Schockierend: 89,1 % der belgischen Neugeborenen-Mediziner bereit zur „nachgeburtlichen Abtreibung“

18. August 2020 in Prolife


Umfrage in Belgien: Bei der Behandlung Neugeborener mit nicht tödlichen schweren Erkrankungen bevorzugen die meisten Ärzte die Gabe eines tödlichen Medikaments statt der Palliativversorgung. Von Petra Lorleberg


Brüssel (kath.net/pl) Die Bereitschaft zur Praxis der Spätabtreibung und obendrein zur direkten Tötung schwerkranker Neugeborener ist beim belgischen medizinischen Fachpersonal erschreckend hoch. Das ergibt eine wissenschaftlich begleitete Umfrage des „Research Foundation Flanders“ und der „Special research fund of Ghent University“ unter der Federführung von Kim Beernaert, Postdoctoral Fellow bei der „Research Foundation Flanders“. Für die E-Mail-Umfrage wurden Fragebögen an alle acht Intensivstationen für Neugeborene in Flandern/Belgien geschickt, die Rücklaufquote betrug 79 Prozent, die Befragten waren entweder Fachärzte oder Krankenschwestern und Krankenpfleger.

Dabei kam zu Tage, dass bei voraussichtlich zum Tod führenden Gesundheitssituationen eines ungeborenen, bereits lebensfähigen Kindes in der späten Schwangerschaft die Bereitschaft zur direkten Tötung beim Fachpersonal mit 100 Prozent völlig unhinterfragt war. Selbst bei nichttödlichen, aber schwerwiegenden Befunden war die Bereitschaft mit 95 Prozent noch erschreckend hoch. Erst bei einem gesunden ungeborenen Kind, das wegen psychischen Problemen der Mutter durch die Spätabtreibung entfernt werden sollte, setzte Nachdenklichkeit beim medizinischen Fachpersonal ein, hier waren nur noch 19,8 Prozent der Befragten zur Abtreibung bereit. Noch mehr ließ die Bereitschaft nach, wenn die Mutter ein gesundes Kind wegen „sozio-ökonomischen“ Gründen abtreiben lassen wollte, hierzu waren nur noch 13,2 Prozent bereit.

Bei der Behandlung Neugeborener mit nicht tödlichen schweren Erkrankungen bevorzugen sehr viele Ärzte (68,1 Prozent) die Gabe eines tödlichen Medikaments statt der Palliativversorgung, interessanterweise waren dazu aber „nur“ 53,2 Prozent der Krankenschwestern/-pfleger bereit.

Selbst vor der aktiven Tötung eines schwerkranken neugeborenen Babys schrecken die belgischen Fachkräfte offenkundig nicht zurück: Fast neun von zehn Befragten (89,1 Prozent) stimmten zu, dass im Falle einer schwerwiegenden, aber nicht tödlichen Neugeborenenerkrankung die Verabreichung von Arzneimitteln mit der ausdrücklichen Absicht, das Leben des Neugeborenen zu beenden, akzeptabel sei.

Sprachlicher Hintergrund: Das in der englischsprachigen Zusammenfassung benutzte Fachwort „feticide“. Das Internetlexikon „dict“ übersetzt diesen Begriff (noch) sprachlich korrekt mit „Fötusmord“. Tatsächlich stoßen wir hier auf die gleiche Wortbildung wie bei „Insektizid“ oder „Pestizid“ – Töten von Leben, das wie auch immer lästig oder schädlich wird. Wenn man die Wortwurzel für „Fötus“ durch die Wortwurzelt für „Mensch“ ersetzt, landet man im Englischen bei dem Wort „homicide“: „Mord“. Bei einem bereits geborenen Kind ist der Begriff „Fötus“ allerdings bereits nicht mehr korrekt, denn gemäß biologischer Definition endet die vorgeburtliche Entwicklung aller Wirbeltiere mit der Geburt bzw. dem Schlüpfen aus dem Ei. Wer bei der Bereitschaft, einem neugeborenen Kind ein tödliches Mittel zu verabreichen, noch von „feticide“ spricht, begeht bereits eine gezielte Sprachverschiebung.

Link zum Originalbeitrag: "Healthcare professionals’ attitudes towards termination of pregnancy at viable stage".

 


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