Sind junge schwarze Katholiken die Zukunft der katholischen Kirche in den USA?

16. Juli 2020 in Aktuelles


Laut dem Pew Research Center sind 35 Prozent der afroamerikanischen Katholiken Millennials (geboren zwischen 1981 und 1996). Im Gegensatz dazu machen Millennials nur 16 Prozent der weißen US-Katholiken aus.


Washington DC (kath.net/pl) Sind junge schwarze Katholiken die Zukunft der katholischen Kirche in den USA? Sie zeigen eine auffallend höhere Bereitschaft (35 Prozent) zum Glauben, zum Messbesuch, zur Bibellektüre und zum täglichen Gebet als die weißen Katholiken derselben Altersgruppe (16 Prozent). Das ergibt eine Erhebung des Pew Research Centers, eines in vielen Medien regelmäßig zitiertem, nichtstaatlichen Meinungforschungsinstituts mit Sitz in Washington DC. Darüber berichtet der britische/US-amerikanische „Catholic Herald“.

 

Die Gründe für höhere Rückhalteraten bei jungen afroamerikanischen Katholiken sind nicht klar, schreibt der „Catholic Herald“ weiter und weist darauf hin, dass immerhin 63 Prozent der afroamerikanischen Katholiken in der dritten Generation oder höher bereits US-Bürger sind. Daher ist es unwahrscheinlich, dass der Großteil der treuen Millennials Kinder von Einwanderern sind. Außerdem ist der afroamerikanische Katholizismus so alt wie der amerikanische Katholizismus selbst, wie Matthew Cressler, Autor von „Authentically Black and Truly Catholic“, erläutert: „Die ersten schwarzen Katholiken kamen nach Amerika, als die ersten Katholiken im 16. Jahrhundert kamen.“

 

Je zentraler eine Rolle des Glaubens im Leben der Familie, der Gemeinschaft und der Kultur ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die jüngere Generation nicht verfällt, ergibt die Umfrage Weiße Amerikaner hinken hinterher, wenn es um das tägliche Gebet, das regelmäßige Lesen in der Bibel und um die Sicherheit im Glauben geht.

 

Diese Unterschiede lassen sich statistisch nachweisen: 88 Prozent der schwarzen Katholiken behaupten, „absolut sicher“ an Gott zu glauben, verglichen mit 67 Prozent der Weißen. Drei von vier schwarzen Katholiken beschreiben ihren Glauben als „sehr wichtig im eigenen Leben“, verglichen mit etwas mehr als der Hälfte der weißen Katholiken. Die Messbesuche sind dagegen gleichmäßiger verteilt: 44 Prozent der schwarzen Katholiken besuchen die wöchentliche Messe, genau wie 39 Prozent der Weißen. Und doch überwiegen die schwarzen Katholiken bei den täglichen Gebetsgewohnheiten der Amerikaner erneut bei weitem die Weißen: 77 Prozent der ersteren beten täglich, verglichen mit 57 Prozent der letzteren. Darüber hinaus ist die wöchentliche Bibellektüre bei schwarzen amerikanischen Katholiken mit 42 Prozent doppelt so häufig wie bei nur 21 Prozent der Weißen.

 

Auch Latinos und Asiaten weisen mit 22 Prozent und 28 Prozent höhere Aktivitätsraten bei ihren jüngsten Mitgliedern auf und betrachten ihren Glauben häufiger als „sehr wichtig“ als Weiße.

 

Der „Catholic Herold“ berichtet weiter, dass je zentraler die  Rolle des Glaubens im Leben der Familie, der Gemeinschaft und der Kultur ist, desto wahrscheinlicher es auch ist, dass die jüngere Generation nicht schwächelt.

 

Außerdem lassen sich im Punkt Einkommen zwischen den schwarzen und den weißen US-Katholiken Unterschiede statistisch nachweisen. Zwar sei die Bildungsverteilung ähnlich, doch die Einkommensverteilung zeige, dass deutlich mehr schwarze Katholiken zu den Geringverdienern gehören als weiße. Man kann also auch folgern: Die reichste ethnische Gruppe ist diejenige, die am wenigsten betet und junge Mitglieder am schnellsten verliert.


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