Vatikan lässt Razzien bei Fondsmanagern durchführen

6. November 2020 in Weltkirche


Dokumente in Privatwohnungen und Firmensitzen in Rom, Genua und Mailand beschlagnahmt - Zusammenhang mit Investment-Affäre um Londoner Immobilie


Rom (kath.net/KAP) Im Zusammenhang mit einer Investment-Affäre im Vatikan hat die italienische Polizei zahlreiche Büros und Wohnungen durchsucht und Dokumente beschlagnahmt. Ziel der Razzien am Donnerstag waren Firmensitze in Rom, Genua und Mailand, Privatwohnungen, Fahrzeuge und Schließfächer von drei Beschuldigten sowie sechs weiteren Personen, wie die italienische Zeitung "Avvenire" am Freitag meldete.

Die italienischen Ermittler wurden wie bei einer früheren Aktion auf Bitten der vatikanischen Staatsanwaltschaft tätig. Diese untersucht in Zusammenhang mit dem Kauf einer Londoner Geschäftsimmobilie durch das vatikanische Staatssekretariat Vorwürfe von Veruntreuung, Korruption, Amtsmissbrauch, Erpressung, Betrug und Geldwäsche. Die Gesamtausgaben des Vatikans für den Bürokomplex in der Sloane Avenue in London liegen laut Medienrecherchen bei einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag.

Im Fokus des juristischen Interesses stehen zwei Manager von Fondsgesellschaften, über die der Vatikan die Londoner Investition tätigte, und ein früherer Mitarbeiter des Staatssekretariats. Es gehe darum, die Beziehungen der Beschuldigten untereinander und zum Staatssekretariat zu klären, berichtete "Avvenire" unter Berufung auf die italienische Staatsanwältin Maria Teresa Gerace.

Wie das vatikanische Presseamt am Donnerstag bekanntgab, entzog Papst Franziskus unterdessen dem Staatssekretariat die Verwaltung seines Kapital- und Immobilienvermögens und ordnete an, sich von der Immobilie in London sowie Beteiligungen an einem Fonds in Malta zu trennen.

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