Prager Weihbischof Herbst an Corona erkrankt

31. März 2020 in Weltkirche


Gesundheitszustand des 76-Jährigen laut Erzdiözese Prag stabil - Kontaktpersonen, darunter Kardinal Duka sowie Weihbischöfe Maly und Wasserbauer in Quarantäne


Prag (kath.net/KAP) Der emeritierte Prager Weihbischof Karel Herbst (76) ist an Covid-19 erkrankt und wird auf einer Intensivstation in der tschechischen Hauptstadt behandelt. Das teilten der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka in einer Radiosendung und die Erzdiözese Prag via Aussendung am Wochenende mit. Der Gesundheitszustand von Herbst habe sich "beruhigt" und sei stabil, sagte Duka am Sonntagabend im "Radiojournal" des Tschechischen Rundfunks. Der Prager Erzbischof sowie andere Kontaktpersonen Herbsts begaben sich nach Kirchenangaben in Quarantäne. "Alle fühlen sich gesund", so die Erzdiözese.

Bischof Herbst war am Freitag zunächst in das Krankenhaus Petrin zu Füßen des Prager Hradschin eingeliefert worden. Zunächst wurden Lungen- und Herzprobleme festgestellt, am Samstag wurde Herbst in die Intensivabteilung des Krankenhauses in Prag-Stresovice überstellt. Der Salesianerpater war von 2002 bis zu seiner vorzeitigen Emeritierung 2016 Weihbischof von Prag. Damals ließ Herbst mitteilen, er sei der "Arbeit eines Bischofs im Laufschritt" nicht mehr gewachsen und habe wegen "fortschreitender Erschöpfung" gebeten, ihn vor allem von Verwaltungsaufgaben zu entbinden.

Kardinal Duka sagte in dem Radiointerview, er selbst verspüre keine Anzeichen einer Ansteckung und fühle sich seinem Alter - Duka ist so wie der Erkrankte Jahrgang 1943 - und den Umständen entsprechend gut. Auch die beiden Weihbischöfe Vaclav Maly (69) und Zdenek Wasserbauer (53) sowie jene Mitarbeiter, die mit Weihbischof Herbst in der vergangenen Woche zusammengetroffen waren, befänden sich in ihren Wohnungen in Quarantäne. Über das gesamte Ordinariat sei aber keine Quarantäne verhängt worden, da seine Wohnung von den übrigen Arbeitsplätzen abgetrennt sei und über eine eigene Stiege verfüge, so der Prager Erzbischof.

Kardinal würdigt Frauen im Gesundheitsdienst

In der Sendung "Interview" von CT24 hatte sich Kardinal Duka zuvor am Freitag erstmals zur Coronakrise geäußert. Im Kontext des Ostergeschehens könne man "etwas von dem erleben, was Jesus und seine Jünger durchgemacht" hätten, sagte der Prager Erzbischof. Zugleich müssten alle dankbar sein, denn die Sterblichkeitsrate der Infektion sei "verhältnismäßig sehr niedrig" und, "als hätte der Virus Achtung vor Kindheit und Jugend", hätten "jene, die am Beginn des Lebens stehen, eine große Hoffnung für die Zukunft".
Unendlich dankbar sei er aber auch dafür, "dass die für die Sicherheit Verantwortlichen im Staat die Möglichkeit der Anwesenheit bei Sterbenden eröffnen", sagte der böhmische Primas. Vor allem die Frauen im Gesundheitsdienst seien zu würdigen, "weil sie die größte Last dieser Krankheit zu tragen haben, und zwar im Bewusstsein, dass sie zu Hause eine Familie haben".

Erfreut zeigte sich Kardinal Duka über Facebook-Accounts, die signalisieren, dass Online-Übertragungen von heiligen Messen "in beträchtlichem Ausmaß von Menschen verfolgt werden, die sonst an keinen Gottesdiensten teilnehmen". Nicht nur dies mache sichtbar, "dass jeder Mensch von Zeit zu Zeit zumindest ein bisschen geistliche Unterstützung braucht".

Erster Priester Mitte März infiziert

Mitte März war bei einem aus Tschechien stammenden Salesianer nach der Rückkehr in die Kommunität im slowakischen Poprad eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt worden. Das Ordenshaus beherbergt das gemeinsame Noviziat der Salesianer Don Boscos der Slowakischen wie auch der Tschechischen Provinz. Es handelte sich um die erste Infektion eines Priesters in der Slowakei.

Da der Krankheitsverlauf des 54-Jährigen keinen dauernden Krankenhausaufenthalt erforderlich machte, konnte er in die Kommunität zurückkehren. Deren Mitglieder wurden jedoch wie er und andere Personen, die mit ihm zuletzt Kontakt gehabt hatten, unter Quarantäne gestellt.

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