Ehemals evangelischer Pfarrer wird katholischer Ordenspriester

5. August 2005 in Deutschland


Am Samstag weiht Kardinal Meisner Diakon Anselm Schadow im Fritzlarer Dom zum Priester.


Fritzlar (www.kath.net) Es ist ein ungewöhnlicher Weg, der am 6. August ein vorläufiges Ziel erreicht. Am Samstag weiht der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, Anselm Schadow im Fritzlarer Dom zum Priester. Nicht nur, dass es einen 49-Jährigen aus seiner Berlin-Brandenburgischen Heimat nach Nordhessen verschlägt. Zwei Jahrzehnte hatte der Geistliche verschiedenste Aufgaben in der evangelischen Kirche wahrgenommen. Langjährige Kontakte zu Pfarreien, Gemeinschaften und Katholiken verstärkten in ihm den Wunsch nach Gemeinschaft mit der katholischen Kirche.

Im Juni legte Herr Anselm - so sein Ordensname - die ewigen Gelübde ab und band sich damit für immer an die Prämonstratenser-Chorherren. Nach der Priesterweihe wirkt er künftig als Kaplan in den Pfarrgemeinden des Fritzlarer Priorates.

1956 als Ralf-Reiner Schadow geboren wuchs der Neupriester in Ost-Berlin auf. Schon zu seinen Studienzeiten am evangelischen Sprachenkonvikt lernte er hohe katholische Geistliche wie Kardinal Alfred Bengsch kennen. In zahlreichen ökumenischen Kontakten setzte sich Schadow intensiv mit den unterschiedlichen theologischen Standpunkten beider Kirchen auseinander.

Nach der Ordination im Jahre 1983 beschloss der Theologe gemeinsam mit Studienkollegen, zölibatär zu leben. Durch seinen Eintritt in die evangelische Michaels-Bruderschaft schloss er sich einer Kommunität an, die brüderliche Gemeinschaft und das Stundengebet der Kirche pflegen. Nach 1995 erfolgte die Berufung des stellvertretenden Superintendenten in den Kreiskirchenrat sowie seine Wahl in die Landessynode.

Durch Kontakte zu den Fritzlarer Prämonstratensern reifte in ihm die Überzeugung, zu einem Leben als katholischer Ordenschrist berufen zu sein. Nach reiflicher Prüfung in einem mit Konvertiten-Unterricht verbundenen Sabbatjahr trat Schadow im Jahr 2001 schließlich in die katholische Kirche über. Beim Eintritt ins österreichische Kloster Geras erhielt er den Ordensnamen Anselm, der ihn über den mittelalterlichen Bischof Anselm von Havelberg zeitlebens mit seinen Brandenburgischen Wirkungsstätten verbinden wird.

Seit seiner Weihe zum Diakon durch Bischof Ludwig Schwarz übernahm Frater Anselm erste Seelsorgsaufgaben im Umfeld von Fritzlar, einer Geraser Neugründung des Jahres 1989. Nach seiner Weihe wird der Neupriester weiterhin als Kaplan in diesem Gebiet wirken.Noch aus gemeinsamen Zeiten in der DDR sind sich Joachim Kardinal Meisner und Herr Anselm bekannt. Er wird ihn am Samstag um 10.00 Uhr in der Fritzlarer Basilika durch Gebet und Handauflegung zum Priester weihen.


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