Verluste bei Pandemie-Anleihen: Märkte erwarten weltweite Ausbreitung

28. Februar 2020 in Chronik


Die von der Weltbank ausgegebenen Anleihen sind in den letzten Tagen auf die Hälfte des Ausgabekurses gefallen. Das deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer von einer weltweiten Ausbreitung des Coronavirus ausgehen.


Washington D.C. (kath.net/jg)
Der Kurs der von der Weltbank aufgelegten Pandemie-Anleihen sinkt. Das deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer von einer weltweiten Ausbreitung des Coronavirus ausgehen, berichten mehrere Nachrichtenagenturen.

Die Weltbank hat 2017 eine erste Pandemie-Anleihe aufgelegt. Diese war eine Reaktion auf die Ebola Krise in Afrika im selben Jahr. Mit dem damit aufgebrachten Geld sollen ärmere Länder schnell finanziell unterstützt werden, wenn eine Pandemie ausbricht. Das Kapital kam von privaten Investoren, denen eine relativ hohe Verzinsung zugesagt ist, so lange keine Pandemie ausbricht. Die International Bank for Reconstruction and Development, eine Tochter der Weltbank, hat zwei Tranchen mit 95 und 225 Millionen US-Dollar aufgelegt.

Am Ende der Laufzeit der Anleihe, das wäre im aktuellen Fall laut ArmstrongEconomics im Juli 2020, erhalten die Investoren ihr Geld zurück. Das Risiko der Käufer der besteht darin, dass sie ihr Geld teilweise oder ganz verlieren, falls eine Pandemie ausbricht. Dann fließt das von ihnen investierte Geld in die bedürftigen Länder und nicht an sie zurück.

2018 sank der Kurs der riskanteren 95 Millionen Tranche auf 70 Prozent des Ausgabewertes. Die Ursache war ein Ausbruch des Ebola-Viruses in der Demokratischen Republik Kongo. Der Ausbruch verlief nicht so dramatisch wie der im Jahr 2017. Die Schwellenwerte, die für die Investoren einen Verlust ihres Kapitals zur Folge gehabt hätten wurden nicht erreicht.

Die derzeit laufende Ausbreitung des Coronavirus macht ein Erreichen der Schwellenwerte wahrscheinlicher. Deshalb fallen die Kurse der Pandemie-Anleihen. Derzeit bewegen sie sich bei ungefähr 50 Prozent des Ausgabekurses. Die Anleihen werden allerdings nicht an öffentlichen Börsen gehandelt. Die Preisfindung sei daher nicht sehr transparent. Wenige Wertpapierhändler hätten sich auf den Handel mit Anleihen dieser Art spezialisiert. Diese würden nur ungern öffentlich Notierungen bekannt geben, berichtet die Onlineausgabe der WELT.

Das dürfte auch an den komplizierten Bedingungen der Anleihen liegen. Der Prospekt enthalte 400 Seiten mit zahlreichen, teilweise kompliziert formulierten Klauseln, die es auch für gut informierte Investoren schwer machen, festzustellen wann ein Pandemiefall eingetreten ist, berichtet die WELT.



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