Berliner Katholisches Büro: „Über die Rolle Pius´ XII. gibt es seit vielen Jahrzehnten Kontroversen“

16. September 2020 in Aktuelles


Reaktion seitens des Erzbistums Berlin auf den Vorschlag des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, die Pacelliallee umzubenennen


Berlin (kath.net) kath.net dokumentiert die Antwort von Stefan Förner, Pressesprecher des Erzbistums Berlin, auf die kath.net-Presseanfrage zum Vorschlag des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, die Pacelliallee umzubenennen, in voller Länge:

 

Zur Diskussion um eine etwaige Umbenennung der Pacelliallee im Berliner Stadtteil Dahlem, nimmt der Leiter des Katholischen Büros Berlin-Brandenburg, Gregor Engelbreth, wie folgt Stellung: „Über die Rolle Pius‘ XII. im Zweiten Weltkrieg und dessen Reaktion auf die Deportation und Ermordung von Jüdinnen und Juden gibt es seit vielen Jahrzehnten Kontroversen. Streitig ist u.a., aus welchen Gründen er sich zurückhaltend zum ungeheuerlichen Zivilisationsbruch des Holocaust geäußert hat. Vorgebracht wird auch, dass der Papst sich aktiv für die Unterbringung schutzsuchender Jüdinnen und Juden in kirchlichen Einrichtungen eingesetzt hat, dies zum Schutz der Beteiligten jedoch nicht öffentlich gemacht wurde.

 

Seit dem Frühjahr 2020 sind entsprechende Archivbestände im Vatikan für die wissenschaftliche Forschung freigegeben. Historikerinnen und Historiker haben nun die Möglichkeit, sich einen umfassenden Überblick über die Tätigkeit des Papstes zu verschaffen, und eine wissenschaftlich fundierte Würdigung vorzunehmend, die sich – abweichend von der bisherigen Lage – nicht nur auf einzelne Quellen oder persönliche Erinnerungen stützt.“

 

Eugenio Pacelli war von 1917 zunächst in München und dann in Berlin Nuntius, also Botschafter des Vatikans, in Deutschland. 1939 wurde er zum Papst gewählt und gab sich den Namen Pius XII. Er amtierte bis zu seinem Tod im Jahr 1958.

 

In der Pacelliallee war im kriegszerstörten Berlin die ausgebombte Verwaltung des Bistums Berlin, das bischöfliche Ordinariat von 1946-1955 untergebracht. 1949 wurde sie vom Magistrat von Berlin so benannt.

 

Pius XII. (c) Wikipedia/Michael Pitcairn/Gemeinfrei

 


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