21. Mai 2005 in Chronik
Erlanger Theologe Werner Thiede warnt vor einem oberflächlichen Religionsvergleich: Buddhismus und Christentum sind wie Feuer und Wasser
Erlangen (kath.net/idea)
Buddhismus und Christentum verhalten sich zueinander "wie Feuer und Wasser", die zwar beide Sauerstoff enthalten, aber dennoch völlig verschieden sind. Dieser Ansicht ist der evangelische Theologe Werner Thiede (Erlangen/Rothenburg ob der Tauber). In der Zeitschrift "Kerygma und Dogma" beschreibt Thiede, der Privatdozent für Theologie in Erlangen sowie Chefredakteur des Evangelischen Sonntagsblattes aus Bayern ist, die beiden Religionen als "grundsätzlich unvereinbar". Die Ähnlichkeiten zu betonen, sei ein oberflächlicher und untauglicher Versuch von Religionswissenschaftlern und frommen Laien, aus kulturellen oder religionspolitischen Motiven heraus Unterschiede zu verwischen und Dialogbereitschaft zu fördern. Dies werde aber weder dem Exklusivanspruch von Jesus Christus, der Messias zu sein, noch dem Zeugnis seiner Auferstehung von den Toten gerecht.
Thiede plädiert dafür, im Blick auf die Religionen Unterschiede sowie die Wahrheitsfrage nicht unwissenschaftlich kleinzureden. Christen könnten zwar die "Erleuchtung" Buddhas respektieren als Versuch, mit eigener Kraft zu entdecken, was die Welt im Innersten zusammenhält. Aus christlicher Sicht lasse sich Gott aber nicht durch Askese oder sonstige geistliche Übungen in die Karten schauen, sondern offenbare sich nur in der Begegnung mit Jesus Christus. "Reich Gottes und Nirvana meinen trotz manch anders lautender Beteuerung nicht dasselbe", betont der Theologe.
© 2005 www.kath.net