Erzbischof Lackner im Fastenhirtenbrief: Raum und Weg für Christus bereiten

15. Februar 2024 in Spirituelles


Lackner mahnt mit Blick auf Johannes den Täufer: „Bekennen wir, was und wer wir sind und nicht sind!“


Salzburg (kath.net/eds) Im Zentrum des diesjährigen Schreibens von Erzbischof Franz Lackner zu Beginn der Fastenzeit steht die Figur Johannes‘ des Täufers – eine der „beiden Säulen“ des Glaubens, neben der Gottesmutter Maria.  Die drohende Rede des Täufers vom Gericht scheine zunächst im Gegensatz zur Botschaft Jesu zu stehen – sie sei jedoch „keine Themenverfehlung“ gewesen. Vielmehr habe „dieses Gericht nicht die Menschen, sondern nur ihn, der ohne Schuld war – Jesus selbst“ getroffen. Jener habe die „ganze Last der Sünde, die ganze Gerechtigkeit zu tragen bekommen, um uns zu erlösen.“ Der Erzbischof warnt jedoch davor, nun „zu meinen, damit sei die Erlösungstat für alle Zeiten getan“, denn in die Gerechtigkeit seien wir durch Jesus „mit hineingenommen“ – „das Kreuz wirft hier für den Erlöser wie für alle Menschen seinen Schatten voraus.“

„Unser Weg“, so Lackner, „ist somit auch jener des Täufers. Auch wir sind heute, im Hier und Jetzt, Vorläufer und zugleich Wegbereiter Jesu, Rufende in einer Wüste.“ Die Größe der Bekenntniskraft des Johannes‘ zeige sich vor allem darin, dass er bekenne, was und wer er nicht ist, indem er klarstellt: „Ich bin nicht der Christus, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht.“ (Joh 3,28) „Das Bekennen dessen, was man nicht ist, hat ebenso Gewicht wie jenes dessen, was man ist“, hält der Erzbischof fest. In einer Zeit, „in welcher der Sinn des Besonderen und Ergänzungsbedürftigen im Gemeinsamen vielfach verloren gegangen ist“, sei dieses Bekennen umso wichtiger. Jeder und jede habe in der Nachfolge Jesu aufgrund der je besonderen Berufung eine Aufgabe.

Johannes der Täufer habe sich „in Demut kleiner gemacht“ gegenüber Jesus; Lackner geht hier auch auf sein Bischofsmotto ein – ein Wort Johannes‘: „Er muss wachsen, ich aber kleiner werden.“ (Joh 3,30) Der Erzbischof ruft daher auf, auf Johannes‘ Zeugnis zu blicken, zu „bekennen, was und wer wir sind und nicht sind“, sich „in Bescheidenheit und Zurücknahme zu üben“, beiseite zu treten und „Christus Weg und Raum“ zu bereiten. Er zitiert abschließend erneut den Täufer, der am Ende vom Bußprediger und Wegbereiter zum „Freund“ werde. Der „Freund des Bräutigams“ aber freue sich, dessen Stimme zu hören – „diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden“. (Joh 3,29) Der Erzbischof schließt mit dem Wunsch, dass auf Ostern hin Freude auch „unter uns Wirklichkeit“ werde.

Archivfoto Erzbischof Lackner (c) kathpress/Franz Neumayr


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