Bistum Münster: Priester stellt nach langem Zögern Strafanzeige gegen einen Priester

20. August 2020 in Aktuelles


Bistum: „Der Priester hatte sich Ende 2018 über das Verhalten des leitenden Pfarrers beim Bistum beschwert. Das Bistum hatte den Priester mehrfach ausdrücklich ermutigt, Strafanzeige zu erstatten, was erst vor Kurzem geschehen ist.“


Münster (kath.net) „Gegen einen früheren leitenden Pfarrer des Bistums Münster im Kreis Steinfurt hat ein ehemals dort tätiger Priester Strafanzeige gestellt. Der Priester hat das Bistum Münster über diese Anzeige am 4. August informiert.“ Das gibt das Bistum Münster in einer Presseaussendung bekannt. „Der Priester hatte sich Ende 2018 über das Verhalten des leitenden Pfarrers beim Bistum beschwert. Das Bistum hatte den Priester mehrfach ausdrücklich ermutigt, Strafanzeige zu erstatten, was erst vor Kurzem geschehen ist. Insoweit konnte das Bistum auch nicht reagieren. Der frühere leitende Pfarrer ist derzeit auf eigenen Wunsch beurlaubt und bezieht aktuell kein Gehalt vom Bistum Münster. Der Wunsch nach Beurlaubung steht nicht im Zusammenhang mit der Strafanzeige. Wegen der derzeit laufenden Ermittlungen kann das Bistum zurzeit keine weiteren Erklärungen in der Angelegenheit abgeben.“

Inzwischen hat sich eine zweite mutmaßlich betroffene Person gemeldet. „Das berichtete der Interventionsbeauftragte des Bistums, Peter Frings, am 12. August bei einem Treffen von Kirchenvorstand, Pfarreirat und Mitarbeitenden der Pfarrei. Die betroffene Person beabsichtige, sich anwaltlich beraten zu lassen“, informiert das Bistum einige Tage später in einer weiteren Presseaussendung. „Neben Frings nahm der Verantwortliche für das Seelsorge-Personal, Karl Render, an dem Treffen teil. Beide Bistumsvertreter stellten den Gremien die Chronologie des Falles vor. Von Seiten der Bistumsleitung habe man sich kontinuierlich um den ersten mutmaßlich Betroffenen, einen Priester, gekümmert. Dieser hatte sich Ende 2018 beim Bistum gemeldet und Mitte Juli dieses Jahres Strafanzeige gegen den früheren leitenden Pfarrer gestellt. Wieder-holt habe auch Münsters Bischof Dr. Felix Genn Kontakt zu dem Betroffenen in Form von Telefonaten, einem persönlichen Gespräch und per Briefwechsel gesucht und ihn ermutigt, eine Strafanzeige zu erstatten. „Wir haben ihm immer wieder Hilfsangebote gemacht und unsere Unterstützung zugesagt“, erklärten Render und Frings. Letztendlich müsse aber der Betroffene selbst entscheiden, ob und wann er seinen Fall öffentlich machen wolle. Ein solcher Schritt stelle immer eine starke emotionale Belastung dar. Dies gelte es zu respektieren. Die Vorwürfe gegen den ehemaligen leitenden Pfarrer nehme das Bistum ernst. Für diesen habe sich inzwischen ein Rechtsanwalt beim Bistum gemeldet. Zunächst müsse jetzt abgewartet werden, was die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ergeben würden. Bis dahin könne man keine weiteren Angaben zu der Angelegenheit machen. Mit den Gremien werde man überlegen, ob und was die Pfarrei in dieser Zeit an begleitender Unterstützung bräuchte.“ Das Bistum gibt im Anschluss an die Pressemeldung die Bistumskontaktmöglichkeit „für mögliche weitere Betroffene“ bekannt, die Bistumskontaktmöglichkeit für mögliche weitere Betroffene bekannt, siehe Link.

 


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