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Bischofskonferenz von England und Wales: „Wir entschuldigen uns vorbehaltlos“

12. November 2020 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Staatlicher Untersuchungsbericht (IICSA) ergibt massive Vertuschung von Missbrauchsvorfällen in katholischer Kirche von England und Wales - Fazit: Beschämend, dass deutliche Missbrauchs-Aufarbeitung erst auf äußeren Druck erfolgt! Von Petra Lorleberg


London (kath.net/pl) Es geht um massive Vertuschung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche in England und Wales – und es bleibt kein Raum mehr übrig für Schönfärberei. Das ist die Quintessenz des „Unabhängigen Untersuchungsberichts zu sexuellem Missbrauch von Kindern“ (IICSA) in der Katholischen Kirche in England und Wales. Der IICSA war 2014 vom britischen Innenministerium gegründet worden und untersucht Missbrauchsvorwürfe in verschiedenen Institutionen, darunter eben auch in der katholischen Kirche. Das Pressestatement von Vincent Kardinal Nichols, dem Präsidenten der Katholischen Bischofkonferenz von England und Wales, nach Kenntnisnahme des Berichts ist deutlich: Man begrüße“ diesen Bericht und danke dem ISSCSA-Gremium „für ihre Arbeit. „Wir entschuldigen uns bei allen Missbrauchsopfern, die von uns nicht richtig angehört oder von uns nicht richtig unterstützt wurden. Indem wir den Leidenden demütig zuhören, können wir zur Heilung der Wunden des Missbrauchs beitragen und von den am unmittelbarsten Betroffenen lernen, wie wir die Schutzstandards, -richtlinien und -verfahren der Kirche verbessern müssen. Dies ist eine fortlaufende Aufgabe, der wir uns voll und ganz verpflichtet fühlen. Sexueller Kindesmissbrauch ist ein Verbrechen. Es ist ein Verbrechen, das Wachsamkeit und strenge Verfahren erfordert, um die Berichterstattung an die gesetzlichen Behörden sicherzustellen. Dies ist die Politik der Kirche. … Wenn bei der Anwendung unserer Schutzverfahren Mängel und Unstimmigkeiten aufgetreten sind, erkennen wir diese an und verpflichten uns zu Maßnahmen, die zu Verbesserungen führen. Missbrauch ist eine böse Tat gegen die Schwächsten; das darf niemals entschuldigt oder vertuscht werden. Missbrauch gegen Kinder und die daraus resultierende Schädigung des Lebens von Menschen können nicht rückgängig gemacht werden. Dafür entschuldigen wir uns vorbehaltlos und verpflichten uns, aufmerksam auf die Stimmen der Missbrauchten zu hören.“ Nichols kündigte an, dass die Katholische Bischofskonferenz gleich in der nächsten Woche in einer Vollversammlung sich mit dem Bericht beschäftigen werde.


Die BBC berichtete, dass die katholische Kirche in England und Wales „bis ins Mark geschockt“ sei. Nach weiterer Darstellung der BBC hat der IICSA-Bericht ergeben, dass die Kirche zwischen 1970 und 2015 mehr als 3.000 Beschwerden über sexuellen Kindesmissbrauch gegen mehr als 900 mit der Kirche verbundene Personen erhalten hatte. Diese Beschwerden kamen von über 1.750 Opfern und Beschwerdeführern. Gleichzeitig weist der Bericht auf die Dunkelziffer hin: Das wahre Ausmaß des Missbrauchs sei viel höher und werde wahrscheinlich nie bekannt werden.

Vor allem aber ergab der Bericht, so die BBC, dass die Untersuchung keineswegs nur „ein rein historisches Problem“ aufarbeite: Seit 2016 jedes Jahr seien mehr als 100 Missbrauchsvorwürfe gemeldet worden.

Auch Kardinal Nichols persönlich ist mit starken Vertuschungsvorwürfen konfrontiert, berichtet die BBC und zitiert Stimmen, die seinen Rücktritt fordern. Seine routinemäßiges Rücktrittsgesuch am Sonntag wegen Erreichens des 75. Lebensjahres hat Papst Franziskus allerdings abgelehnt. Nichols sagte der BBC: „Ich habe Papst Franziskus meinen Rücktritt angeboten. Seine Antwort ist sehr klar und deutlich zurückgekommen. Er möchte, dass ich auf dem Posten bleibe, also werde ich bleiben, weil dort meine Befehle herkommen und dort mein Mandat herkommt. Er möchte, dass ich bleibe – also werde ich bleiben und weiterhin von ganzem Herzen an diesen Angelegenheiten arbeiten.“

Fazit:

Als besonders tief beschämend muss man (auch aus der Sicht nichtbritischer Katholiken) einstufen, dass die Katholische Kirche in England und Wales (und möglicherweise nicht nur hier) erst auf äußeren Druck, erst auf einen staatlichen Untersuchungsbericht hin zu einem umfassenderen Schuldgeständnis fähig war.

Zuvor standen Konsequenzen für Täter und stark Tatverdächtige hinter dem Schutz des guten Rufes der Kirche zurück – trotz der massiven Gefahr, dass die betreffenden Täter weiterhin gute Möglichkeiten zu Missbrauch hatten. Täterschutz hatte damit Vorrang vor Opferschutz!

Was sich derzeit in der katholischen Kirche von England und Wales auf der Bühne der Öffentlichkeit entfaltet, ist leider ein Paradebeispiel für Vertuschung. Neben dem furchtbaren Schaden für die Missbrauchsopfer (man weiß beispielsweise um die hohe Suizidgefahr bei Opfern sexuellen Missbrauchs) ist der Vertrauensverlust sowie der spirituelle Schaden für die gesamte katholische Kirche in England und Wales überhaupt noch nicht abschätzbar. Da hilft auch nicht der Verweis auf die Tatsache, dass es auch in anderen Institutionen zu Verbrechen in möglicherweise demselben Ausmaß und im selben Maß der Vertuschung gekommen war. Die Katholische Kirche sollte sich davor hüten, ihre eigenen schweren Sünden mit Missbrauch etwa in Sportvereinen zu vergleichen.

Foto: Kardinal Nichols hält den Untersuchungsbericht in der Hand (c) Katholische Bischofskonferenz von England und Wales/Screenshot

Kardinal Vincent Nichols zum unabhängigen Missbrauchsbericht IICSA (englisch)

Mehr dazu auf kathtube:


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Lesermeinungen

 Labrador 13. November 2020 
 

Allerspätestens seit 2010 - eigentlich seit 2002 (USA, englischer Sprachraum)


1
 
 PPQR 12. November 2020 

Leider NICHTS dazu gelernt...

Substanzloses Geschwätz als Rechtfertigung für ein Verhalten, für das es keine Rechtfertigung gibt.
Spätestens seit 2010 brennt die Hütte und die so genannten Verantwortlichen, zu denen auch KARDINAL(!) Nichols gehört, haben nicht mehr zu bieten als "...lernen, wie wir die Schutzstandards, -richtlinien und -verfahren der Kirche verbessern müssen. Dies ist eine fortlaufende Aufgabe, der wir uns voll und ganz verpflichtet fühlen. ..... Dies ist die Politik der Kirche."
Ja ja, die Politik der Kirche! Erst Zugeständnisse machen, wenn es nicht mehr anders geht und tiefe persönliche Betroffenheit heucheln.
Wer kennt denn die vielen Fälle besser als die Kirchenoberen? Wie einfach und effektiv wäre es, eigeninitiativ wirkungsvolle Massnahmen einzuleiten, wie es seit 2010 immer wieder versichert wurde und wird.
Was passiert: Weiter schweigen, betrügen und vertuschen. Als ob da kein Schuldbewusstsein wäre und null Empathie mit den Betroffenen. Schrecklich.

vae victis.


1
 
 Mr. Incredible 12. November 2020 
 

Man kann sich nicht "entschuldigen"

Man kann nur um Vergebung bitten. Ob einem dann vergeben wird, liegt nicht mehr in der eigenen Hand. Damit muss man dann leben.


2
 
 SpatzInDerHand 12. November 2020 

Schockierend! Ohne Druck von außen halten unsere Bischöfe

die Sache einfach unter dem Teppich. Ich bin entsetzt - und ich vermute, dass es bei uns im deutschen Sprachraum genau gleich zugeht!


2
 

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