpunkt: Statue einer schwangeren nackten Frau



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