Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Vatikanischer Drahtseilakt auf dem seidenen Faden nach China

22. September 2020 in Kommentar, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Das vorläufige Abkommen zwischen dem Vatikan und China läuft aus. Es soll verlängert werden. Mit der bisherigen Bilanz ist man in Rom zwar nicht glücklich, aber es gibt keine große Wahl - Von Kathpress-Korrespondent Roland Juchem


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Zwar war bekannt: Das vorläufige Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China, am 22. September 2018 geschlossen und auf zwei Jahre befristet, läuft aus und müsste dann erneuert werden - oder eben nicht. Doch während der Vatikan in den vergangenen Monaten trotz Pandemie an vielen Fronten diplomatisch recht aktiv war, blieb es still an der chinesischen. Bis zum 11. September.

Bei einer Pressekonferenz in Peking fragte ein Reporter von Phoenix TV, einem Sender mit guten Partei-Verbindungen, nach dem Abkommen mit dem Vatikan. Der Sprecher des Außenministeriums, Zhao Lijian, nahm die vielleicht erbetene Vorlage auf: "Dank der konzertierten Bemühungen beider Seiten konnte das Interimsabkommen über die Ernennung von Bischöfen zwischen China und dem Vatikan seit seiner Unterzeichnung vor rund zwei Jahren erfolgreich umgesetzt werden." Man hoffe, dass es erneuert werde.

Damit war das bisher geheime diplomatische Ringen zwischen den beiden so ungleichen Partnern öffentlich. Drei Tage später griff in Rom Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin den Ball auf. "Wir beabsichtigen, dieses Abkommen mit der Formel 'ad experimentum' zu verlängern", sagte er am Rande einer Pressekonferenz. Daher beabsichtige man, es noch einmal für zwei Jahre unterzeichnen, "um so den Nutzen für die Kirche in China zu überprüfen".


Dieser Nutzen wird von etlichen bezweifelt. Angesprochen auf solche Kritik räumte der zweite Mann des Vatikan ein, die bisherigen Ergebnisse seien "nicht besonders". Es habe "Probleme gegeben, aber es wurde eine wichtige Richtung eingeschlagen, die es wert ist, verfolgt zu werden".

Inoffiziell, so berichtete unlängst das katholische US-Magazin "America", räumen Vatikan-Mitarbeiter ein, es handle sich um einen Drahtseilakt. Bei den Verhandlungen habe Peking "das Messer in der Hand". Das Abkommen regelt allein die Ernennung von Bischöfen, bei der nun der Papst das letzte Wort hat - für ihn ein starkes Plus. Alle anderen Themenwünsche habe Peking vorher schon abgebügelt; auch die Geheimhaltung des Inhalts sei eine chinesische Bedingung.

Gleichwohl, so ist zu hören, könne man sich bei Begegnungen auch über andere Fragen austauschen. Etwa über Fälle, in denen Behörden von Kirchtürmen Kreuze entfernen lassen, oder über das Verbot religiöser Erziehung und Angebote an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Vatikanvertreter protestierten auf der leisen Schiene, ohne jedoch wirklich etwas bewirken zu können.

Erster offizieller Kanal seit 1949

Dennoch, so ist aus vatikanischen wie diplomatischen Kreisen zu hören, sei es besser, eine solche Vereinbarung zu haben, als gar keine. Ist das Abkommen doch der erste offizielle Kanal zwischen dem Heiligen Stuhl und Peking seit der kommunistischen Machtübernahme 1949. Zudem gestalteten sich Gespräche nun freundlicher als früher, wenn auch nicht leichter. Ein bis zwei Mal jährlich, so erfuhr "America", gibt es Begegnungen auf Ebene der stellvertretenden Außenminister - abwechselnd in Rom und Peking.

Neben den wenigen Verbesserungen, die das Abkommen bringt, scheinen Papst und Vatikan sich dadurch einen gewissen Maulkorb angelegt zu haben. So oft und deutlich sich Franziskus und Kuriale zu Menschenrechtsverletzungen in aller Welt äußern, so still sind sie beim Thema Demokratiebewegung in Hongkong oder der Verfolgung der Uiguren. Deutlichere Äußerungen aus dem Vatikan hätten Peking einen Vorwand gegeben, die Bedingungsschrauben für eine Erneuerung noch mehr anzuziehen.

Für die Volksrepublik wäre der erneuerte Deal mit der internationalen Softpower Vatikan ein Prestigegewinn. Denn international steht Peking eher unter Druck: Handelskrieg mit den USA, Vorwürfe wegen des Coronavirus, und eben die Repressionen in Hongkong sowie die Verfolgung der Uiguren.

Würde der Vatikan jetzt noch Nein sagen zum Abkommen, hätte der Papst keinen Fuß mehr in der chinesischen Tür, allenfalls gequetschte Zehen. Und die Behörden des Landes würden die 40 vakanten Diözesen ganz nach ihrem Gusto besetzen.

So äußerte auch der US-amerikanische China-Experte Ian Johnson zuletzt im Gespräch mit dem ORF Verständnis. Wegen der schwierigen Situation der Kirche in China sei es nachvollziehbar, dass der Heilige Stuhl ein solches "Glücksspiel" eingegangen sei. Noch sei nicht zu sagen, ob das Abkommen "funktionieren wird oder nicht". Bisher habe es nicht so funktioniert, wie vom Vatikan erhofft.

Die geplante Unterzeichnung des erneuerten Abkommens - noch gilt das bisherige - ist Pandemie-bedingt unsicher. Noch wird an einer Verlängerung gearbeitet, die Verhandlungen finden derzeit nur online statt.


Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Octavianus 23. September 2020 
 

Ein sehr ausgewogener Bericht, der die komplizierten Hintergründe differenziert beleuchtet. Danke dafür!


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  7. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  10. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  11. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz