‚Hoffen wir, dass Papst Franziskus das Abschlussdokument zerreißt’

23. Jänner 2020 in Weltkirche


Scharfe Kritik an der Amazonien-Synode kommt von Robert Mutsaerts, dem Weihbischof von Hertogenbosch. Die Forderungen nach verheirateten Priestern, geweihten Diakoninnen und einem amazonischen Ritus seien ein Bruch mit der Tradition.


Hertogenbosch (kath.net/lifesitenews/jg)
Die wahren Ziele der Amazonien-Synode seien die Weihe verheirateter Männer zu Priestern, die Einführung weiblicher Diakone und einer neuer „amazonischer“ Ritus gewesen. Davon ist Robert Mutsaerts, Weihbischof von Hertogenbosch (Niederlande), überzeugt.

In einem Interview mit der italienischen Zeitung Il Giornale brachte er seine Befürchtung zum Ausdruck, dass mit den im Abschlussdokument der Synode veröffentlichten Vorschlägen eine „Büchse der Pandora“ geöffnet worden sei. Bischöfe anderer Regionen, allen voran aus Deutschland, würden für ihre Diözesen das Gleiche fordern. Das sei ein Bruch mit der Tradition, warnte er.

Das Ergebnis der Synode sei durch die Auswahl der 180 Synodenväter bereits vorbestimmt gewesen. Kritiker der Vorschläge seien gar nicht eingeladen worden. Die Reden über die Umwelt, den Klimawandel, die Ökologie und „Mutter Erde“ seien nur ein Deckmantel gewesen, hinter dem die Forderungen nach verheirateten Priestern und Diakoninnen durchgesetzt werden sollten, sagte Mutsaerts.

Der Weihbischof kann den genannten Forderungen wenig abgewinnen. Achtzig Prozent der Bevölkerung der Amazonas-Region wohne in Städten. Das Problem des Priestermangels sei dort nicht anders als in vielen anderen Regionen der Welt. Das eigentliche Problem sei ein Mangel an Glauben. Diesen könne man durch die Priesterweihe verheirateter Männer nicht lösen. Andere religiöse Gemeinschaften wie die Anglikanische Kirche, in denen es verheiratete Priester gebe, würden das zeigen.

Von Offenbarung, Erlösung oder anderen wesentlichen Inhalten des katholischen Glaubens sei kaum die Rede gewesen. Sogar Jesus Christus sei in den Dokumenten fast nicht vorgekommen, kritisierte der Weihbischof. Er hoffe deshalb, dass Papst Franziskus das Abschlussdokument der Synode „zerreißen“ werde. Die Hoffnung sei aber schwach, sagte Mutsaerts.



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