Heidnischer Kult verwendet Namen und Bilder eines katholischen Seligen

27. Juli 2020 in Weltkirche


José Gregorio Hernandez soll bald selig gesprochen werden. Ein heidnischer Kult in Südamerika verwendet das Andenken des Arztes für okkulte Zwecke. Exorzisten legen der Kirche eine Klarstellung nahe.


Rom (kath.net/lifesitenews/jg)

Die Associazione Internazionale Esorcisti (AIE), eine in Rom ansässige internationale Vereinigung von Exorzisten, hat die Kirche in Lateinamerika aufgefordert, okkulte Missbräuche mit dem Andenken an die Person von Dr. José Gregorio Hernandez klar zu verurteilen. Hernandez soll bald selig gesprochen werden.

 

Hernandez lebte von 1864 bis 1919 in Venezuela und war für seine Zuneigung zu den Armen bekannt. Nach seinem Tod gab es eine Reihe von Wundern, die auf seine Fürsprache zurückgeführt wurden. 1985 wurde er in den Rang eines „Dieners Gottes“ erhoben. Papst Franziskus hat im Juni 2020 grünes Licht für die Seligsprechung gegeben.

 

Die AIE hat in einer Stellungnahme vom 11. Juli darauf hingewiesen, dass die Hernandez von einem heidnischen Kult mit Namen Santeria vereinnahmt werde. Santeria sei eine in Südamerika weit verbreitete Form von Hexerei. Hernandez gelte als Oberhaupt des „medizinischen Hofes“ in der Hierarchie des Kultes. Die Verehrung von Hernandez sowohl in der katholischen Kirche als auch im Santeria-Kult führe bei vielen in Lateinamerika zu Verwirrung. Deshalb sei eine klare Stellungnahme der Kirche in Lateinamerika notwendig, betont die AIE.

 

Der Santeria-Kult würde 21 verschiedene „Höfe“ von Geistern unterscheiden. Die Geister des „medizinischen Hofes“ seien für Heilungen zuständig. In den Ritualen des Kultes würden auch Bilder von Hernandez verwendet. Der Kult sei – wie jeder Kontakt mit dämonischen Geistern – keinesfalls harmlos, betonen die Exorzisten.

 

Angehörige des Kultes würden heidnische Wesen immer wieder mit Bildern katholischer Heiliger darstellen, schreibt die AIE in ihrer Stellungnahme. Unterstützt durch diese Bilder würden Angehörige des Kultes erklären, sie würden „weiße Magie“ durchführen oder sogar behaupten, sie hätten die Erlaubnis von Gott, zwischen den Heiligen und den Menschen zu vermitteln. Auf diese Weise würden sie auch Christen dazu verleiten, an magischen Ritualen teilzunehmen. „Wir wissen nur zu gut, dass Magie dem christlichen Glauben widerspricht und es keine ‚gute Magie’ gibt“, schreibt die AIE wörtlich.

 

Angehörige des Santeria-Kultes könnten die Seligsprechung von Hernandez dazu nutzen, die Gläubigen in Südamerika weiter zu verwirren, befürchtet die AIE. Die Exorzisten legen deshalb der Kirche in Südamerika nahe, die Zweckentfremdung des Namens und der Bilder von Hernandez durch einen heidnischen Kult mit aller Deutlichkeit zu verurteilen.

 

Einer der Mitbegründer der AIE war der bekannte Exorzist Gabriele Amorth. Die Organisation wurde 2014 vom Vatikan anerkannt.

 


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