„Auch die Linke hetzt“

4. März 2020 in Deutschland


Für weite Empörung sorgt der Ausspruch einer Rednerin bei einer Linken-Strategie-Konferenz: „Auch wenn wir das eine Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen.“ Von Petra Lorleberg


Berlin-Kassel (kath.net/pl) Als skandalös wird der Satz einer jungen Rednerin bei einer Strategiekonferenz der Linkspartei in Kassel am vergangenen Wochenende von vielen empfunden. Es ging um die Energiepolitik und die Rednerin vertrag: „Energiewende ist auch nötig nach 'ner Revolution. Und auch wenn wir das eine Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen. Na ja, is' so!“ Schon unmittelbar danach sieht sich der Parteivorsitzende Bernd Riexinger, von der Bühne aus zu einer Reaktion gezwungen. Diese fällt allerdings sehr zurückhaltend aus: „Ich möchte nur sagen: Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.“ Aus dem Saal hört man Beifall und Gelächter. Riexinger bedauerte später, dass er den „inakzeptablen“ Kommentar der „Teilnehmerin“ (sic!) „nicht sofort unmissverständlich zurückgewiesen habe“. Nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ umfasst jenes „eine Prozent der Reichen“ in Deutschland in der Vorstellung der Linken 690.000 Menschen, diese besitzen pro Kopf 3,75 Millionen Euro.

Für den Kandidaten der Linkspartei um das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten, Bodo Ramelow, kommt diese Aussage so unmittelbar vor dem Wahlgeschehen am heutigen Nachmittag im Thüringer Landtag denkbar ungeschickt. Er reagiert auf Twitter auch prompt: „Wer Menschen erschiessen will und von einer Revolution mit oder durch Gewalt schwadroniert hat mit meinem Wertekanon nichts gemein. So eine Aussage auf einer Konferenz meiner Partei ist inakzeptabel und hätte nie lächelnd übergangen werden dürfen!“

Das Portal „Wallstreet-online“ lässt in einem lesenswerten Gastkommentar Rainer Zitelmann zu Wort kommen: „Man stelle sich vor: Die AfD hält eine Strategiekonferenz ab. Ein Redner spricht davon, was wäre, wenn man die illegalen Zuwanderer erschossen habe. Darauf korrigiert der Parteivorsitzende und sagt, man werde die Zuwanderer nicht erschießen, sondern ‚für nützliche Arbeit einsetzen‘.“ Und die Reaktion wäre Beifall und Heiterkeit gewesen. Die nachfolgende Empörung wäre „zu Recht groߓ ausgefallen, kommentiert Zitelmann. „Jedenfalls bin ich sicher, der AfD würde kein Hinweis helfen, das sei ja nicht wörtlich zu verstehen, es sei nur ein Scherz gewesen. Mit der Tötung von Menschen scherzt man nicht, und auch nicht mit dem ‚nützlichen Arbeitseinsatz‘. Beides kennen wir aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Kommunismus. Hetze gegen Minderheiten werde zu Recht kritisiert, doch hier hetze auch die Linke gegen die Minderheit der Reichen. Lustig seien Parolen wie „Miethaie zu Fischstäbchen“ auf Wahlplakaten jedenfalls nicht.

Scharfe Kritik kam etwa von CSU-Generalsekretär Michael Blume, er fordert inzwischen wegen dieses Vorfalls den Rücktritt des Parteivorsitzenden der Linken, Bernd Riexinger. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak bezeichnete auf Twitter den Vorfall und die Reaktion Riexingers „abscheulich“. Wörtlich schrieb er: „Deshalb keine Zusammenarbeit mit @DieLinke.“

Link zum Kommentar in „Wallstreet online“: Die Linken - Das 1 Prozent der Reichen erschießen?

Link zur Videoaufnahme des Vorfalls im "Focus": Linke spricht davon, Reiche zu erschießen - Parteichef reagiert mit schlechtem Scherz

Symbolbild: Ausrufezeichen




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