„Die Sprache der Engel“

24. Jänner 2024 in Chronik


Bewegende Gedenkfeier für Papstbruder Georg Ratzinger im päpstlichen Institut „Santa Maria dell’Anima“ in Rom mit begnadeten Musikern vor prominenten Gästen


Rom (kath.net) Mit einem Konzert im Päpstlichen Institut „Santa Maria dell’Anima“ wurde in Rom des Regensburgers Domkapellmeisters Prälat Dr. Georg Ratzinger (1924-2020), der am 15. Januar 2024 hundert Jahre alt geworden wäre, gedacht. Zuvor hatte der ehemalige Regensburger Bischof Gerhard Kardinal Müller in der Kirche der Anima ein Pontifikalamt zum Gedenken an den langjährigen Chorleiter der Regensburger Domspatzen gefeiert. In seiner Predigt würdige Kardinal Müller den älteren Bruder von Papst Benedikt XVI. als "ein Vorbild als Christ, Priester, Kirchenmusiker und vielen ein lieber Freund und Fürsprecher im Himmel."

Anschließend lud der Veranstalter des Abends, der Neusser Historiker und Ratzinger-Biograf Michael Hesemann („Mein Bruder, der Papst“), in der Bibliothek der Anima zu einem hochkarätigen Konzert ein. "In der Liebe, der Schönheit und der Wahrheit finden wir Gott", erklärte Hesemann in einem bewegenden Vortrag vor einem illustren Publikum, zu dem König Yuhi VI. von Ruanda, der Kommandant der Schweizergarde Oberst Christoph Graf, Benedikts XVI. Pressesprecher Pater Federico Lombardi, SJ von der Ratzinger-Stiftung, die Haushälterinnen Benedikts XVI. und Georg Ratzingers sowie Vertreter des europäischen Hochadels gehörten. Hesemann: "Georg Ratzinger hat nicht nur seinem Bruder, ebenso wie Paul VI., Johannes Paul II. und den Konzilsvätern, vor denen er mit den Domspatzen auftrat, Gott durch die Musik ein wenig nähergebracht, sondern uns allen – in den 96 Jahren seines wahrhaft gesegneten Lebens. Darum, um Ihm noch einmal für dieses Lebenswerk zu danken, sind wir hier und heute zusammengekommen. Etwas von der Schönheit Gottes hat uns sein Werk vermittelt, etwas von Gottes Güte sein Wesen – stets verständnisvoll, demütig, großzügig, vor allem aber: vom Glauben durchdrungen."

Der musikalische Höhepunkt des Abends waren die Beiträge dreier Weltklasse-Musiker: der in Kasachstan geborenen ukrainisch-russischen Ausnahme-Pianistin Anastassiya Dranchuk, des grandiosen Regensburger Tenors Wolfgang Nöth und des begnadeten Violinisten Baptiste Pawlik, die zu den Lieblingskünstlern und persönlichen Bekannten des emeritierten Domkapellmeisters zählten. Sie präsentierten Perlen aus einem breiten Spektrum der Klassik und der Musica Sacra, von Tchaikovskys "Nussknacker" - hinreißend gespielt von Dranchuk - über Montis "Czardas" (mit dem Pawlik die Herzen gewann) hin zu Haydns "Schöpfung", gesungen von Nöth.

Am Ende rundete das von allen Dreien - und schließlich vom Publikum - gespielte und gesungene Weihnachtslied "Adeste Fideles" einen rundum gelungenen Abend ab: "Auf gläubige Seelen, singet Jubellieder und kommet, kommt alle nach Betlehem" - das passte zu Ratzinger, der nicht nur zur Weihnachtszeit das Licht der Welt gekommen war, sondern, so Hesemann, ähnlich wie Papst Benedikt zeitlebens ein "weihnachtlicher Mensch" blieb. Und Weihnachten, so der Historiker weiter, war doch nicht weniger als "die Geburtsstunde der Kirchenmusik", als die Engel erstmals das Gloria sangen. Georg Ratzinger jedenfalls hätte daran seine Freude gehabt!

 


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