Der Fachkräftemangel erreicht die Kirche

17. August 2020 in Kommentar


Die DBK muss ihren neuen Sekretär per Stellenanzeige suchen. Eine entsprechende Anzeige war in der vergangenen Woche in der Zeit geschaltet worden - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Bonn (kath.net)

Es ist kaum vorstellbar, wie groß der Mangel an Fachkräften in Deutschland inzwischen ist. Die DBK muss ihren neuen Sekretär per Stellenanzeige suchen. Eine entsprechende Anzeige war in der vergangenen Woche in der Zeit geschaltet worden. Auch auf der Internetseite der DBK ist die Stellenanzeige aufzurufen.

 

Der Sekretär der DBK ist eine Position, die in der Vergangenheit an ein Priester vergeben wurde, der die Alltagsgeschäfte der Bischofskonferenz regelt. Inzwischen ist das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz auf 180 Mitarbeiter angewachsen, wie die Stellenausschreibung der Deutschen Bischofskonferenz mitteilt. Der Sekretär ist zudem Geschäftsführer des Verbands der Diözesen Deutschlands und damit verantwortlich für die Geschäfte des Rechtsträgers der Deutschen Bischofskonferenz.

 

In den frühen Jahren der Konferenz wechselte der Vorsitz zwischen München und Köln, den einstmals wichtigsten deutschen Metropolitansitzen. Der jeweilige Generalvikar war zugleich Sekretär der Konferenz. Die Alltagsgeschäfte der Versammlung der Bischöfe konnte nebenbei geführt werden. Sowas geht schon lange nicht mehr. Das inzwischen zu einem mittleren mittelständischen Betrieb gewachsene Sekretariat tritt als Dienstleister für die katholischen Kirche in Deutschland auf. Dem Verband der Diözesen Deutschlands gehört ein ganzes Geflecht aus Firmen, die verschiedenste Dienste anbieten. Darunter finden sich Beratungsdienste ebenso wie der Betrieb einer Nachrichtenagentur und einer Kette von Nachrichten- und Informationsportalen.

 

Dem Willen der Konferenz entsprechend soll der neue Sekretär auch eine Sekretärin sein dürfen. Die Überraschung ist nicht gering, dass man sogar ein nichtbinäres Wesen mit dem Geschlechtsmerkmal „divers“ akzeptieren würde. Leicht fällt es offensichtlich nicht, diese Stelle zu besetzen, da der Stelleninhaber schon seit längerem seinen Rückzug angekündigt hatte und noch immer im Amt ist. Selbst eine Wahl auf der Herbstvollversammlung scheint nicht sicher. So wird die Stelle nun öffentlich ausgeschrieben. In der Stellenausschreibung fällt auf, dass die Stelle für männliche, weibliche und nichtbinäre Menschen ausgeschrieben und die Ausschreibung zwar ein Theologiestudium sowie Vertrautheit mit der Kirche und der kirchlichen Führung. Diese Auffälligkeiten können mit Vorsicht vor Diskrimierungsfallen in die Ausschreibung gekommen sein.

 

An dieser Stelle muss man allerdings fragen, was sich katholische Bischöfe unter einem Sekretär (d) vorstellen. Schöpfungstheologisch herrscht in der katholischen Kirche bislang Konsens, dass Gott den Menschen als Mann und Frau nach seinem Ebenbild erschaffen hat. Die Genderideologie ist in den vergangenen Jahren tief in die Gesellschaft eingedrungen. Die kirchliche Kritik daran ist bekannt. In Deutschland fliegt man kirchlich eher unter Radar und versucht die Anpassung an die Gesellschaft. Hat doch inzwischen die Genderideologie längst auch ihren Einzug in die akademische Theologie an deutschen Universitäten gehalten. Wen wundert der Einzug ins Sekretariat der DBK? Die Arbeitsstelle Frauenseelsorge ist längst mit einer Genderforscherin besetzt. Auf dem Synodalen Weg wird ebenfalls hingenommen, dass sich eine junge Frau als nichtbinär bezeichnet und damit angibt, weder eine Frau noch ein Mann zu sein.

 

Es wäre Sache der Bischöfe, aus der Vernunft heraus und im Licht der Schöpfungstheologie sachlich gegenzusteuern. Eine kirchliche Stellenausschreibung mit dem staatlich vorgeschriebenen (m/w/d) zu versehen, ist schlicht das Verbreiten eines Irrtums. Die Kirche wäre nicht nur in der Lage, sondern auch in der Pflicht, öffentlich zu erklären, dass es keine weiteren Geschlechter außer Mann und Frau gibt und man deshalb Stellen für Laien auch nur für Männer und Frauen ausschreibt.

 

Der Beschluss, die Position des Sekretärs der DBK nicht mehr mit einem Priester zu besetzen, ist diskussionswürdig. Der Entschluss ist gefallen, nun muss man ihn durchziehen. Wenn also ein Laie diese Position besetzen können soll, dann ist es selbstverständlich, dass dies auch eine Frau sein kann. Am Ende sollte nicht aus Gründen der Indentitätspolitik unbedingt eine Frau in den Sessel gehoben werden. Die Bischöfe sollten den besten Kandidaten auswählen und dabei das Geschlecht außer Acht lassen.

 

Offensichtlich geht die Unsicherheit in der Spitze der Kirche so weit, dass man eine Personalberatungsagentur eingeschaltet hat, um das Bewerbungs- und Auswahlverfahren durchzuführen. Damit will man offensichtlich ein diskrimierungsfreies hochprofessionelles Verfahren gewährleisten. Die gewählte Agentur hat derzeit auch einen Posten als Caritasdirektor(m/w/d) im Angebot. Eine gewisse Vertrautheit mit der Kirche kann also angenommen werden.

 

Es wäre dennoch ein Scherz erster Klasse, wenn sich ein nichtkatholisches, nichtbinäres Transspezieswesen auf Grund eines Formfehlers im Besetzungsverfahren in die Stelle klagte. Da der Sekretär der DBK allerdings nicht in einem normalen Auswahlverfahren besetzt, sondern von der Vollversammlung gewählt und vom Vorsitzenden ernannt wird, kann man getrost davon ausgehen, dass die Ausschreibung reine Augenwischerei ist. Schade eigentlich.


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