Es dürstet nach Dir meine Seele

26. Februar 2020 in Jugend


In einigen Städten in Norditalien werden leider viele Christen die Fastenzeit beginnen ohne die Heilige Messe - Wegen des Koronaviruses wurden alle großen Messen abgesagt - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Dubravka Križić


Linz (kath.net)
Wie sich am Morgen die Erde erhebt, wie die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken dringen und der Tau auf dem Gras die Natur erstrahlen lässt, so erwacht auch unsere Seele aus ihrem Schlaf und singt ein Lied:

„Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele. Nach Dir schmachtet mein Fleisch wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.“ (Ps 63,2)

Es ist ein Lied, das aus den Tiefen unseres Seins entspringt, gegeben von Gott, der es in uns gelegt hat bevor wir im Leib unserer Mutter geformt wurden. Dieser Durst nach Gott ist ein Urverlangen wie eben das dürre Land nach Wasser lechzt. Die hl. Theresa von Avila schreibt: „Der Durst äußert den Wunsch nach etwas, einen so dringenden Wunsch, dass wir sterben, wenn er nicht erfüllt wird“ (vgl. Weg der Vollkommenheit, Kap. XIX). Es ist wahrlich ein Verlangen, dass uns Leben gibt, denn ohne Gott kann unsere Seele nicht aufatmen. Das Bild des dürren, lechzenden Landes ist auch was wir Christen in der Fastenzeit kontemplieren. Es ist ein Symbol der Seele, die sich dürstend und hungernd nach seinem König sehnt - nach Seiner Auferstehung und ihrer Erlösung. Oft durchleben wir die Fastenzeit wie eine dunkle traurige und leblose Zeit bevor wir endlich Ostern feiern können. Jedoch steckt gerade in dieser Zeit, wo Seine vollkommene Gegenwart für einen Augenblick verschleiert wird, so viel Leben und Kraft. Denn in diesem Entzug spürt die Seele erst wie sehr sie Gott braucht. Erst wenn das Land kein Wasser mehr bekommt, lechzt und dürstet es. Von Natur aus hungert die Seele nach ihrem Herrn, ihrem Gott.

In einigen Städten in Norditalien werden leider viele Christen die Fastenzeit beginnen ohne die Heilige Messe feiern zu können. Wegen des Koronaviruses wurden alle großen Messen abgesagt und darunter auch die Aschermittwochsmesse.
Einem Christen die Heilige Messe zu verwehren ist als würde man ein Neugeborenes von der Brust seiner Mutter reißen. Christus ist unsere einzige wahre Nahrung. Die Heilige Messe ist das gelobte Land, in dem unsere Seele nicht mehr lechzt und dürstet denn sie nimmt Christus, die Quelle des lebendigen Wassers, in sich auf. Entzogen zu sein von dieser Quelle verursacht einen Schmerz in unserer Seele.

In schwierigen Momenten wie diese lässt uns Gott also mit Leib und Seele erfahren was es bedeutet von Ihm entzogen zu sein. Und doch zugleich ist diese Zeit eine Zeit der Prüfung. Glauben wir wirklich an die Gegenwart Christi in der Eucharistie? Glauben wir wirklich, dass Er das Brot des Lebens ist und dass wir in Seinem Blut und in seinem Leib ewiges Leben haben? Müssten wir dann nicht noch mehr Heilige Messe feiern anstatt weniger... Jesus selbst fragt uns, ob Er, wenn Er kommt, Glauben finden wird auf der Erde (vgl. Lk 18,8).

Der Mensch hungert und dürstet nach Vielem und meint Erfüllung in weltlichen Dingen zu finden. Wenn wir uns jedoch auf ein weltliches Denken stützen, dann wird unser Hunger nie gestillt und unser Durst nie gelöscht werden. Es ist dieses Urverlangen nach Gott, von dem unsere Seele am Morgen singt, welches uns in die richtige Richtung lenkt. Es führt uns zu Ihm. So singt unsere Seele weiter:

„Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, zu sehen Deine Macht und Herrlichkeit.“ (Ps 63,3)

Unsere Seele hält Ausschau nach Ihm. Die Fastenzeit ist eine Zeit des Ausschauhaltens und der Besinnung wo das Dürsten und Hungern unserer Seele uns Antwort gibt auf die Frage in Wem allein wir wirklich ewig leben.


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