„Entdecke in der Schöpfung den Schöpfer!“ ODER wenn Rentiere eine kath.net-Leserreise begleiten

12. August 2023 in Familie


9 Tage - 3200 Kilometer - 3 Länder (Norwegen, Finnland und Schweden) - 2 Priester - 1 Gitarre - Ein Bericht von der einmaligen kath.net-Leserreise in die Diaspora fast ans Ende der Welt - Von Linda + Roland Noé


Linz (kath.net/rn/ln)
Am Anfang war in unserem Falle nicht ein verlorener Sohn, sondern eine verloren gegangene Gitarre, die sich angeblich einen Kurzurlaub bei unserer Zwischenstation am Flughafen in Helsinki gönnte. Doch durch das (jeden Tag neu bewiesene) große Engagement unseres immer freundlichen und stressresistenten finnischen Busfahrers gelang es, die Gitarre nachzubringen. In Finnland sind, wie wir erfahren durften, irgendwie alle Freunde und kennen sich mindestens übers Eck, oder so. Dann konnte die Tour von rund 40 Reiseteilnehmern durch die nordischen Länder mit täglicher Hl. Messe, Rosenkranz und Lobpreis beginnen. Die gewaltige kath.net-Leserreise (3200 Kilometer in 9 Tagen) führte uns zunächst, immer wieder begleitet von Rentieren, auch auf der Straße (anschnallen!) über die finnische Lappland-Stadt Rovaniemi in den Norden Richtung Nordkap.

Die Landschaft in Lappland mit den unfassbar großen Wäldern beeindruckte uns, und wir durften in einer urigen „Kota“ mitten im Wald voller Rentiere samisches Abendessen, zubereitet von einer örtlichen samischen Familie, kennenlernen. Die Fragen aus der Gruppe an die Familie wollten danach beinahe nicht enden. In Saariselkä in der St. Pauls Kapelle, nahe an der russischen Grenze, beteten wir nach der Heiligen Messe Richtung Osten um Frieden und ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.  

Das Nordkap war zweifelslos einer der ersten Höhepunkte der Reise, auch wenn das Wetter leider nicht mitspielen wollte, und unser Ziel in Nebel hüllte. Das Gefühl am Ende der Welt zu sein, unter dem Nebel das Meer rauschen zu hören, und in der in den Felsen gebauten Johanneskapelle verweilen zu können, war trotzdem sehr besonders. Einige Reiseteilnehmer hatten sogar noch das Glück, einen Streifen der Mitternachtssonne am Horizont sehen zu können.  Am nächsten Tag ging es, von nun an bei strahlendem Sonnenschein, über Alta, wo wir ein landschaftlich besonders bezauberndes Freiluftmuseum mit prähistorischen Felsenritzungen begehen konnten, nach Tromsø, dem „Paris des Nordens“. Dort erfreute uns unter anderem ein wunderbarer botanischer Garten mit erstaunlicher Pflanzenpracht, die im hohen Norden mit unglaublicher Kraft den kurzen Sommer nützt um sich voll zu entfalten, und der dortige katholische Bischof, ein kroatischer Landsmann, der uns beim Eingang zur Kirche erwartete, uns freundlich begrüßte und von seinem Leben in der Diaspora erzählte.

Danach führte der Weg uns weiter Richtung Westen zu den Vesterålen Inseln und Melbu. Beim Warten auf der Fähre machten wir spontanen Lobpreis neben unserem Bus und allen anderen wartenden Autos. Am nächsten Tag ging es direkt gegenüber unseres Hotels mit der Fähre los auf die berühmten Lofoton, die schönste Inselgruppe im Norden. Wir waren mit dem wunderbarsten Wetter gesegnet, das man sich für einen derartigen Ausflug nur wünschen kann. Sonnenschein, Wärme und tiefblauer Himmel, sodass wir die atemberaubende Landschaft von ihrer allerschönsten Seite betrachten und erleben konnten. Drei mutige Reiseteilnehmer gingen sogar an einem der wunderbaren Sandstrände ins 13 Grad warme Wasser schwimmen- für manch anderen reichte es immerhin für eine Kneipkur im eisblauen klaren Wasser, umringt von einem unbeschreiblichen Panorama aus Bergen in sattem Grün, violetten Weidenröschen und den typischen rostroten Hütten. Fischerdörfer wie sie im Buche stehen, wunderbare Landschaften, die Lofoten sollte man einmal im Leben gesehen haben! Dazu kam noch ein Besuch der eindrucksvollen Lofoten-Kathedrale, der größte Kirche Nordnorwegens. Die tägliche Heilige Messe feierten wir, zurück in Melbu, wiederum in einer der typischen Holzkirchen, die ein schönes Altarbild mit der Szene in Emmaus besaß. Ein interessanter Fakt am Rande ist es auch, dass in allen evangelischen Kirchen, die uns beherbergten, stets nur den Hochaltar und rundherum Kniebänke gab.

Am nächsten Tag fuhr unser Reisebus nach Nordschweden ins schwedische Lappland, und erneut überkam uns beim Eintreten in diese Landschaft ein Staunen und Erfurcht über die wunderbare Schönheit dieser Länder. Wie immer beteten wir im Bus auch unseren täglichen Rosenkranz, auch für jeweiligen Gebiete, die wir durchreisten. Durch den Abisko Nationalpark begleiteten uns links und rechts tiefblaue Seen und Birkenwälder, die typischen rostroten kleine Hütten und eine Landschaft voller wilder Naturschönheit. Aufgrund einer kleinen Panne mit dem Bus wurde uns noch Extrazeit im Nationalpark geschenkt. Viele aus der Gruppe gingen auf eine kleine Wanderung und konnten rauschende Wasserfälle und farbsatte Regenbögen über dem Tornetränsk See bewundern. Anschließend ging nach weiter nach Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens.

Wir konnten kaum glauben, dass diese Stadt aufgrund der sich dort befindenden größten Eisenerzmine der Welt komplett umgebaut und viele Gebäude in einem Stück umgesiedelt werden sollten- nicht zuletzt die beeindruckend große Holzkirche, in der wir wiederum die Heilige Messe feiern durften. Im dortigen besonders exzellenten Hotel genossen viele die Sauna, die auch in Finnland beinahe in jedem Hotel zu finden ist, und einige hatten sogar noch Energie fürs Fitness Studio. Der darauffolge Tag war bereits der achte unserer Reiseroute und brachte uns in die schwedischen Hafenstadt Luleå. Zuvor besuchten wir noch mit „Gammelstad“, (wohl eines der kuriosen nordischen Lieblingsworte für deutschsprachige Ohren, das jedoch ganz simpel „Altstadt“ bedeutet) ein interessantes Weltkulturerbe mit über fünfhundert Kirchhütten rund um die steinerne Kirche aus dem 13.Jahrhundert. Gammelstad stellt die erste Gründung Luleå´s dar, das sich nach der Landerhebung nochmals neu am Hafen ansiedeln musste. Luleå selbst ist heute eine sehr moderne Stadt mit Partyszene und spürbarem Zeitgeist.  Auch dort erwartete uns der dortige katholische Pfarrer der sehr kleinen Gemeinde und bat um Gebet für ihre Stadtmission. Unsere letzte gemeinsame Heilige Messe erfreute mit Gesang und Lebendigkeit nicht nur den Pfarrer, sondern auch einige Mitglieder der Pfarrei. Am Ende durften wir noch einen besonderen priesterlichen Segen mit geweihtem Öl empfangen. Schließlich endete am nächsten Tag unsere Rundreise wiederum in Rovaniemi, dem freundlichen kleinen Flughafen Finnlands.

Ein besonderer Schatz dieser unvergesslichen Reise bestand aus unserer gesegneten Gemeinschaft aus kath.net-Lesern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien (Südtirol), inklusive der jungen Generation. Dazu begleiteten uns auch Freunde aus der Slowakei und aus Rumänien (Siebenbürgen). Ebenfalls erwähnenswert ist, dass unter den Reiseteilnehmern auch drei Lutheraner waren, einer davon auch Pfarrer. Jan H., Reiseteilnehmer aus der der Slowakei, erklärte im Bus bei einer Abschlussaustauschrunde: „Ich hatte gehofft, dass ich normale und vernünftige Leute treffen werde, und das ist in der Tat geschehen. Normalität und Vernunft zu finden ist heute nicht so einfach. Ich drücke kath.net wirklich die Daumen, dass sie so eine wunderschöne Arbeit (auch mit Reisen) weiter organisieren werden. Die Wahrheit ist uns bekannt, ich hoffe, dass wir die Wahrheit leben und weitergeben werden.“

Wir bedanken uns bei unserem geistlichen Reisebegleiter P. Andreas Schätzle, der diese Fahrt zur Pilgerfahrt auch mit dem Herzen werden ließ. Einen herzlichen Dank auch nochmals auch an unsere Reiseleiterin Maarit, die uns unterwegs stets mit der passenden skandinavischen Musik sowie allen wichtigen Informationen versorgte, und uns täglich neu mit der finnischen Zählweise amüsierte, und an den unglaublich zuvorkommend freundlichen Busfahrer Tomi. „Entdecke in der Schöpfung den Schöpfer!“ stand groß auf einem Wohnmobil, das unserer Reisegruppe in Norwegen unterkam, und das ist vielleicht die knappste Zusammenfassung dieser unserer unvergesslichen Reise.

P.S. Und motiviert von dieser Norwegen-Schweden-Finnland-Reise planen wir in den nächsten Jahren weitere Reisen in den Norden. Fix ist vorerst: 10 Jahre nach unser ersten Island-Reise im Jahr 2015 soll aufgrund des großen Interesses 2025 oder 2026 eine weitere Island-Reise stattfinden. Wohin möchten Sie gerne mit uns reisen? Lappland (Finnland-Schweden), Baltikum oder ganz neue Ziele? Schreiben Sie uns Ihre Reisewünsche hier oder per E-mail: [email protected]

 

KLEINER Film über die Reise mit einigen Eindrücken:

 


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