Wenn das große Welttheater verstummt

13. Oktober 2023 in Kommentar


Eucharistische Prozession in New York. Die entscheidenden Schlachten werden in der unsichtbaren Welt geschlagen. „Benedicta“ von Petra Knapp.


Linz (kath.net) Das Video dauert nur eine halbe Minute, und mit jeder Sekunde verlangsamt sich mein Pulsschlag. Ich atme ein, ich atme aus, ich atme durch, ich atme auf. Eine Million Menschen haben es gesehen, bis vor zwei Tagen, und vielleicht sind es jetzt schon eineinhalb oder zwei?

Wenn Menschen in Tagen wie diesen gemeinsam durch die Straßen ziehen und schweigen, ist das unspektakulär. Und doch schreit ihre bloße Gegenwart so laut zum Himmel, dass jene, die Fahnen schwenkend das Böse in die Welt hinein brüllen, daneben verblassen wie die Tinte auf einem Blatt Papier, das lange in der Sonne liegt.

Fünftausend Menschen waren am 10. Oktober in New York City auf der Straße, mit nichts in der Hand als Jesus. Eine Handvoll Priester, ein paar Dutzend Ordensleute, unzählige Menschen wie ich und du. Und Jesus in der Eucharistie.

Passanten knien am Asphalt. Halten inne, schauen, warten, hoffen. Einige schreiben später auf Twitter, dass sie wieder katholisch werden wollen. Manche werden nach Jahren bezeugen, dass dieser Montagabend ein Wendepunkt in ihrem Leben war.

„Wie schön! Ich bin nicht katholisch, habe aber schon Eucharistiefeiern besucht. Da ist dieses ständige Ziehen in meinem Herzen, zu ihnen zurückzukehren“, hält eine junge Frau Stunden später fest.

So ist Gott zu uns. In einem Moment, wo dir das Weltgeschehen den Schlaf raubt und die Angst wie eine hungrige Schlange ins Herz kriecht, ist er da. Betritt die Bühne, wo eben der Vorhang aufging und das Wort „Vergast die Juden!“ so schwer im Raum hängt wie Zigarettenrauch in samtenen Pölstern.

Das große Welttheater verstummt, und all die Fahnen und das Gebrüll verschwimmen, werden lautloser Hintergrund. Gott kommt mit Autorität. Er kommt still und würdig. Wenn der lebendige Jesus schweigend durch die Straßen New Yorks getragen wird, verlangsamt sich der Takt, weil ein anderer dirigiert.

Wenn derzeit in vielen Städten der Welt Unruhen sind, dann sei ermutigt: Die entscheidenden Schlachten werden in der unsichtbaren Welt geschlagen. Bete für die Menschen. Halte Fürbitte für ein Land. Das kostet Zeit, aber wenn nicht jetzt, wann dann?

„Geht hinaus eine Welt, die mich (Jesus) nicht kennt, die mich nicht versteht, die mich nicht akzeptiert. Geht hinaus und nehmt mich einfach mit euch mit!“, sei die Bitte Jesu an uns, sagte der bekannte Priester Mike Schmitz bei der Eucharistiefeier in der St. Patrick’s Cathedral vor der Prozession.

New York ist erst der Anfang. In Dublin und Belfast ist bereits Ähnliches geplant. Wer geht als Nächstes? Wien, Berlin, München? Christen müssen jetzt aufwachen: Es gibt in diesen Tagen nichts Wesentlicheres für uns zu tun als der Welt Jesus zu bringen.

 

MUST SEE VIDEO von der Prozession in NEW YORK CITY

 


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