Bischof Voderholzer distanziert sich von Protestbrief

13. November 2019 in Deutschland


Regensburger Bischof: "Vorwürfe, Anschuldigungen oder gar Verurteilungen des Heiligen Vaters mit Internetaktionen gehen an der Sache vorbei und sind nicht der Weg, der zu diesem Ziel führt. Sie sind deshalb auch nicht mein Weg"


Regensburg (kath.net/pbr) In einer Internetaktion protestieren Christen gegen Papst Franziskus und beziehen sich dabei auch auf Bischof Rudolf Voderholzer. Mit der folgenden Stellungnahme distanziert sich der Bischof von Regensburg:

Im Internet wird dazu aufgerufen, einen Protestbrief gegen Papst Franziskus zu unterzeichnen. Die Unterzeichner werfen dem Heiligen Vater vor, „sakrilegische und abergläubische Handlungen“ im Rahmen der Amazonas-Synode begangen zu haben. Dabei beziehen sie sich auch auf meine Predigt vom 31. Oktober dieses Jahres, die ich anlässlich des Gedenktages des Heiligen Wolfgangs hielt.

Diesen Bezug und die mit ihm verknüpften Vorwürfe gegen Papst Franziskus weise ich entschieden zurück.

In meiner Predigt bezog ich mich auf aktuelle Debatten in der Kirche. Unter anderem ging ich auf eine Frage ein, die die Amazonas-Synode in den Raum stellte: Wie verhalten wir uns als Christen zu den vor- oder nichtchristlichen Kulturen und Traditionen der Menschen, denen wir die Frohe Botschaft Christi verkünden? Wie begegnen wir ihnen mit Respekt und mit Wahrhaftigkeit?

Mein Fazit will ich kurz zitieren: „Das Neue, was wir als Christen den Menschen bringen, ist Christus selbst. In seiner Neuheit kommt er den Fragen, der oft unausdrücklichen Sehnsucht aller Menschen und ihrer „natürlichen“ Religiosität entgegen, reinigt sie zugleich, erhöht sie und gibt ihnen die unüberbietbar göttliche Antwort. In Christus sind alle Religionen „aufgehoben“, „aufgehoben“ in einem dreifachen Sinn: Außer Kraft gesetzt, erhöht und bewahrt. Deswegen geschieht Inkulturation immer in Anknüpfung und Bruch zugleich.“

Mit meiner Predigt beteilige mich an dem Ringen um den richtigen Weg der Kirche. Das übergeordnete Ziel dabei ist die Einheit der Christen in Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, in dessen Person sich Gott den Menschen offenbarte.

Vorwürfe, Anschuldigungen oder gar Verurteilungen des Heiligen Vaters mit Internetaktionen gehen an der Sache vorbei und sind nicht der Weg, der zu diesem Ziel führt.

Sie sind deshalb auch nicht mein Weg.

+Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg

Archivfoto Bischof Voderholzer


Foto oben (c) Bistum Regensburg


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