Einen geistlichen Krieg gilt es zu streiten

26. Oktober 2020 in Kommentar


Man darf über dies Pontifikat verärgert sein, es ist eine Zumutung, dass uns in so schwerer Zeit kein Hirte gegeben wird, der die Brüder stärkt. Der Kampf, der hier zu führen ist, ist ein geistiger Kampf - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Eines sollte vorab völlig klar sein, damit erst gar kein Missverständnis aufkommt: Es hat Bestand, was die Glaubenskongregation im Jahr 2003 zu den Bestrebungen vieler Länder, gleichgeschlechtliche Partnerschaften schrittweise der Ehe gleichzustellen, gesagt hat. Der Passus lautet: „In analoger Weise muss der Schutz und die Förderung der Familie gewährleistet werden, die auf der mongamen Ehe zwischen Personen verschiedenen Geschlechts gründet und die in ihrer Einheit und Stabilität gegenüber den modernen Gesetzen über die Ehescheidung zu schützen ist. Andere Formen des Zusammenlebens können der Familie in keiner Weise rechtlich gleichgestellt werden noch als solche eine gesetzliche Anerkennung erhalten.“ (LEHRMÄßIGE NOTE zu einigen Fragen über den Einsatz und das Verhalten der Katholiken im politischen Leben. II.4.)

Der Papst, das ist seit Beginn des Pontifikats bekannt, neigt zu unscharfen, unklaren oder verwirrenden Aussagen. Das betrifft gelegentlich sogar Fragen der Doktrin. Besonders beliebt sind seine Freundlichkeiten auf den fliegenden Pressekonferenzen. Jetzt gerade wird nicht geflogen. Kein Grund zur Entwarnung. Der Papst dreht Filme. So kommt es zum jüngsten Fall maximalpontifikaler Verwirrung, indem der Papst in einem Film eine Aussage tätigt, die der Lehrmäßigen Note von 2003 widerspricht. So stiftet Franziskus gerne mal wieder ein wenig Verwirrung.

Der Papst ist in der Ausübung seines Amtes völlig frei. Das bedeutet, es gibt keine Instanz, die den Papst kontrollieren oder korrigieren könnte. Das gilt auch für dieses Pontifikat. In der Tat gibt es reichlich Stimmen von Bischöfen, Kardinälen. Theologen und Priestern, die die Aussagen des Papstes immer wieder kommentieren, einordnen, kritisieren und zuweilen sogar deren Rücknahme fordern. Das ist insofern gut und richtig, als es Katholiken hilft, zu verstehen, was hier passiert. An der Sache ändert das nichts.

Kein Pontifikat in der Neuzeit ist so kontrovers aufgenommen worden wie das Aktuelle. Über ein Jahrhundert war klar, der Papst steht für die Wahrheit der Lehre ein. Kritiker des Papstes stehen gewöhnlich gegen die Lehre der Kirche oder für deren Dekonstruktion in einen Neoprotestantismus. Kein Pontifikat der Neuzeit hat sich so sehr der Kernaufgabe des Lehrens enthalten wie das Aktuelle. Das ist ein Faktum. Ein Faktum ist aber auch, dass sich die Lehre der Kirche nicht ändern kann. Auch wenn jetzt einige liberale Kräfte auch in Deutschland glauben, auf Grund einer dahingeworfenen und von einem Regisseur zusammengeschnittenen Aussage des Pontifex müsse der Katechismus geändert werden. So einfach ist es zum Glück nicht. Ein Film! Man darf durchaus fragen, warum der Papst einen Film dreht, aber bitte, frei in der Ausführung des Amtes. Auch ein Hollywoodpapst ist Papst. Ein Film ist nicht der Ort und der Rahmen, in dem der Pontifex Maximus amtlich und verbindlich lehrt. Das zumindest gilt fort.

Jeder Katholik kann getrost davon ausgehen, dass der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) den uns der Heilige Papst Johannes Paul II. geschenkt hat, heute, morgen und übermorgen exakt so gilt, wie er am 12. März 2013 gegolten hat.

Zweifelsohne darf man über dies Pontifikat verärgert sein. Es ist eine Zumutung, dass uns in so schwerer Zeit kein Hirte gegeben wird, der die Brüder stärkt. Doch auch hier müssen wir uns sehr ernsthaft fragen, ob diese Herde in dieser Zeit nicht exakt den Hirten hat, den der Heilige Geist gerade für richtig hält. Es ist gruselig. Man wusste es, wir sind schlimm in dieser Zeit. Sind wir so schlimm? Offensichtlich. Darf man sich über den Heiligen Geist ärgern? Ja, wenn man den Ärger in Gestalt eines produktiven Handelns auslebt.

Es ist Zeit für Buße und Umkehr. Was sonst sollte die Botschaft sein? Es gilt jetzt nicht etwa die Regeln und den Glauben weiter zu lockern. Ganz im Gegenteil, es gilt festzuhalten. Es gilt festzuhalten – nicht zu krampfen! - gegen den Mainstream unserer Zeit, gegen den Mainstream unserer Kirchenoberen, gegen den Mainstream sogar des Papstes. Es gilt festzuhalten an den ewigen Wahrheiten, die der Herr seiner Kirche geoffenbart und anvertraut hat.

Doch der Kampf, der hier zu führen ist, ist ein geistlicher Kampf. Kein politischer Kampf und kein sozialer Kampf, nichts anderes als ein geistlicher Kampf kann diesen Streit gewinnen. Wer wissen will, wie ein solcher Kampf auszusehen hat, sehe sich (und bete sie bitte!) die Leoninischen Gebete an. Was uns passiert ist nicht vom Himmel gefallen. Es ist in dieser Welt über viele Jahrzehnte wuchernder Irrtümer gewachsen. Unter anderem Papst Leo XIII., Papst Pius IX. und nicht zuletzt Papst Johannes Paul II. sahen die Zeichen des Übels in der Zeit heraufziehen und warnten die Welt. Glaubten wir, wir seien innerhalb der Kirche geborgen, so ist spätestens jetzt die Zeit zu lernen: die Kirche ist immer eine Kirche in der Zeit, in der sie lebt. Doch die Päpste ließen uns nicht ohne Hilfe: Leoninische Gebete, Liste der Irrtümer und nicht zuletzt ein umfassender Katechismus. Es ist zu tun, was gläubige Katholiken zu allen Zeiten getan haben, sich an Heiligen orientieren und sich der Fürsprache der Heiligen anvertrauen. Von verzweifeln war nirgendwo die Rede.


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