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Kardinal Zen: Chinas Regierung hat Angst vor religiösen Organisationen

11. März 2008 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Bei einem Wien-Besuch nahm der Erzbischof von Hongkong an einem Gebets- und Schweigemarsch für verfolgte Christen teil.


Wien (www.kath.net / zenit / csi) „Die katholische Kirche und andere Religionen in der Volksrepublik China befinden sich nach wie vor in einer schwierigen Situation.“ Das sagte Kardinal Joseph Zen von Hongkong bei seinem jüngsten Wien-Besuch.

„Zwar garantiert die Verfassung Chinas Religionsfreiheit, doch Religionsfreiheit bedeutet im Grunde nicht nur die 'Freiheit zu beten'. Die Regierung in Peking hat keine Angst vor dem Gebet, doch umso mehr vor religiösen Organisationen, weshalb sie nach Kontrolle dieser Organisationen strebt.“

Kardinal Zen nahm in der österreichischen Bundeshauptstadt am großen Schweigemarsch für verfolgte Christen teil, der von „Christian Solidarity“, „Kirche in Not“ und der Union Orientalischer Christen organisiert worden war.

Mehrere hundert Menschen zogen gemeinsam mit dem Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn und dem Ehrengast aus Hongkong von der Staatsoper über die Kärntner Straße bis in den Stephansdom, wo Dompfarrer Anton Faber einen ökumenischen Wortgottesdienst feierte.

In seinem Vortrag bedauerte der Würdenträger die chinesische Religionspolitik, insbesondere die nicht legitimierte und unabhängig vom Vatikan erfolgte Einsetzung von Bischöfen der Patriotischen Vereinigung (PACC).

Die zentralistisch organisierte katholische Kirche sei davon genauso getroffen wie zum Beispiel die Protestanten, welche in kleinen, unabhängigen Hauskirchen tätig sind, betonte der Kardinal.

„Auf der einen Seite leben die papsttreuen Katholiken nicht ausschließlich im Untergrund, sondern dürfen zuweilen sogar eigene Kirchen haben. Zugleich ist ihre Situation allerdings sehr unsicher, zumal sie jederzeit verhaftet werden könnten.“

Bezüglich der vatikanischen Politik gegenüber Peking habe es zwar gelegentlich Missstimmung in der Untergrundkirche gegeben: „Es war der Eindruck entstanden, der Heilige Stuhl würde nur die Kirche der Patriotischen Vereinigung unterstützen.“

Der im Juni des Vorjahres veröffentlichte Brief von Papst Benedikt XVI. an die Katholiken Chinas habe der romtreuen Untergrundkirche jedoch wieder Bestätigung der Solidarität des Papstes mit der chinesischen Untergrundkirche gebracht. „Dieser Brief war sehr bedeutsam und hat den Christen Chinas sehr viel Hoffnung gegeben“, strich Kardinal Zen hervor.

Die Haltung der „offiziellen Kirche“ ist gespalten: Einerseits ist man dankbar für den Brief, andererseits gibt es weiter die Neigung zur Kollaboration mit den chinesischen Machthabern. Die Reaktion der Untergrundkirche kann als grundsätzlich positiv gesehen werden.

Kardinal Zen appellierte an die im Saal Versammelten, für die Untergrundkirche um Treue zum Heiligen Stuhl zu beten, für die „guten Bischöfe“ der „offiziellen“ Kirche um Mut zum klaren Bekenntnis, für die schwachen Bischöfe, die dem Druck der Kommunisten erliegen, sowie für die Regierung, dass sie die Absichten des Vatikans begreife.

Ein öffentliches Auftreten der Christen in den freien Teilen der Welt sei äußerst wichtig, so der Kardinal. Zur Einkindpolitik und ihrer immer deutlicher werdenden Problematik müssten sich katholische Priester deutlich, aber ohne zu großes Engagement äußern, antwortete der Kardinal auf eine Frage aus dem Publikum.

Zu den bevorstehenden Olympischen Spielen meinte er, die Kirche werde Boykotte nicht unterstützen. Sie hoffe aber auf viele Appelle an die Regierung zur Einhaltung der Menschenrechte. Ein weiteres historisches Ereignis sei die aktuelle Einrichtung einer Vatikanischen Kommission für China. Einem vatikanischen Verhandler mit der kommunistischen Regierung Chinas würde Enormes abverlangt. Um eine geeignete Person zu finden, bedürfe es vieler Gebete.



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