Gottes Willen erfüllen

19. August 2020 in Jugend


Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie aktuell all das ist, was im Evangelium steht. Die Menschen haben sich seit Jahrhunderten nicht besonders verändert, nur die Umgebung - Die Jugendkolumne von kath.net von Viktoria Samp


Linz (kath.net)

Oft stehen wir vor schwierigen Entscheidungen, die wir am liebsten jemandem Anderen überlassen würden. Wir kennen das Für und Wider, dennoch fällt uns die Entscheidung nicht leicht und wir kennen nicht die Konsequenzen. Wir haben ja auch schon oft genug im Leben Entscheidungen getroffen, die wir im Nachhinein bereut haben. Und wir machen uns manchmal Gedanken, wie wohl unser Leben heute aussehen würde, wenn wir damals eine andere Entscheidung getroffen hätten.

 

Einerseits ist es gut und richtig, wichtige Entscheidungen gut zu überdenken, sie nicht schnell und intuitiv zu treffen, sondern mögliche Konsequenzen, sowohl für uns als auch für die Anderen, abzuwägen. Aber manchmal sind wir doch zu überfordert und können zwischen zwei Optionen nicht die bessere identifizieren. In solchen Situationen fragen wir gerne nach Rat: Familie, Freunde und Spezialisten. Es ist gut, wenn alle derselben Meinung sind, aber das geschieht eher selten. Jedes Argument scheint uns logisch. In solchen Situationen wünsche ich mir jedes Mal den allwissenden Vater herbei und einen klaren Ratschlag von dem, der alles weiß und überblickt, Der mich kennt und weiß, was für mich und mein Lebensziel – die Heiligkeit – das Rechte ist. 

 

In solchen Situationen hilft das Gebet, denn es gibt mir das Gefühl und die Sicherheit, dass es Jemanden gibt, der mich hört, dem meine kleinsten Sorgen sehr am Herzen liegen, der alles überblickt und am besten weiß und der immer bei mir sein möchte. Es liegt dann nur an mir, ob ich Seinen Ratschlag hören möchte oder nicht. Wir wünschen uns dann ein klares Zeichen, losen Bibelverse, in der Hoffnung, dass sich dort eine Antwort an uns verbirgt, treffen Abmachungen mit „Gott“ oder eher dem Schicksal („Wenn es innerhalb der nächsten Stunde anfängt zu regnen, dann entscheide ich mich für A“). Es ist vielleicht eine schöne Art unüberlegte Entscheidungen zu treffen, wenn es um weniger wichtige Fragen geht. Lebenswichtige Entscheidungen bedürfen aber etwas mehr Zeit und Energie. Aber auch Gebet.

 

Wir fragen Gott immer wieder nach einer klaren Antwort. Aber wir erkennen keine Zeichen, finden keine Antwort und manchmal zögern wir ich die Entscheidung einfach hinaus. Ich denke, dass unsere Unsicherheit manchmal auch ein Signal ist, dass die Zeit noch nicht reif ist, eine Entscheidung zu treffen. Manchmal sollen wir vielleicht durch eher banale Entscheidungsschwierigkeiten dazu erzogen werden, Entscheidungen zu treffen, denn das werden wir immer wieder müssen. Vielleicht übersehen wir in unseren Überlegungen aber auch oft, dass Gott uns schon vor langer Zeit zeitlose Zeichen gegeben hat.

 

Wenn wir uns auf unser Lebensziel konzentrieren – die Heiligkeit – können wir feststellen, dass nicht jede Entscheidung eine so große Bedeutung hat, wie es uns schien. Und mit diesem Gedanken können wir schon viel entspannter durch den Alltag gehen. Ein Handbuch zum guten und richtigen Leben hat uns Gott in dem irdischen Leben Jesu gegeben und in all den Lehren, die Er uns hinterlassen hat. Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie aktuell all das ist, was im Evangelium steht. Die Menschen haben sich seit Jahrhunderten nicht besonders verändert, nur die Umgebung. Gott kennt jeden von uns und all unsere Schwächen und Stärken. Er ist uns allen in der Person Jesu begegnet und hat uns eine Handreichung für alle möglichen Lebenssituationen gegeben. Leider vergessen wir das häufig und möchten einen individuellen Ratschlag bekommen. Ich denke, dass Gott jeden von uns bis ins kleinste Detail kennt und jedem von uns so viel gibt wie wir brauchen, um zur Heiligkeit zu gelangen. Aber Er gibt uns auch den freien Willen, all diese Gaben anzunehmen oder zu verwerfen. Mit unserem Lebensziel, der Heiligkeit, vor Augen, können wir schnell feststellen, dass alles, was zählt, das ist, dass wir Seine Gebote halten und in einem Wort: lieben. Sowohl in guten Zeiten, wie auch in schlechten Zeiten, sowohl dann, wenn wir eine Entscheidung treffen, die uns hier auf Erden viel Freude bringt, als auch dann, wenn wir eine Entscheidung treffen, die wir später bereuen werden. Viele Heilige lehren uns, dass kein Gebet unerhört bleibt und dass ein Leben mit und für Gott das Wichtigste ist.


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