Kirche hat Hunderttausende Menschen alleingelassen

20. Mai 2020 in Deutschland


Christine Lieberknecht (CDU), Thüringens ehemalige Ministerpräsidentin, wirft den Kirchen in der Corona-Krise schwere Versäumnisse vor.


Thüringen (kath.net)

Christine Lieberknecht (CDU), Thüringens ehemalige Ministerpräsidentin,  wirft den Kirchen in der Corona-Krise schwere Versäumnisse vor. Die evangelische Theologin meint in dem Interview mit der "WELT", dass ein Schließen der Gotteshäuser nicht zwingend erforderlich gewesen sei. Den Kirchen wirft sie vor, dass diese in den letzten Wochen Hunderttausende Menschen alleingelassen haben, weil tausende Menschen ohne Angehörige in den Tod gehen musste. "Dabei hätte es nach dem Infektionsschutzgesetz auch ein Recht für Geistliche auf die Begleitung von Sterbenden gegeben."

 

Lieberknecht erinnert dies an die babylonischen Gefangenschaft. Auch da war es den Israeliten verboten, ihre Toten zu begraben. "Sie haben es unter Einsatz ihres Lebens trotzdem getan. Weil es ein Gottesgebot war. Dazu hätte ich mir ein klares Wort der Kirchen gewünscht.", meint die ehemalige Ministerpräsidentin. Sie wirft den Kirchen auch vor, dass es in der Corona-Krise nur Schweigen gab und viele Seelsorger sich von ihrer Amtskirche im Stich gelassen fühlten.

 

Foto: (c) pixabay


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