'Putin ist der Antichrist und wie Hitler, Stalin, völlig gottlos'

14. März 2022 in Aktuelles


Erzbischof Evstratiy, der Sprecher der Orthodoxen Kirche der Ukraine: Keine Begräbnisse möglich. Rund 20 Kirchen wurden beschädigt. Priestern drohe die Verschleppung durch die Russen


Kiew (kath.net)

Erzbischof Evstratiy, der Sprecher der Orthodoxen Kirche der Ukraine, hat in einem Interview mit der Tageszeitung "Welt" den russischen Diktator Vladimir Putin als "Anti-Christ" bezeichnet. "Für mich persönlich ist er Antichrist. Nicht der endgültige, den wir aus der Apokalypse im Buch des Evangeliums kennen. Aber er ist wie Hitler, Stalin, völlig gottlos"

Erzbischof Evstratiy teilte in dem Gespräch mit, dass derzeit in den betroffenen Gebieten wegen der Kampfhandlungen keine Beerdigungen stattfinden können. Oft werden nur Löcher ausgehoben und ohne jede Zeremonie die Toten hineingelegt. Priester erzählten ihm, dass in einigen Städten nach wie Leichen von Zivilisten auf der Straße liegen und sich niemand um sie kümmere. "Die Menschen befinden sich in der Hölle. Das sind keine normalen Umstände, die wir gerade erleben. Wenn wir den Sieg erringen, dann werden wir die Opfer mit allem Respekt begraben. Aber jetzt ist es nicht möglich." Auch rund 20 oder mehr Kirchen wurden schon durch Bomben beschädigt. Diese werden bombardiert, obwohl sie als Schutzräume für die Menschen dienen. "Die Russen nehmen auf religiöse Orte keine Rücksicht und bombardieren auch Krankenhäuser. Sie kennen keine Moral."

Der Erzbischof mache sich auch große Sorgen um die Priester in den Gemeinden. Es bestehe Gefahr, dass auch diese - ähnlich wie Bürgermeister - verschleppt werden. Dies geschah bereits 2014 in der Donbass Region. Damals seien ukrainische Priester das Ziel von Inhaftierung oder sogar Tötung gewesen. Aus seiner eigenen Erzdiözese wisse er, dass Russen bereits nach Priestern suchen. Er selber stehe auf der Liste der Russen. Kritik übte der Erzbischof an der Orthodoxen Kirche, weil diese der Invasion zustimme.

 


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