Mexiko: Kriminelle zwingen Priester zur Feier eines Requiems

1. August 2020 in Aktuelles


Auch in Pandemie-Zeiten halten Drohungen, Einschüchterungen und Erpressungen gegen katholische Geistliche an


Mexiko-Stadt (kath.net/KAP) Mexikos Priester leben auch in Corona-Zeiten gefährlich: In jüngster Vergangenheit seien Geistliche von Mitgliedern des organisierten Verbrechens gezwungen worden, trotz geltender Gottesdienst-Verbote eine Trauermesse für Verstorbene zu feiern, teilte laut einem Bericht des Portals lasillarota.com vom Wochenende der Bischof Salvador Rangel Mendoza, Bischof der Diözese Chilpancingo im Bundesstaat Guerrero, mit. Bei einer unter diesen Umständen gefeierten Messe mit schwer bewaffneten Teilnehmern - der Bischof gab keine näheren Details zu Ort und Zeit bekannt - habe es in den Folgetagen bei Mitfeiernden positive Corona-Tests gegeben.

Etliche Kirchen in Mexiko sind derzeit auf behördliche Anordnung geschlossen, was Bischof Rangel in einer diözesanen Mitteilung bedauerte: Schließlich herrsche in der Bevölkerung spürbar ein großes Bedürfnis, den Glauben zu praktizieren. Wo Gottesdienste stattfinden, geschehe dies unter penibler Beachtung der Vorsichtsregeln: Nur 30 Prozent der Personenanzahl der jeweiligen Kapazität der Kirchen würden eingelassen, zudem gebe es Maskenpflicht, Desinfektions-Handgel und -Teppiche an den Eingängen, Abstandsvorschriften und Verzicht auf Händedruck beim Friedensgruß.
Drogenkartelle bedrohen Priester

Das Phänomen von Drohungen und Einschüchterungen von Priestern durch mexikanische Drogenkartelle geht auch in anderen mexikanischen Bundesstaaten weiter: Laut dem Bericht gab es auch im April, als in Mexiko die Corona-Pandemie erst anrollte, in Chiapas Morddrohungen des Cartel Jalisco Nueva Generacion gegen einen Priester, dessen Familie und auch dessen Pfarrgemeinde.
In Nuevo Leon wurde ein Priester während einer Livestream-Messe bedroht und ausgeraubt von einem Eindringling, der sich als Mitglied des Drogenkartells Los Zetas bezeichnete. "Traurigerweise ist mit der Not der Menschen auch die Gewalt angestiegen - und viele schrecken nicht mehr vor Raub und Erpressung zurück", kommentierte der betroffene Geistliche, Ricardo Lopez Terrones, gleich anschließend vor laufender Kamera.

Mexiko ist mit bislang 390.516 bestätigten Coronavirus-Infektionen und 43.680 darauf rückführbaren Todesfällen (Stand vom Montag) eines der weltweit am meisten von der Pandemie betroffenen Länder.

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