2. Mai 2005 in Deutschland
Erzbischof Schick stellt Genderforschung infrage: Die Genderforschung mit Psychologie und Soziologie sei weitgehend zu einem interessengeleiteten Instrument von egalitärer Emanzipation geworden.
Bamberg (kath.net/bbk)
Die derzeitige Genderforschung stellt die Eigenart und den Eigenwert von Mann- und auch Frausein in Abrede. Sie will Mann- und Frausein, Väterlichkeit und Mütterlichkeit nur als Produkt von Erziehung und Sozialisation gelten lassen. Damit liegt sie grundfalsch, stellte Erzbischof Schick bei der Haupttagung der Männerseelsorge in Fulda fest. Die Genderforschung bewirke eine fundamentale Verunsicherung vieler Männer; diese habe Depressionen oder Aggressionen, Verweigerungsverhalten in Ehe und Familie, Beruf und öffentlichem Leben sowie Rückzug in Nischen zur Folge. Männer - wie Frauen - brauchen ein gesundes Selbstbewusstsein für ihr Leben und Wirken in Gesellschaft und Kirche. Andernfalls weigern sie sich, Ehemänner und Väter zu werden und bringen nicht ihre spezifischen Gaben und Talente in den Beruf und das gesellschaftliche Leben ein. Auch die Kirche, besonders in Deutschland, Mitteleuropa, Nordamerika, leidet am Mangel von selbstbewussten engagierten Männern, sagte Schick wörtlich.
Für die Rückkehr der Männer in Gesellschaft und Kirche sowie für das Wahrnehmen ihrer Aufgaben zum Wohl der Allgemeinheit, brauche es weniger Psychologie und Soziologie als Ontologie. Sein und Wesen von Mann und Frau sollten erneut erkannt werden, betonte der Erzbischof. Dafür müsse das Instrumentarium der Seinphilosophie angewendet werden. Die Genderforschung mit Psychologie und Soziologie sei weitgehend zu einem interessengeleiteten Instrument von egalitärer Emanzipation geworden. Die Seinsphilosophie dagegen trachte danach, die Eigenart und den Eigenwert des Mann- und Frauseins zu erkennen und im öffentlichen und privaten Leben umzusetzen. Dabei seien selbstverständlich Psychologie und Soziologie sowie alle Human- und Gesellschaftswissenschaften von Bedeutung. Für das Erkennen des wahren Mann- und Frauseins sei das Gewissen zu befragen.
Der Mensch habe ein Gewissen, das ihm Gott eingepflanzt habe; es lasse ihn erkennen, was wahr und gut ist, so Schick. Mit dem Gewissen, in dem alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammenfließen, könne der Mensch auch Wesen und Wert der Geschlechter erkennen und entsprechend leben (Das Gewissen mache das Wissen gewiss). Diese Erkenntnis wird Freude am Mannsein und an der Väterlichkeit schenken. Diese Freude wird ein gutes partnerschaftlich, solidarisch und liebevolles Miteinander der Geschlechter in Ehe, Familie, Beruf, Gesellschaft und Kirche für das Gemeinwohl bewirken, schloss Erzbischof Schick seine Ausführungen.
Foto: (c) bbk; Papst Benedikt und Erzbischof Schick
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