Messe ‚Simbang Gabi’ in der Petersbasilika

15. Dezember 2019 in Aktuelles


Papst Franziskus feiert mit der philippinischen Gemeinde Roms die Messe am dritten Adventssonntag. Von Armin Schwibach - VIDEO


Rom (kath.net/as) Dritter Adventssonntag, „Gaudete“. Am Nachmittag feierte Papst Franziskus die heilige Messe in der Petersbasilika mit der philippinischen Gemeinde Roms anlässlich des ersten Tages der philippinischen religiösen Tradition der „Simbang Gabi“, Novene zur Vorbereitung auf Weihnachten.

Simbang Gabi geht in seinen seinen Wurzeln auf Mexiko zurück, als der Papst 1587 die Bitte von Fray Diego de Soria, dem Prior des Klosters San Agustin Acolman, die Weihnachtsmesse im Freien abzuhalten, erteilte, weil die Kirche die große Zahl der Besucher der Abendmesse nicht aufnehmen konnte.

Traditionell wird der Weihnachtsfeiertag auf den Philippinen von den neuntägigen Morgenmessen eingeleitet, die am 16. Dezember beginnen. Ursprünglich wurde es im Volksmund als Misa Aguinaldo oder auch als Misa de Gallo (Hahnenmesse) im traditionellen Spanisch bekannt, und diese Messen sind auch auf dem Philippinischen als Simbang Gabi oder „Messe beim Morgengrauen“ bekannt. Simbang Gabi hat sich zu einer der beliebtesten Traditionen des Landes entwickelt.

In seiner Predigt kommentierte der Papst die Lesungen vom Tag. In der ersten Lesung (Jes 35,1-6a.1) lade der Prophet Jesaja die ganze Welt ein, sich über das Kommen des Herrn zu freuen, der seinem Volk das Heil bringe. Er komme, um die Augen für die Blinden und die Ohren für die Tauben zu öffnen, um die Lahmen und Stummen zu heilen. Das Heil werde allen angeboten, doch der Herr zeige eine besondere Zärtlichkeit für die Schwächsten, die Ärmsten seines Volkes.

Aus den Worten des Antwortpsalms lernten wir, dass es andere verletzliche Menschen gebe, die einen besonderen liebevollen Blick von Gott verdienen: die Unterdrückten, die Hungrigen, die Gefangenen, die Fremden, die Waisenkinder und die Witwen. Sie seien die Bewohner der existentiellen Peripherien von gestern und heute.

In Jesus Christus werde die rettende Liebe Gottes spürbar. Das seien die Zeichen, die die Verwirklichung des Reiches Gottes begleiteten: nicht Posaunentöne oder militärische Triumphe, nicht Urteile und Verurteilungen von Sündern, sondern Befreiung vom Bösen und Verkündigung von Gnade und Frieden.

Auch in diesem Jahr bereiteten wir uns darauf vor, das Geheimnis der Menschwerdung zu feiern, des Emmanuel, des „Gott mit uns“, der für sein Volk Wunder wirke. Diese Wunder seien die Zeichen für die Gegenwart seines Reichs. Und da es noch viele Bewohner der existentiellen Peripherien gebe, müssten wir den Herrn bitten, jedes Jahr das Weihnachtswunder zu erneuern und uns als Werkzeuge seiner barmherzigen Liebe für die Geringsten anzubieten.

Um sich angemessen auf diese neue Ausgießung der Gnade vorzubereiten, biete uns die Kirche die Zeit des Advents, in der wir aufgerufen seien, die Erwartung in unseren Herzen zu wecken und unser Gebet zu intensivieren. Zu diesem Zweck hätten die Teilkirchen im Reichtum der verschiedenen Traditionen eine Vielzahl von Andachtspraktiken eingeführt.

Auf den Philippinen gebe es seit Jahrhunderten eine Novene zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest namens Simbang Gabi:

„Neun Tage lang versammelten sich die philippinischen Gläubigen beim Morgengrauen in ihren Gemeinden zu einer besonderen Eucharistiefeier. In den letzten Jahrzehnten ist diese Hingabe dank philippinischer Migranten über die Landesgrenzen hinausgegangen und ist in vielen anderen Ländern gelandet. Seit Jahren wird Simbang Gabi auch in der Diözese Rom gefeiert, und heute feiern wir es gemeinsam hier, in der Peterskirche“.

Durch diese Feier „wollen wir uns auf Weihnachten im Geiste des Wortes Gottes, das wir gehört haben, vorbereiten und bis zum endgültigen Kommen des Herrn konstant bleiben, wie es uns der Apostel Jakobus empfiehlt. Wir wollen uns verpflichten, die Liebe und Zärtlichkeit Gottes gegenüber allen, insbesondere den Geringsten, zu offenbaren. Wir sind berufen, Sauerteig in einer Gesellschaft zu sein, die oft nicht mehr die Schönheit Gottes schmecken und die Gnade seiner Gegenwart erleben kann“.




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