Corona: Deutlich weniger Pilger und Spendenrückgang in Mariazell

22. August 2020 in Österreich


Superior P. Staberl: 80 Prozent der Wallfahrtsgruppen pilgern heuer nicht zur Magna Mater Austriae - Marienheiligtum kämpft auch mit finanziellen Einbußen


Mariazell (kath.net/KAP) Die Corona-Krise hinterlässt auch in Österreichs bedeutendstem Wallfahrtsort Mariazell deutliche Spuren. Von den zahlreichen Wallfahrergruppen, die sonst zur Gnadenstatue pilgern, sind heuer nur rund ein Fünftel gekommen, berichtete der Mariazeller Superior P. Michael Staberl am Dienstag im Gespräch mit Kathpress. Im Vorjahr gab es an Wochenenden oft bis zu 20 Gottesdienste für Wallfahrtsgruppen, das habe sich heuer auf fast null reduziert, so der Ordensmann.

Mit der Entwicklung sind auch finanzielle Einbußen verbunden. So gingen die Spenden aus den Opferstöcken um die Hälfte zurück. Im Moment laufe der Betrieb im Normalmodus, sagte Staberl. Angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie könne er langfristig aber auch Kündigungen nicht ausschließen, "denn wir haben keine Diözese, die hinter uns steht und die Gehälter bezahlt, wir bekommen auch nichts vom Kirchenbeitrag", erläuterte der Benediktiner.

Die Vormittagsgottesdienste für Einzelpilger und Touristen finden in der Basilika derzeit wie gewohnt statt. "Wir dürfen allerdings nicht so viele Leute hineinlassen", schilderte P. Staberl mit Blick auf die bestehenden Corona-Schutzmaßnahmen. Vor allem am Nachmittag seien die Besucherzahlen aber eingebrochen. "Es gibt kaum mehr Wallfahrtsgruppen, die meisten Besucher sind Einzelpilger oder Touristen", so der Superior. Große Ausfälle gibt es insbesondere auch bei Pilgergruppen aus dem Ausland. Auch zahlreiche große Wallfahrten mussten abgesagt werden, darunter die stets Ende August stattfindende Kroatenwallfahrt, zu der neben vielen Burgenlandkroaten auch stets Pilgergruppen aus der Slowakei und Ungarn kommen.

Hinsichtlich der Infektions-Risiken ist die Basilika Mariazell als großer Pilgerort verglichen mit "normalen" Pfarrkirchen in einer schwierigeren Situation. Anders als in Pfarrgemeinden, wo oft eine relativ gleichbleibende Gruppe die Gottesdienste feiert, könne in Mariazell nie genau gesagt werden, wer wann komme und wie viele Menschen überhaupt kommen, erklärte P. Staberl. Das hat die Diözese Graz-Seckau und die Basilika-Verantwortlichen schon Anfang Juli zum Erlass von Sonderpräventionsmaßnahmen bewogen. So muss in der Basilika nicht nur beim Betreten und Verlassen des Gotteshauses, sondern den ganzen Gottesdienst über ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Auch auf die Mundkommunion wird verzichtet. Hinzu kommen die auch in anderen österreichischen Kirchen geltenden Maßnahmen wie die Verpflichtung zur Einhaltung eines Mindestabstands von einem Meter.

Am 8. September steht in Mariazell das Patroziniumsfest zu Mariä Geburt an. Am Festtag gibt es mehrere Gottesdienste am Vormittag, der traditionelle große, gemeinsame Festgottesdienst muss heuer aber wegen der Corona-Beschränkungen entfallen. Auch die traditionelle Lichterprozession werde "ganz sicher nicht stattfinden" können, so Superior Staberl. Hier könnten die Abstandsregelungen nicht eingehalten werden.

Die Basilika von Mariazell ist der bedeutendste Wallfahrtsort in Österreich, einer der wichtigsten Europas und der einzige mit dem Titel eines Nationalheiligtums im deutschsprachigen Raum. In dem im 12. Jahrhundert gegründeten Gnadenort wird ein hölzernes Mariengnadenbild verehrt. Die Marienstatue wurde zum berühmten Gnadenbild, das noch heute als Magna Mater Austriae, als große Mutter Österreichs, verehrt wird. Bis heute wird der Wallfahrtsort von Benediktinermönchen aus dem Stift St. Lambrecht betreut. (Info: www.basilika-mariazell.at)

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