Kardinal Koch: Frauenordination schwierigste Frage der Ökumene

20. Februar 2022 in Weltkirche


Kurienkardinal betont bei Vatikan-Konferenz zu Priestertum Unterschied zwischen Berufung und Beauftragung.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)

Die Frage nach der Priesterweihe von Frauen ist nach Aussage von Kardinal Kurt Koch eine "ganz schwierige Frage" im ökumenischen Dialog. Während katholische und orthodoxe Kirchen sich einig seien beim Ausschluss von Frauen vom Weiheamt, werfen ihnen evangelische Kirchen in dem Punkt ein Defizit im Kirchenverständnis vor, sagte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates bei einem Symposium im Vatikan über das katholische Priesterbild.

Auf die Frage einer Teilnehmerin, wie er dazu stehe, wenn Frauen sich durch Gottes Geist zum Priestertum berufen fühlten, verwies Koch auf den Unterschied zwischen Berufung und Beauftragung. Gottes Geist berufe und beauftrage "alle in der Kirche, ihre besonderen Charismen zu leben". Die katholische Kirche sei aber überzeugt, "dass das geweihte Priesteramt an das männliche Geschlecht gebunden ist". Daher müsse auch vor dem Hintergrund der Polarität von Frauen und Männern sorgfältig diskutiert werden, weshalb das Amt in der katholischen und orthodoxen Kirche an das männliche Geschlecht gebunden ist.

Anlass für die dreitägige Konferenz ist nach Aussage der Organisatoren die Krise des Priestertums in der katholischen Kirche. Diese sei maßgeblich verschärft durch den Skandal des Missbrauchs und dessen Vertuschung, so Kurienkardinal Marc Ouellet. Die Vergewisserung eines besseren Verständnisses des Priesterbildes muss laut Koch auch die Ökumene berücksichtigen.

Im Verständnis des kirchlichen Amtes seien die Kirchen am weitesten voneinander entfernt; zudem müsse der betreffende Dialog mit jeder Konfession einzeln geführt werden. Zwischen katholischer und orthodoxen Kirche etwa gebe es nahezu vollkommene Übereinkunft, was die Bedeutung von Eucharistie, Amt und apostolische Sukzession angeht.

Im Verhältnis zu den Kirchen der Reformation gebe noch sehr viel zu klären, so Koch, nicht nur mit Bezug auf die dort praktizierte Frauenordination. Zwar gebe es einen theoretischen Konsens, dass das kirchliche Amt von Gott eingesetzt sei. In der vielfach sehr unterschiedlich gehandhabten Praxis von Ordination und Beauftragung zeige sich aber eine sehr unterschiedliche Theologie.

 

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