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Slowakischer Priester-Märtyrer Zeman wird seliggesprochen

19. September 2017 in Chronik, keine Lesermeinung
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Salesianerpater verhalf nach kommunistischer Machtergreifung in Tschechoslowakei Klerikern und Priestern zur Flucht über Österreich - Gottesdienst zur Seligsprechung am 30. September in Petrzalka


Bratislava (kath.net/KAP) Der vatikanische Kurienkardinal Kardinal Angelo Amato wird im Auftrag von Papst Franziskus am 30. September in Bratislava den slowakischen Salesianerpater Titus Zeman (1915-1969) seligsprechen. Für die Feier um 10.30 Uhr wurde der Platz vor der Familienkirche in der Pressburger Satellitenstadt Petrzalka gewählt. Eben dort hatte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 2003 zwei weitere slowakische Glaubenszeugen - den griechisch-katholischen Bischof Vasil Hopko und Zdenka Selingova vom Orden der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz - zur Ehre der Altäre erhoben hatte. Wie Hopko und Schelingova ist auch der neue Selige Titus Zeman während des kommunistischen Regimes gefoltert worden.

Mit der Seligsprechung erlaubt die katholische Kirche die offizielle Verehrung eines verstorbenen Menschen in einer bestimmten Region oder Gemeinschaft. Titus Zeman ist jedoch in Bezug auf Österreich ein sogar im wörtlichen Sinn grenzüberschreitender Seliger: Das zentrale Ereignis seines Lebens und Martyriums war sein Bemühen nach der kommunistischen Machtergreifung in der Tschechoslowakei, Klerikern und Priestern seines Ordens zur Flucht in den Westen und zum Studium an der Salesianer-Hochschule in Turin zu verhelfen.


Die erste Fluchtaktion über die March am 31. August 1950 gelang, auch bei der zweiten am 23. Oktober konnte Zeman Schützlinge über den Grenzfluss und bis nach Turin geleiten. Am 15. November des selben Jahres reiste der Ordensmann von dort zunächst nach Linz, wo er bei den Salesianern Quartier nahm und bei einem Gottesdienst am 21. Jänner 1951 definitiv beschloss, sein Leben für die Rettung der jungen Mitbrüder aufzuopfern. Nach viermonatigem Aufenthalt in Linz überquerte er am 23. März ein zweites Mal die March in Richtung Heimat. Beim dritten Fluchtversuch am 9. April wurde er aber zusammen mit neun Priestern und zehn jungen Ordensbrüdern - unter ihnen der spätere Kardinal-König-Preisträger Anton Srholec - in Male Levare gegenüber von Sierndorf an der Hochwasser führenden March aufgegriffen und in das berüchtigte Lager Leopoldov gebracht.

Hirtenbrief der slowakischen Bischöfe

Die darauf folgende Leidensgeschichte des neuen Seligen wird auch in einem Hirtenbrief der slowakischen Bischöfe, der Anfang September in allen katholischen Kirchen des Landes verlesen wurde, mit eindringlichen Worten geschildert: Während fast 60 Verhören sei Zeman "in Exkremente getaucht" worden, es seien ihm "unvorstellbare Schmerzen zugefügt, mit Schlägen und Fußtritten Zähne ausgeschlagen, das Schlüssel- und Nasenbein gebrochen und das Gehör beschädigt worden". Zu den Erniedrigungen habe auch gehört, dass man den Priester "nackt in der Winterkälte" habe stehen lassen, ihn "mit Drogen geschwächt und ihm mit dem Galgen gedroht" habe.

Am 22. Februar 1952 wurde der damals 37-jährige Geistliche zu 25 Jahren Kerker verurteilt. 1964 wurde er, gesundheitlich schwer angeschlagen, freigelassen und musste sich als Lagerarbeiter verdingen. Über die "Bestialität seiner Folterer" habe Zeman "Stillschweigen bewahrt, für sie gebetet und so das Zeugnis eines Dieners Gottes abgegeben", so die slowakischen Bischöfe in ihrem Hirtenbrief. Im "Prager Frühling" von 1968 durfte der Ordensmann sein priesterliches Amt wieder ausüben. Schon am 8. Jänner 1969 verstarb er jedoch an den Folgen eines Herzinfarkts.

2010 wurde für Titus Zeman (Archivfoto) der Seligsprechungsprozess eingeleitet. Am 27. Februar 2017 bestätigte Papst Franziskus das Martyrium des Salesianers. Da in diesem Fall kein Wunder erforderlich ist, konnte unverzüglich mit der Vorbereitung der Seligsprechungsfeier begonnen werden.

Aufruf an alle, "die faul auf der Couch liegen"

Unsere Zeit sei "paradoxerweise von einer Entscheidungskrise" gekennzeichnet, schreiben die slowakischen Bischöfe in ihrem Hirtenwort zur Seligsprechung. Rundum sehe man "einen Unwillen, die eheliche Treue zu versprechen und eine Scheu, sich mit ewigen Gelübden zu binden oder auf Dauer den Priesterdienst anzunehmen". In dieser Situation leuchte Don Titus "mit dem Licht des Mutes und der Treue"; um mit Papst Franziskus zu sprechen sei der neue Selige ein Aufruf an alle, "die faul auf der Couch liegen", aufzustehen und "zu höheren Zielen aufzubrechen".

In diesem Sinn wird die Seligsprechung von den Bischöfen auch zum Anlass genommen, die neunmonatige Vorbereitung auf das nationale Jugendtreffen "P18" in Presov zu beginnen. Zum Wallfahrtsort soll der Pressburger Vorort Vajnory werden, wo Titus Zeman am 4. Jänner 1915 geboren wurde und wo er auch verstorben ist. Seine Gebeine wurden bereits 2010 exhumiert und in die Krypta der Pfarrkirche übertragen.

Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten



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