Dokumentation: Norma McCorvey von der Lebensschutzbewegung gekauft?

25. Mai 2020 in Prolife


‚Ich habe ihr Geld genommen und sie haben mich vor die Kameras gestellt und mir gesagt, was ich sagen soll’, sagte die ‚Jane Roe’ des Falles ‚Roe v. Wade’ und spätere Lebensschützerin in einem Interview kurz vor ihrem Tod.


 

Denver (kath.net/jg) Eine neue Dokumentation will offenbar zeigen, dass Norma McCorvey, die „Jane Roe“ des Falles „Roe v. Wade“, der zur bundesweiten Legalisierung der Abtreibung in den USA geführt hat, von Lebensschutzgruppen bezahlt wurde, um gegen Abtreibung Stellung zu nehmen.

Frank Pavone von der Lebensschutzorganisation „Priests for Life“, der die 2017 verstorbene McCorvey lange gekannt hat, sagte gegenüber CNA, sie sei eine „komplizierte Persönlichkeit“ gewesen. Nach seiner Einschätzung habe ihr Einsatz gegen die Abtreibung ihrer echten Überzeugung entsprochen. Man solle nicht einen Satz, der vor Ausstrahlung der Dokumentation aus dem Zusammenhang gerissen zitiert wurde, beurteilen. Er habe nur wenige Wochen vor ihrem Tod mit ihr gesprochen und habe keine Anzeichen gesehen, dass sie ihre Ansicht geändert hätte, berichtet der National Catholic Register.

Die Interviews und Aufnahmen der Dokumentation „AKA Jane Roe“ des Fernsehsenders FX stammen aus den letzten Monaten ihres Lebens. Laut Medienberichten sagt McCorvey über ihr Engagement für den Lebensschutz: „Ich habe ihr Geld genommen und sie haben mich vor die Kameras gestellt und mir gesagt was ich sagen soll. Ich habe es auch gut gemacht. Ich bin eine gute Schauspielerin.“

In den Medien ist von 450.000 Dollar die Rede, die McCorvey von der Lebensschutzbewegung erhalten haben soll, berichten FOXNews und die britische Zeitung The Guardian.

Sie selbst sei nicht gegen Abtreibung. Wenn eine junge Frau eine Abtreibung haben wolle, habe sie nichts dagegen, sagte McCorvey sinngemäß in dem Interview kurz vor ihrem Ableben.

Rober Schenck, ein evangelikaler Pastor, der mit McCorvey nach ihrer Konversion zum Christentum zusammen gearbeitet hat, scheint laut den Berichten einzuräumen, dass McCorvey instrumentalisiert worden sei. „Was wir mit Norma gemacht haben, war höchst unethisch“, sagte er laut FOXNews.

McCorvey habe offenbar den Eindruck gehabt, beide Seiten der Abtreibungsdebatte hätten sie als Schachfigur in der Diskussion benutzt, schreibt The Guardian.

Nick Sweeney, der Regisseur von „AKA Jane Roe“ sagte gegenüber der Los Angeles Times der Film sei nicht als Beitrag zur Abtreibungsdiskussion zu verstehen. Vielmehr ginge es darum, das Leben einer Frau nachzuzeichnen, die er als „rätselhafte Person im Zentrum einer sehr entzweienden Debatte“ bezeichnete. McCorvey sei eine „unglaublich komplexe Person“, die nicht auf ein Symbol oder eine Trophäe der einen oder anderen Seite der Abtreibungsdiskussion reduziert werden dürfe.

Norma McCorvey wurde 1947 im Bundesstaat Louisiana geboren und wuchs in Texas auf. Dort hat sie eine schwierige Kindheit durchlebt und ist offenbar missbraucht worden. Sie heiratete im Alter von 16 Jahren, brachte eine Tochter auf die Welt und verließ ihren Ehemann. 1969 hatte sie zwei Kinder geboren, die sie beide zur Adoption gegeben hatte und war mit ihrem dritten Kind schwanger. Sie wollte eine Abtreibung durchführen lassen, was damals in Texas illegal war. Sie klagte, ihr Fall kam bis vor den Obersten Gerichtshof, der 1973 das Urteil „Roe v. Wade“ fällte. In der Zwischenzeit hatte sie ihr drittes Kind ebenfalls zur Adoption gegeben.

McCorvey begann eine lesbische Affäre, die über Jahrzehnte andauerte. In dieser Zeit war sie von Suchtmitteln abhängig. Sie setzte sich eine Zeit lang für legale Abtreibungen ein und arbeitete bei einer Abtreibungsklinik. 1995 konvertierte sie zum protestantischen Christentum. Sie ließ sich von einem evangelikalen Pastor taufen und setzte sich für den Lebensschutz ein. 1998 trat sie in die katholische Kirche ein. Nach einem Bericht des National Catholic Register praktizierte sie den katholischen Glauben und erhielt vor ihrem Tod die Sterbesakramente.

Sie sei durch die Ereignisse in ihrem Leben eine tief verletzte Person gewesen, sagte Frank Pavone. Im letzten Jahr habe sich durch eine Übersiedlung der Kontakt zu vielen Freunden verringert. Viele Menschen hätten sich in ihr Leben gedrängt. Ihr letztes Lebensjahr sei ein wenig chaotisch gewesen, sagte Pavone gegenüber dem National Catholic Register.

„AKA Jane Roe“ wird am 22. und am 23. Mai ausgestrahlt.


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